Halsbrecherische Fahrten in rasenden Kisten

Die schnellen Kisten lockten: Mit der Besucherresonanz zur 27. Europameisterschaft im Speed-Down-Seifenkistenrennen waren die Seifenkistenfreunde Uersfeld trotz wechselndem Wetter am Samstag aber einem sonnigen Sonntag zufrieden. Rund 2600 Zuschauer erlebten im abgesperrten Dorf packende Rennen um die Krone der besten Seifenkistenfahrer in acht Klassen.

 Mit Volldampf durch die scharfe Kurve im Ortskern: Mehr als 2600 Zuschauer kamen an den drei Tagen nach Uersfeld, um sich die Akteure auf den rasenden Kisten anzuschauen. TV-Foto: Helmut Gassen

Mit Volldampf durch die scharfe Kurve im Ortskern: Mehr als 2600 Zuschauer kamen an den drei Tagen nach Uersfeld, um sich die Akteure auf den rasenden Kisten anzuschauen. TV-Foto: Helmut Gassen

Uersfeld. Rund um Uersfeld ging besonders am Sonntag gar nichts mehr. Aus Richtung Gunderath, Höchstberg und Lirstal waren die Straßen komplett gesperrt und dienten als Parkplätze für die vielen Besucher. Neun Monate Vorbereitungszeit und viele fleißige Helfer, die bei der Europameisterschaft im Speed-Down-Seifenkistenrennen tatkräftig mit anpackten, haben den Seifenkistenfreunden (SKF) Uersfeld eine sportliches Höhepunkt der Superlative beschert.

Rund 2600 Besucher kamen an den drei Tagen nach Uersfeld, um bei der Europameisterschaft im Speed-Down-Seifenkistenrennen dabei zu sein und die oft halsbrecherischen Fahrten der rasenden Kisten durch Morlock-, Karst- und Fiat-Kurve zu erleben. Überall feuerten die Zuschauer die 230 Teilnehmer aus Italien, Belgien, Tschechien, Lettland, Frankreich, der Schweiz und Deutschland an. Sie erfreuten sich an den mutigen Fahrkünsten der tollkühnen Seifenkistenfahrer, die in acht Klassen ihre Europameister suchten.

Bereits am Dienstag waren die ersten Teilnehmer angereist und hatten auf dem Campingplatz am Sportplatz ihre Zelte und Wohnwagen aufgestellt. Am Freitagabend stand dann ein Umzug aller Teilnehmer mit Musikbegleitung und den mithelfenden Vereinen auf dem Programm. Anschließend feierten sie die offizielle Eröffnung der Seifenkisten-Europameisterschaft im Festzelt. "Das ist ja ein richtig internationales Flair hier", sagte Burghard Hamel, Bürgermeister von Gunderath.

Trotz Wetterkapriolen mit einigen leichten Regengüssen und viel Sonnenschein kamen schon am Samstag viele Besucher. "Wir sind sehr zufrieden mit der Resonanz heute. So viele Besucher hatten wir sonst nicht bei unseren jährlichen Rennen", sagte Werner Ritter von den Seifenkistenfreunden. Viel Unterhaltung für Groß und Klein von Musik der 56th-District-Pipe-Band, Zauberer, Stelzen-Theater und Karussell bis zu Vorführungen der Eifeler NSU-Freunde gab es für die Besucher.

Dass in einer Eifelgemeinde solch ein organisatorisch aufwendiges Event gestemmt werden konnte, nötigte Respekt ab. "Es ist interessant zu sehen, wie viele Besucher eine solche Sportveranstaltung anlockt, und das in ein kleines Eifeldorf", sagte Berthold Karst aus Höchstberg. "Man muss die Leute loben, die das so auf die Beine gestellt haben." Auch Ehefrau Elisabeth staunte über das Spektakel: "Ich sehe Seifenkistenrennen zum ersten Mal und bin total begeistert."

Thea Pommerlan aus Lirstal, die am Sonntag am Bierstand und beim Waffelbacken half, schaute sich am Samstag das Rennen an. "Das ist richtig gut und aufregend. So schön hatte ich es mir nicht vorgestellt", schwärmte sie.

Weil die Strecke so schwierig war, landeten einige Fahrer in den Strohballen; besonders in der 90-Grad-Kurve im Ortskern gab es viele Ausrutscher. "Das ist eine sehr anspruchsvolle Kurve", bestätigte Hans-Werner Schüller, Vorsitzender der SKF Uersfeld. Das DRK sei bei Crashs sofort vor Ort gewesen, es habe keine größeren Verletzungen gegeben.

Der Chef der Seifenkistenfreunde, der selbst mitfuhr, war glücklich über den Verlauf des Rennens. "Die hohen Erwartungen haben sich mehr als erfüllt, wir sind sehr zufrieden mit der EM."

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