Gutes tun tut gut

Trier · Eine gute Entscheidung der Trierer Prinzenzunft: Die Vereinigung der Karnevalsmajestäten kürte Ingrid Kostka zum 21. Mitglied im erlauchten Kreis der Franz-Weissebach-Preisträger. Die Laudatio auf die sozial engagierte 77-Jährige hielt Vorjahres-Preisträgerin Malu Dreyer.

 Frisch mit dem Weissebach-Preis 2008 ausgezeichnet: die sozial engagierte Triererin und Stiftungsgründerin Ingrid Kostka (rechts). Außerdem im Bild Vorjahres-Preisträgerin Malu Dreyer und Rolf Schichel, Präsident der Prinzenzunft, die den Weissebach-Preis alljährlich verleiht. TV-Foto: Roland Morgen

Frisch mit dem Weissebach-Preis 2008 ausgezeichnet: die sozial engagierte Triererin und Stiftungsgründerin Ingrid Kostka (rechts). Außerdem im Bild Vorjahres-Preisträgerin Malu Dreyer und Rolf Schichel, Präsident der Prinzenzunft, die den Weissebach-Preis alljährlich verleiht. TV-Foto: Roland Morgen

Das Aha-Erlebnis hatte Ingrid Kostka bei einem Besuch der Kinder-Krebsstation im Mutterhaus: „Wenn die Kleinen so tapfer sind, dann musst du es erst recht sein“, dachte sie sich und schöpfte neuen Optimismus. Es war eine Zeit, in der es ihr nicht gut ging. Der geliebte Mann verstorben, sie selbst schon längere Zeit schwer krank: „Aber ich fühlte mich bei meiner Ehre gepackt. Ich muss helfen, denn ich kann helfen.“ Die heute 77-jährige Heiligkreuzerin stürzte sich erst recht und mit großem Elan in die Arbeit für ihre 2003 gegründete Ernst-und-Ingrid-Kostka-Stiftung. Rund 80000 Euro hat sie bisher für kranke oder sozial schwache Kinder und Jugendliche locker gemacht und nach dem Motto „Helfen Sie mir helfen!“ zudem selbst Spenden gesammelt, um das Geld im Sinne der Stiftung einzusetzen: Einrichtungen in der Region Trier unterstützen, die dem Wohl von Kindern und Jugendlichen dienen. Dem Mutterhaus spendierte sie ein Kinderschlaflabor, für Organisationen in Trier-West kaufte sie einen Kleinbus, um Ausflüge oder Besuche von Veranstaltungen zu ermöglichen.

Unbürokratische Hilfe für Kinder und Jugendliche

Ingrid Kostka organisiert Ferienfreizeiten für schwer kranke Kinder, finanziert Schulessen, gewährt unbürokratische Einzelfall-Hilfe. Die Liste der guten Taten ist lang. Nicht nur für Malu Dreyer ist Ingrid Kostka „eine wunderbare Frau und ein großes Vorbild. Ohne ihr soziales Engagement wäre das Leben in Trier etwas kälter“. Doch dieses Lob kam aus berufenem Munde, denn die Familien- und Sozialministerin hielt, so ist es Tradition, als Weissebach-Preisträgerin 2007 die Laudatio auf die Nachfolgerin. Die Prinzenzunft habe mit Ingrid Kostka eine hervorragende Wahl getroffen und zeichne eine herausragende Persönlichkeit mit dem Weissebach-Preis aus. Der war bisher eher Männersache. Ingrid Kostka ist erst die dritte Frau im erlauchten Würdenträger-Kreis. „Ja, wir haben die Frauen-Power entdeckt“, räumte Prinzenzunft-Präsident Rolf Schichel einen gewissen Nachholbedarf im Sinne der Gleichberechtigung ein.
Die Preisträgerin 2008 zeigte sich bei der Ehrung im Bernard-Massard-Barocksaal tief bewegt: „Ich fühle mich sehr geehrt und betrachte diese Ehrung auch als Ansporn, mit viel Energie weiterzumachen.“ Nebst Urkunde und Silberplakette mit Weissebach-Konterfei nahm sie einen 1000-Euro-Scheck in Empfang. Der Verwendungszweck ist klar: „Jeder Euro hilft mir, zu helfen.“

Selten war eine Weissebach-Preisverleihung so emotional wie diesmal. Anteil an einem bewegenden Sonntagabend hatten auch das Swing-Sextett des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums unter Leitung von Bernhard Nink sowie Carolin Stoffel: Die neunjährige Enkelin von Rolf Schichel verzückte die rund 100 geladenen Gäste mit einem Funkenmariechen-Solotanz. sve/dr

Extra

Den Franz-Weissebach-Preis

...verleiht der Verein „Prinzenzunft der Stadt Trier 1987“ seit 1988 jährlich an humorvolle und verdiente Persönlichkeiten. Er ist benannt nach dem schalkhaften Original Franz Weissebach (1860 bis 1925), dem die Trierer ihren Palastgarten verdanken. Erster Preisträger war der damalige OB Felix Zimmermann. Als erste Frau erhielt 2001 Marianne Scheers den Weissebach-Preis.

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