Guter Marktstart mit nur kleinen Schwächen

Trier · Gelungener Probelauf für den Samstagsmarkt auf dem Trierer Domfreihof: Die weitaus meisten Kunden und Händler äußerten sich zufrieden mit der Premiere. Einige Schwächen vor allem in der optischen Präsentation will die Stadtverwaltung an den nächsten Samstagen beheben.

Trier. Ein geruhsamer Samstag sieht anders aus. Schon um 5.30 Uhr sind Ordnungsamtschef Jörg Elsen (60) und die Kollegen Edgar Drumm (55) und Ute Herkelmann (54) "mächtig am Rotieren": die Marktleute in Empfang nehmen, Stand- und Ladeplätze zuweisen und immer in Reichweite sein, wenn kleine Probleme auftauchen wie etwa der angeblich nicht vorhandene Stromanschluss. "Es ist ja für uns alle eine Premiere", sagt Elsen. Zum offiziellen Start um 9 Uhr ist so weit alles geregelt - mal abgesehen davon, dass drei der 29 Marktbeschicker aus unerfindlichen Gründen nicht aufgetaucht sind.

Bauer Greif nicht mehr skeptisch



Ein eisiger Wind pfeift über den Domplatz. Frühmorgens waren es drei Grad, jetzt sind es immer noch schattige fünf. "Wo ist denn der Glühweinstand?", witzelt ein Besucher. Den gibt es zwar nicht, dafür aber vieles, was der Wochenmarkt dienstags und freitags auf dem Viehmarkt nicht bietet: zum Beispiel Süßes, Gewürze, Öle und Seifen, Kurzwaren.

Das Publikum staunt zunächst mehr über die Raumaufteilung als übers Angebot: "Das wirkt alles etwas auseinandergerissen", finden Walter Blankenburg (78) und seine Frau Monika (74). Es tun sich große Lücken auf, die nicht allein mit dem Fehlen von drei Ständen zu begründen sind. "Daran werden wir arbeiten", kündigt Elsen an und verweist darauf, dass "ja noch alles im Entstehen begriffen" sei. Elke Gerber-Eckert (57) stimmt zu: "Für den Anfang ist das hier doch absolut toll." Die Keramikmeisterin ist froh, dass die Stadt den Samstagsmarkt für Kunsthandwerk geöffnet hat. Auch Weinhändler Zimmermann aus Trier-Süd feiert Marktpremiere. Der Erfolg lasse sich aber noch nicht abschätzen. "Heute gibt es noch keinen großen Umsatz. Wir hoffen darauf, dass es sich herumspricht, was dieser Markt alles bietet. Dann werden Kunden auch gezielt kommen", glaubt Udo Zimmermann (60).

Ganz gezielt steuert auch der Römer-Express den Domfreihof an und zeigt damit ein Problem: "In der Hochsaison mit vielen Touristen könnte es eng werden bei Wendemanövern", ahnt Elsen. Dass sich Marktbesucher und Touristen allzu sehr in die Quere kommen könnten, glaubt Gästeführerin Angelika Kiebel (50) nicht: "Wir können mit den Stadtführungsgruppen auf das Platanen-Karree ausweichen. Auch von dort aus besteht gute Sicht auf Dom und Liebfrauen." Den Markt findet sie gut: "Das ist eine Bereicherung für Trier."

Diese Sichtweise teilt neuerdings Hans-Josef Greif (61), der sein Obst und Gemüse viel lieber - wie dienstags und freitags - auch samstags auf dem Viehmarkt hätte verkaufen wollen. "Ja, ich war vorher sehr skeptisch. Jetzt bin ich angenehm überrascht, wie gut das hier gelaufen ist", resümiert der Zewener Landwirt nach dem ersten Samstag auf dem Domfreihof

Meinung

Hoffnungsvoller Anfang

Der allererste Blick auf den neuen Markt auf dem Domfreihof verhieß nicht gerade eine große Bereicherung: Ein Sammelsurium aus Ständen und Wagen, dazwischen klaffende Lücken. Was man sich an einigen Stellen liebevoller angeordnet und optisch ansprechender präsentiert gewünscht hätte, ist aber erst der Anfang. Und der macht durchaus Hoffnung, dass der neue Samstagsmarkt ein echtes Plus für Trier werden kann. Vom Angebot her ist er auf dem besten Weg dazu, vom Erscheinungsbild her: mal sehen! Das neue Trierer Markttreiben mit dem vor dem Dom in Freiburg oder Mainz zu messen, ist (noch) unfair. Mainz und Freiburg sind auch nicht an einem einzigen (Markt-)Tag entstanden. r.morgen@volksfreund.de

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