Messen und Märkte Trierer Viehmarktplatz: Sommersonne für den 40. Kunsthandwerkermarkt

Trier · Auf dem Viehmarktplatz fand der 40. Handwerkermarkt in Trier statt. Der Veranstalter wäre 2023 lieber wieder vor der Porta Nigra.

40. Handwerkermarkt in Trier
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40. Handwerkermarkt in Trier

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Foto: Fabian Pütz-Antony

Wer sich an diesem sommerlichen Wochenende Zeit nahm, ausgiebig durch die Trierer Einkaufsstraßen der Altstadt zu schlendern, kam früher oder später an zahlreichen Verkaufsständen am Viehmarktplatz vorbei. Über zwei Tage zogen sie die Aufmerksamkeit von Hunderten handwerklich interessierter und schlicht neugieriger Menschen auf sich. Bei freiem Eintritt gab es ein außergewöhnliches Angebot.

 In der Schmiede­werkstatt unter freiem Himmel  wurde auf dem Trierer Viehmarktplatz altes Handwerk lebendig.

In der Schmiede­werkstatt unter freiem Himmel wurde auf dem Trierer Viehmarktplatz altes Handwerk lebendig.

Foto: Fabian Pütz-Antony

Die Rede ist vom 40. Trierer Handwerkermarkt, auch dieses Jahr organisiert von Jürgen Blank aus Offenburg, Geschäftsführer des Vereins Rügener Kleinkunstbühne pro Musis. Der Veranstalter für Künstler und Kunsthandwerk-Events arbeitete eng mit der Trierer Handwerkskammer zusammen. 

In diesem Jahr trafen sich circa 80 Aussteller. Darunter waren Töpfer, Keramiker, Schmuckhandwerker, Drechsler, Kunstschmiede, Textilgestalter, Glockengießer, Kerzenmacher, Korbflechter, Edelsteinverarbeiter, Instrumentenbauer, Münzpräger und einiges mehr. Am Viehmarktplatz präsentierten sie ihre handgemachten Waren zu. Viele ließen Zuschauer live am Verarbeitungsprozess teilhaben und warben für die vielerorts im Rückgang begriffene Handwerksbranche und deren Nachwuchs.

 40. Handwerkermarkt in Trier auf dem Viehmarktplatz.

40. Handwerkermarkt in Trier auf dem Viehmarktplatz.

Foto: Fabian Pütz-Antony

Selbst ein Tiroler Bio-Metzger und ein süddeutscher Softeis-Hersteller fanden den Weg zu dem Event und sorgten neben zwei zentralen Verkaufsständen, an denen warme Snacks und Erfrischungen angeboten wurden, für Abkühlung bei der Hitze. Unter den Teilnehmern waren Künstler aus ganz Deutschland, etwa Schleswig-Holstein und Bayern, einige sogar aus Schweden oder Österreich.

Die Künstler präsentierten hier neben einigen ihrer schönsten und anspruchsvollsten Werke auch zahlreiche aufwendig hergestellte Einzelstücke. Im Mittelpunkt steht jedoch stets das ganze Spektrum und Talent ihres kreativen Schaffens. Bei all der zur Schau gestellten Diversität und der Detailverliebtheit vieler Stücke wird selbst dem handwerksfernsten Betrachter klar: Der Leidenschaft und der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt, was sehr beeindruckt. 

Blank betont im Gespräch mit dem Volksfreund, dass „nur traditionelles Handwerk den Weg auf die Ausstellung gefunden hat“. Industriell gefertigtes „Kunsthandwerk“, Handels­massenware und erst recht „globalisiertes Kunst­handwerk aus Fern­ost“ wurden bewusst nicht angeboten.

Einziger Kritikpunkt des Veranstalters ist die Lage: Vor Pandemiebeginn gab es den Markt zuletzt im Sommer 2018 noch auf dem Platz vor der Porta Nigra. „Auch wenn der Viehmarktplatz sicher kein schlechter Ort für unsere Zwecke ist, so merken wir hier schon einen deutlichen Besucher- und Einkommensrückgang im Vergleich zu den Jahren davor, was wie wir denken vor allem daran liegt, dass weniger Touristen und Zufallspendler den weiteren Weg von der Innenstadt bis hierher finden“, stellt Blank fest. „Hinzu kommt, dass es hier so gut wie keinen Schatten gibt und man an heißen Tagen wie diesen einfach nicht lange in der Sonne stehen kann und die Leute daher auch nicht so lange bleiben wie sonst.“

Begründet worden sei dieser Umzug mit dem Argument der Sicherheit aufgrund des Amoklaufs im Dezember 2020. „Obwohl man mittlerweile ähnliche Sicherheits­garantien an dem Platz um die Porta Nigra gewährleisten kann“, sagt Blank. „Wir hoffen, dass sich dieser Umstand in den nächsten Jahren wieder ändert, freuen uns aber immer hierher kommen zu dürfen.“

Höhepunkte der 40. Ausstellung waren unter anderem die Schmiede­werkstatt Life von Jens Nettlich aus der Vulkaneifel und Mark Prouse. Bei ihnen wurde das alte Handwerk lebendig. Aber auch die filigrane Flechtwerk­gestaltung von Monika Nickel-Stein aus dem pfälzischen Kindenheim war sehr sehenswert. Ein weiterer Gast war die talentierte Goldschmiedin Kathrin Krückemeier aus dem Elsass mit ihren glitzernden und funkelnden Einlege-Handarbeiten aus Gold und Juwelen. Bei der Kunststrickerei und den Schmuckherstellern der Villa Romantica aus Offenburg fanden sich Schals, Pullover und mehr – hand­gestrickt aus Mohair, Alpaka, Filz und Seide.

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