Handel und Gastronomie auf Ballhöhe

TRIER. Die Fußball-Weltmeisterschaft findet vom 9. Juni bis 9. Juli statt, aber Handel, Gastronomie und Kommunen sind schon jetzt am Ball. Von WM-gerechten Schaufensterdekorationen bis hin zur Übertragung der Spiele auf Großleinwänden reichen die Event-Planungen in Trier.

Schon bei der WM vor vier Jahren waren sie die Renner: Fußball-Partys bis zum Abwinken. Ob es die beiden Spiele gegen Irland und Süd-Korea auf den Riesenleinwänden auf dem Viehmarkt und vor der Porta waren, oder eine Nummer kleiner der Fernseher in zahlreichen Kneipen: Wenn Oli Kahn den Kasten mit einer Glanzparade sauber hielt oder Miroslaw Klose das Leder in die Maschen setzte, jubelten die Massen und die Umsätze stiegen. Selbstredend, dass erst recht bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland vom 9. Juni bis 9. Juli die Sportart Nummer eins den Konjunktur-Motor auf Touren bringen soll. Das gilt zwar in erster Linie für WM-Städte wie Kaiserslautern, aber auch in der Stadt Trier werden die Weichen für das sportliche Jahrhundert-Ereignis gestellt. So liegen im Rathaus bereits einige Anfragen von Veranstaltern vor, die eine Open-Air-Großleinwand aufstellen wollen. Der Radiosender RPR, der schon bei der WM 2002 zwei Übertragungen in Trier organisierte, plant nach Auskunft von Werner Orth vom Studio Trier eine "Public Viewing Tour" durch Rheinland-Pfalz, wobei noch nicht feststehe, wann und wie oft die Römerstadt bedacht werde. Auch SWR 1 und SWR 3 planen eine Tour mit einer Großbildleinwand quer durchs Land. Interesse, auf einem Trierer Platz eine 20 Quadratmeter große Leinwand aufzustellen, hat auch ein Trierer Gastronom. Er rechnet mit Gesamtkosten von 200 000 Euro für LED-Leinwand (geleast), Übertragungsrechte, Absperrungen, Security und Bedienungspersonal. 2000 bis 3000 Zuschauer seien erforderlich, um die Kosten zu decken. Die hohen Kosten sind es auch, die die Stadt davon abhält, selbst aktiv zu werden. "Das geht nur mit einem Sponsor wie in Ludwigshafen, wo die BASF 400 000 Euro bereitstellt und die Stadt nur den Platz stellen muss", sagt Hans-Günther Lanfer, Leiter des Trierer Presseamtes. Am Montag will sich der Stadtvorstand mit diesem Thema befassen und noch im Januar eine Entscheidung treffen. Händler oder Gastronomen, die die Spiele übertragen wollen, oder eine besondere Veranstaltung planen, müssen sich rechtzeitig um Gebühren und Lizenzen kümmern, die bei der Firma Infront Sports & Media AG liegen, dem weltweit exklusiven Partner der Fifa (siehe dazu auch unten stehenden Bericht). "Fußball total" heißt es auch bei den Trierer Einzelhändlern während der vier WM-Wochen. Die Weltmeisterschaft biete eine Riesenchance für die Vermarktung, meint Hans-Peter Schlechtriemen, Vorsitzender der City-Initiative Trier. Der Marketing-Arbeitskreis der Trierer Kaufleute will Ende Januar den Mitgliedern Ideen und Empfehlungen geben, die "weit über das Dekorieren der Schaufenstern hinausgehen". Ob es in Trier während der Fußball-WM erweiterte Ladenöffnungszeiten geben wird, steht noch in den Sternen. Nachdem die Mainzer Landesregierung für diese Zeit Ausnahmeregelungen gewährt hat, obliegt es den Kommunen, entsprechende Anträge bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier (ADD) zu stellen. Dort sind nach Auskunft der Sprecherin Miriam Lange noch keine Anträge eingegangen. Allerdings wisse sie, dass der WM-Spielort Kaiserslautern eine Eingabe plane. City-Initiative-Chef Schlechtriemen kündigte an, bei den Behörden die Möglichkeiten der Ladenöffnungszeiten auszuloten. "Das heißt aber nicht, dass wir das machen werden. Beim Weltjugendtag waren auch viele Menschen da und es gab keine Umsatzzuwächse."

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