Hängepartie an der Spitzmühle: Altlasten verzögern weitere Untersuchungen des möglichen neuen Feuerwehr-Standorts

Trier · Die Frage, ob der das Parkplatzgelände an der Spitzmühle tauglich für einen Neubau der Hauptfeuerwache ist, kann frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2016 beantwortet werden. Bis dahin soll erst einmal weiter nach möglichen Altlasten im Boden geforscht werden. Die bisher gefundenen Hinterlassenschaften einer Lederfabrik müssen verbrannt werden.

 Der unbedenkliche Aushub kehrt in die Gruben zurück, die Altlasten (im Container) werden verbrannt: Der Parkplatz an der Spitzmühle (im Hintergrund das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium) soll ab Ende Januar wieder zur Verfügung stehen. TV-Foto: Friedemann Vetter

Der unbedenkliche Aushub kehrt in die Gruben zurück, die Altlasten (im Container) werden verbrannt: Der Parkplatz an der Spitzmühle (im Hintergrund das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium) soll ab Ende Januar wieder zur Verfügung stehen. TV-Foto: Friedemann Vetter

Foto: Friedemann Vetter

Wäre alles optimal gelaufen, dann wäre jetzt - Ende 2015 - klar, ob das Gelände an der Spitzmühle als neuer Hauptstandort der Berufsfeuerwehr Trier in Frage kommt. So hatte es jedenfalls der im Rathaus erstellte Zeitplan vorgesehen: Ab August untersucht das Landesmuseum auf zwei Referenzflächen das als archäologisch sensibel geltende Terrain zwischen dem Friedrich-Wilhelm-Gymnasium und der Kleingartenanlage Trier-Ost, und spätestens im Dezember geht der Daumen nach oben oder unten. Doch diese Entscheidung ist vertagt, wie der für die Feuerwehr zuständige Dezernent Thomas Egger gestern in einer Pressekonferenz verkündete. Erst im kommenden Sommer werde man "vielleicht etwas schlauer sein", möglicherweise aber auch erst Ende 2016.

Grund der Hängepartie: Statt Hinterlassenschaften des antiken Tempelbezirks kamen bei den ersten Aushubarbeiten Altlasten der Lederfabrik Hermann Simon zum Vorschein, die seit dem späten 19. Jahrhundert bis zum Abriss um 1970 dort stand. Seither ruhen die Arbeiten aus Sicherheitsgründen. Die Archäologen des Landesmuseums kamen gar nicht erst zum Zuge.

Dafür beschäftigten sich Speziallabors mit dem Spitzmühlen-Material. Der schlimmste Fall ist nicht eingetreten: Eine Kontamination mit Milzbrandsporen hat das Robert-Koch-Institut nach zeitaufwendigen Untersuchungen ausgeschlossen. Allerdings nur für das "auffällige" Aushubmaterial. Das generelle Verdachtspotenzial an anderer Stelle ist damit nicht ausgeräumt.

Das weitere Vorgehen hat die Stadt nun mit der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord vereinbart. Das Gutachterbüro WPW Geo.Ingenieure (Saarbrücken/Trier) wurde mit der "historischen Erkundung" des Spitzmühle-Areals beauftragt: "Wir versuchen anhand von Daten, Akten und alten Luftaufnahmen, die Stellen zu lokalisieren, wo mit Kontamination zu rechnen sein könnte", erläutert WPW-Geschäftsführer Thomas Becker. Wenn die Ergebnisse vorliegen, ist erneut die SGD am Zug. "Sie könnte uns etwa empfehlen, die Finger von dem Gelände zu lassen, aber auch weitere Bodenuntersuchungen bis hin zu einer generellen Altlastensanierung anordnen", orakelt Egger. Im Falle einer Entwarnung könnten die Archäologen in der zweiten Jahreshälfte ihren Job machen.

Parkplatz Ende Januar frei

Die Stadt wird nun das belastete Aushubmaterital, das vor Ort in Containern zwischengelagert ist, "thermisch entsorgen", sprich: verbrennen lassen. Die teilausgehobenen Gruben, jeweils 20 mal 20 Meter groß, werden fachgerecht verfüllt, und voraussichtlich Ende Januar wird der Parkplatz wieder freigegeben.

Egger hält - "bis zum Beweis des Gegenteils" - noch an der Spitzmühle als möglichem Feuerwehrstandort fest. Die beiden anderen Optionen - das Gelände des alten Polizeipräsidiums und die Löwenbrückener Straße - seien per se "problematisch".

Die Standortanalyse Spitzmühle kommt die Stadt derweil teuer zu stehen. Statt der ursprünglich geplanten 45 000 Euro werden sich die Ausgaben für Grubenverfüllung, Altlastenentsorgung sowie vorsorgliche Arbeitsschutzmaßnahmen auf zusätzliche 80 000 Euro summieren.

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