Hängepartie mit dem Sportbund

TRIER. Ob Kanu oder Boxen, ob Skisport oder Turnen, ob Fußball oder Tischtennis - bei der Veranstaltung "Sportbund Rheinland on tour" haben sich auf der Landesgartenschau viele Sportarten vorgestellt. Mehr als 20 Vereine aus der Region beteiligten sich, und viele Besucher probierten sich in bekannten und weniger bekannten Sportarten.

Wie die Wildgemsen zischen Kerstin und Lina die Steigung hoch. Mit der linken Hand nach dem nächsten Haken angeln, mit dem rechten Fuß kräftig abstoßen - den beiden Mädels kann es gar nicht schnell genug gehen. Es gibt ja auch nicht alle Tage die Möglichkeit, mal eben umsonst einen kleinen Berg hochzuklettern, auch wenn es nur die Kletterwand des Alpenvereins Trier ist und die Höhe gerade mal sechs Meter beträgt. Aber Kerstin und Lina ist der Spaß genauso ins Gesicht geschrieben wie auf den nebenan hängenden Fotos den Kletter-Profis in den österreichischen und französischen Alpen. Und kaum haben sie sich unter der fachkundigen Anleitung von Harald Assmann und seinen Mithelfern von der Kletterwand abgeseilt und das Sicherungs-System abgestreift, da sprudelt es auch schon aus Kerstins Mund: "Das war toll. Dürfen wir gleich noch mal?" Diese Frage bekommen an diesem Nachmittag auf der Landesgartenschau nicht nur die Mannen vom Alpenverein zu hören. Zig verschiedene Sportarten und Sportangebote stellen sich vor - auf insgesamt rund einem Hektar Fläche, wie LGS-Sportkurator Jürgen Slowik ausgerechnet hat. Da ist dann auch viel Platz für Exotisches oder zumindest für diese Jahreszeit Untypisches. Der Ski-Club Dollberg hat sich am Rand postiert, und vor seiner Hütte gibt es anhand einiger aufgestellter Bretter einen Schnell-Streifzug durch die Ski-Geschichte zu sehen - von Holz-Latten, auf denen noch ein Franz Klammer über die Pisten holperte, bis hin zu Hightech-Anfertigungen, mit denen heutzutage Hermann Meier über die Abfahrtspisten flitzt. Nur 20 Meter neben dem Mini-Ski-Museum postieren sich für eine Zeit lang die Nordic Walker. Und da sage noch mal einer, ältere Menschen wollte nichts mehr dazu lernen. Gespannt hören sie zu, lernen die richtige Technik und marschieren dann mal eine rhythmische Runde über das Gelände: linker Arm und rechtes Bein, rechter Arm und linkes Bein, immer schön abwechselnd. Aber diese Vielfalt an Angeboten ist es, die den Tag so faszinierend macht. "Die Vereine haben sich sehr stark engagiert", lobt Michael Wilkening vom Sportbund Rheinland. Ein Sportangebot wie bei Olympia - nur ohne Kerner und Beckmann, und konzentriert auf einen Tag, einen Hektar und eine Bühne. Neben den Info-Ständen gibt es nämlich auch noch ein gut sechsstündiges Bühnen-Programm mit einigen Schmankerln. Und es fällt sofort auf, dass bei den vergangenen Olympischen Spielen die Turner wieder ein bisschen in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt sind. Interessiert verfolgen die Zuschauer die Vorführungen der Turner des Turnvereins Hermeskeil am Barren - und das laute Gepfeife am Ende der Veranstaltung sparen sie sich, stattdessen gibt es einen kräftigen Applaus für die tollen Darbietungen. Den erhält auch die Nachwuchs-Fußballerin Hilde vom FC Kommlingen. "Ja, da schauen die Männer andächtig zu", stellt Moderator Dirk Köster anerkennend fest. Denn Hilde hat wahllos zwei Anwesende zum Jonglier-Duell mit dem Fußball heraus gefordert - und gewinnt unter dem Klatschen ihrer Mitspielerinnen um Längen.

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