guten_morgen_sts_eifel

Was war ich stolz, damals, als ich ein Haus mit großem Grundstück kaufte. Warum aber hat mich niemand gewarnt, dass mit viel Fläche auch viel Arbeit verbunden ist? Vor allem für jemand, der (wie bereits bekannt) rudimentäre handwerkliche Fähigkeiten hat, zu denen ich auch die Gartenarbeit zähle.

Da wird der "grüne Daumen" zur wahren Plage, es wächst und wächst, und ich komme nicht mehr hinterher. Es ist wie ein Fluch: Wenn ich einen Trieb abgeschnitten habe, scheinen fünf neue wieder aus dem Boden zu sprießen. Aber wie meine Unzulänglichkeiten kaschieren, wenn die Gärten rundum so aussehen, als habe der ranghöchste Rasenbeauftragte aus Wimbledon jeden Halm persönlich in Form gebracht und die Blumen- und Gemüsebeete als Vorlagen für eine Hochglanz-Gartenbaufachzeitung taugen? Deshalb tarne ich mich seit einiger Zeit als Öko-Bewegten und nenne mich nun "Biotop-Betreuer". So geht mein Grundstück nun als "wild-romatisch" durch, es war halt Mutter Natur, die ihre schöpferische Kraft entfaltet hat. Ein Glück, dass endlich Herbst ist. Wenn nur noch die Reste der Wachstumsperiode übrig sind, laufe ich zu großer Form auf, da kann ich zeigen, was ich drauf habe: mähen, kehren, schaufeln. Der Winter kann für mich gar nicht früh genug kommen: Erst wenn es geschneit hat, bin ich wirklich entspannt, denn dann liegt über meinen Versäumnissen des Gartenjahrs ein weißer "Mantel des Schweigens".

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