Handlungsbedarf an der Porta Nigra

TRIER. (ph) Der Alleenring. Viele mögen bei diesem Namen zunächst an Feierabendverkehr, rote Ampeln und Stop-and-go denken. Doch Triers Altstadtring ist mehr als eine Verkehrsader.

Bei einer Führung durch seine Grünanlagen informierten Mitarbeiter des Städtischen Grünflächenamts über Geschichte und Bedeutung des Alleenrings. Die Führung war der Auftakt zur Bürgerbeteiligung "Grün in der Stadt". Schon damals, im 18. Jahrhundert, gab es am Außenbereich der Stadtmauer unterschiedliche Interessen: Als der Stadtrat beschloss, rund um die ihrer militärischen Bedeutung beraubten Wallanlage einen Fußweg anzulegen, sei dies bei den Anliegern nicht nur auf Gegenliebe gestoßen, sagte Michael Heimes vom Grünflächenamt. Doch als dann im Jahr 1777 Kurfürst und Erzbischof Clemens Wenzeslaus das Ansinnen der Stadtväter ausdrücklich begrüßte, machte er buchstäblich den Weg frei. Später wurden zu beiden Seiten des Fußwegs Bäume gepflanzt, und schließlich nahm sich der in den 40er-Jahren des 19. Jahrhunderts gegründete Verschönerungsverein des Geländes an. Unter seiner Ägide wurden Wassergraben verfüllt, die Wälle weiter abgetragen und Grünanlagen angelegt. Im Jahr 1913 wurde mit der heutigen Nordallee das letzte Stück der Flanierpromenade angelegt - der Alleenring war geschlossen. Mit dem beginnenden 20. Jahrhundert meldete ein neuer Nutzer immer dröhnender seine Ansprüche an: der Verkehr. Seitdem gelte es, eine Balance zu finden zwischen den modernen Mobilitätsbedürfnissen und der Bewahrung und Pflege der Grünflächen. Die - und vor allem ihr Baumbestand - seien durchaus beachtlich, sagte Grünflächenamt-Mitarbeiter Gerd Tholl. Mehrere der zum Teil mehr als 100 Jahre alten Bäume seien als Naturdenkmal eingetragen. Wie sich der Baumbestand und der gesamte Alleenring in Zukunft entwickeln sollen, wird Thema der Bürgerbeteiligung "Grün in der Stadt" sein, die nach den Sommerferien mit einer öffentlichen Diskussion und Workshops beginnen soll. Die Führung durch den Alleenring diente als Vorbereitung auf die Bürgerbeteiligung, die vom Grünflächenamt und der Lokalen Agenda 21 realisiert wird. Die Aufwertung der Grünanlagen sei ein Ziel des strategischen Stadtkonzepts "Zukunft Trier 2020", sagte Charlotte Kleinwächter von der Agenda 21. Einer der "Visionsbausteine" des Stadtkonzepts sehe eine Verbesserung der "stadtspezifischen Landschaftsbilder" bis 2005 vor. Konkrete Projekte seien - abgesehen von einigen kleineren Veränderungen wie etwa einer Busspur am Rheinischen Landesmuseum - noch nicht geplant, sagte Michael Heimes. Handlungsbedarf sieht er jedoch nicht zuletzt an der Porta Nigra. Dort handle es sich um einen "klassischen Fall" von Interessen-Konflikt zwischen der touristischen Nutzung des Denkmals und den Anliegen der Stadtverschönerung. Es gibt also durchaus Diskussionsstoff für die Bürgerbeteiligung.

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