Haltestellen zurück ins Wohngebiet

Igel · Rein ins Wohnviertel, raus aus dem Wohnviertel und nun wieder hinein? Nach zwei Jahren Bauzeit neigen sich die Arbeiten in der Secundinierstraße in Igel dem Ende entgegen. Nun stellt sich die Frage, ob dort wieder Linienbusse fahren sollen. Es gibt Befürworter und Gegner einer erneuten Linienführung über die Straße.

Igel. In vier bis sechs Wochen soll eine nahezu unendliche Geschichte zu Ende gehen. Nach gut zwei Jahren - wenn das Wetter mitspielt - werden nach Auskunft der Verbandsgemeindeverwaltung Trier-Land die Arbeiten an der Igeler Secundinierstraße abgeschlossen. Rund zwei Millionen Euro werden dann verbaut sein (der TV berichtete).
Nötig waren die Arbeiten an der Straße auch, da Busse der Stadtwerke Trier (SWT) Straßenschäden verursacht hatten. Auf Beschluss des Gemeinderats durften ab Ende 2012 die Stadtwerkebusse der Linien 3 und 81 keine Wohngebiete mehr in Igel ansteuern. Nun sollen die Busse wieder fahren.
Der Vorschlag der Stadtwerke lautet, dass Busse zwischen 7 und 18.45 Uhr beidseitig durch die Secundinierstraße fahren und ab 18.45 Uhr nur noch über die B 49 fahren sollen. Der Gemeinderat Igel hat daraufhin beschlossen, dem Vorschlag der SWT begrenzt auf ein Jahr zuzustimmen.
Dieser Vorschlag kommt bei den Bürgern unterschiedlich an.
Kontra Busse im Wohngebiet: "Viele Igeler Bürger sind besorgt darüber, dass die gerade sanierte Secundinierstraße durch den Gelenkbusverkehr Schaden nimmt, der letzten Endes wieder von ihnen bezahlt werden muss", sagt Alois Zyber. Er hatte sich bereits vor einigen Jahren dafür eingesetzt, dass die Busse nicht mehr durch das Wohngebiet fahren. Rund 70 Prozent der von ihm befragten Anlieger der Secundinierstraße hätten sich dagegen ausgesprochen, dass die Linien 3 und 81 wieder ihre frühere Route fahren.
Zyber gesteht zwar zu, dass das Überqueren der B 49 zwar nicht ganz einfach sei. Er verweist jedoch darauf, dass die Linienführung über die Bundesstraße nur 30 Meter entfernt von der wieder geplanten Trasse durch die Secundinierstraße verlaufe. Dieser Weg sei für Busgäste zumutbar.
Pro Busse im Wohngebiet: Die aktuelle Linienführung hält Hildegard Jennewein für unzumutbar. Für viele ältere Menschen sei der Weg bis zur Bundesstraße und deren Überquerung nicht zu bewältigen. Sie verweist auf die Gefahren vor allem in den Morgen- und Abendstunden. "Wenn es dunkel ist, kann man da schon Angst bekommen", sagt sie.
Auch Franz Pauly möchte, dass wieder Busse den Schlenker durch das Wohngebiet machen. Es gebe Anwohner, die "heilfroh sind, wenn der Bus wieder fast die alte Strecke fährt und sie die Einkäufe und Arztbesuche wieder alleine machen können, ohne auf die Hilfe von Verwandten und Bekannten angewiesen zu sein". Auch er verweist darauf, dass das Überqueren der Hauptstraße zu den Stoßzeiten gefährlich sei, da es bisher nur Überquerungshilfen gebe.
Von den Stadtwerken Trier gibt es keine Auskunft darüber, ob und wie die Busse in Igel nach dem Ende der Bauarbeiten in der Secundienierstraße fahren werden.
Meinung

Sinnvoller Kompromiss
Die Befürchtung ist nachvollziehbar, dass die Secundinierstraße in Igel durch die schweren Linienbusse in ein paar Jahren wieder kaputt gefahren wird. Und die Aussicht auf drei Mal pro Stunde am Haus vorbeifahrende Busse ist sicher auch nicht unbedingt erstrebenswert. Gleichwohl dürfen die berechtigten Eigeninteressen der Anlieger jedoch nicht alle anderen Gesichtspunkte überlagern. Die Verkehrsbelastung auf der B 49, an der sich derzeit die Haltestellen befinden, ist so hoch, dass ein Überqueren der Straße mit erheblichen Gefahren verbunden sein kann. Vor diesem Hintergrund ist der Kompromissvorschlag des Ortsgemeinderats eine gute Grundlage, um eine tragfähige Lösung zu finden: Busse sollen durch das Wohngebiet fahren, jedoch nur bis zu einer bestimmten Uhrzeit. Wenn bei dieser Lösung nun noch die Stadtwerke Trier zustimmen, wäre allen Beteiligten geholfen. h.jansen@volksfreund.de

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