Handballerinnen ohne Halle

Das Thema Sporthallen-Belegung ist weiter akut. Nachdem zunächst die Arena wegen "Verstehen Sie Spaß?" lange blockiert war, drängt sich nun eine längerfristigere Frage auf: Muss der Nachwuchs-Stützpunkt des Deutschen Handball-Bunds seine Zelte in Trier abbrechen? Sportdezernent Georg Bernarding sieht die Lage nicht so dramatisch.

 Nachwuchs-„Mieze“ Lara Leuckefeld ist eine der Spielerinnen, die im DHB-Stützpunkt gefördert werden. Aber der sucht in Trier noch nach einer Trainings-Halle. TV-Foto: Archiv/Funkbild

Nachwuchs-„Mieze“ Lara Leuckefeld ist eine der Spielerinnen, die im DHB-Stützpunkt gefördert werden. Aber der sucht in Trier noch nach einer Trainings-Halle. TV-Foto: Archiv/Funkbild

Trier. "Eine Mieze für Olympia 2012" titelte der TV, als der Nachwuchs-Stützpunkt des Deutschen Handball-Bunds (DHB) im Februar installiert wurde. Doch nur acht Monate später steht der Stützpunkt nach Ansicht von Detlef Schönberg, dem Referenten für Leistungssport beim Landessportbund (LSB) in Mainz, auf der Kippe. "Eines der Hauptkriterien für den Zuschlag konnte bisher nicht erfüllt werden." Es geht darum, eine feste zweistündige Hallenzeit pro Woche in Trier für die Nachwuchs-Handballerinnen aus Rheinland-Pfalz, dem Saarland und dem südlichen NRW bereitzustellen. Grund ist die starke Belegung in den Trierer Sporthallen. Die Arena kommt laut Schönberg wegen der zahlreichen Veranstaltungen nicht in Frage, die Wolfsberghalle, die Halle am Mäusheckerweg und die Unihalle sind komplett belegt. "Bis Semesterbeginn muss die Hallenfrage geklärt sein", sagt Schönberg: "Ansonsten droht uns DHB-Trainerin Ute Lemmel, den Stützpunkt abzuerkennen." Triers Sportdezernent Georg Bernarding sieht diese Gefahr nicht: "Das ist nicht so dramatisch. Ich wundere mich etwas, wie dieses Thema hochgekocht wird." Laut Bernarding ist man derzeit dabei, das Stützpunkt-Training nach Schweich zu verlegen. Dies hält Schönberg nicht für optimal: "Der Stützpunkt ist in Trier, also sollte auch in Trier trainiert werden."

Zwei Stunden pro Woche sollen die "Stars von morgen" von den MJC-Trainerinnen Elena Verechtchako und Ildiko Barna individuell geschult werden - und dies in einer Halle, die groß genug ist für Handball. Deswegen falle zum Beispiel die MPG-Halle weg, genau wie die Nebenhalle der Arena. Alleine sechs Kaderspielerinnen im Alter zwischen 14 und 19 Jahren kommen aus Trier. Und dort wurde der Stützpunkt auch wegen der Infrastruktur angesiedelt. Die Spielerinnen von auswärts, die für die MJC auflaufen, leben im Internat der Sportakademie, es gibt Schulkooperationen mit der Robert-Schuman-Realschule und dem MPG, daneben wird bald auch ein Kooperationsvertrag mit der Uni unterzeichnet. "Wir wollen keinen anderen Verein aus einer Halle rauswerfen. Aber es müsste doch möglich sein, dass die Kaderspielerinnen in Trier trainieren", meint Schönberg. Gelegentlich wurde das Stützpunkt-Training in das Bundesliga-Training der "Miezen" integriert - als Notlösung, wie Schönberg sagt.

Kein neues Trainingszentrum in Sicht



Was die Hallenkapazitäten in Trier betrifft, sieht Bernarding derzeit keine Chance für ein von TBB-Manager Lothar Hermeling im TV gefordertes neues Trainingszentrum, das mindestens eine Million Euro kosten würde. Eher hofft Bernarding "irgendwann" darauf, dass die seit Jahren geplante Halle für die Berufsschulen in der Innenstadt in die Tat umgesetzt werde. "Aber derzeit ist nicht geplant, dort eine Halle zu bauen. Die Hallenprobleme in Trier werden trotz der Arena, die viele neue Kapazitäten bietet, wohl nicht gelöst werden."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort