Handwerkerpark droht zu scheitern

TRIER. Das vor vier Jahren beschlossene Projekt "Handwerkerpark" auf dem Gelände der ehemaligen Castelnau-Kaserne in Trier-Feyen gerät immer mehr ins Wanken. Baurecht besteht noch nicht, die Skepsis bei den Kommunalpolitikern nimmt zu.

Musterbeispiel für den Sinneswandel, der sich nach einer so langen und praktisch ergebnislosen Vorgeschichte bei vielen Mitgliedern des Stadtrates eingestellt hat, sind die Trierer Sozialdemokraten. Einst Verfechter des Projektes, lehnen sie das Vorhaben mittlerweile ab. "Von dem überzeugenden Konzept ist so gut wie nichts mehr übrig geblieben. Das wird allenfalls noch ein ganz normales Gewerbegebiet", kritisierte Rainer Lehnart am Donnerstag im Stadtrat. Dort ging es lediglich um die erneute öffentliche Auslegung des Bebauungsplanes. Der Sozialdemokrat führte "ökologische und ökonomische Probleme" ins Feld, die das Scheitern des Projektes hervorrufen könnten. So sei der von Betrieben angemeldete Bedarf "nicht gerade überzeugend". Die erlaubten Dezibel-Werte ließen nur eine begrenzte Ansiedlung zu. Lehnart verwies auch auf die hohen Erschließungskosten von elf Millionen Euro. Die SPD habe sich "nach einem wohl überlegten Abwägungsprozess entschlossen, das Risiko nicht mehr mitzutragen". Erhebliche Bedenken äußerten auch UBM, FDP und die Grünen. "Die Rahmenbedingungen haben sich gegenüber 2001 drastisch verschlechtert", sagte Karl Lübeck (UBM). Mittlerweile gebe es große Standortvorteile für einen Handwerkerpark auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne Nells Ländchen. Die UBM rege deshalb an, "schnellstmöglich Alternativen zu suchen". Ihre Zustimmung zur öffentlichen Auslegung des Bebauungsplanes erteilten die Freien Wähler letztlich nur unter Bedingungen. Eine davon: Ohne Zustimmung des Stadtrates darf in Feyen zusätzlich zu den bereits ausgegebenen 300 0000 Euro Planungskosten kein weiteres Geld investiert werden. Die Grünen verwiesen auf ein Klimagutachten als Hindernis. "Die Trierer Luft ist schmutzig genug", sagte Anja Matatko. Auch Fledermäuse in diesem Gebiet könnten das Projekt aufgrund einer europäischen FFH-Richtlinie kippen. Außerdem habe sich der Ortsbeirat Feyen-Weismark gegen den Handwerkerpark ausgesprochen, und die Nachfrage des Handwerks sei "nicht ausreichend nachgewiesen".CDU steht vorbehaltslos dahinter

FDP-Fraktionschef Thomas Egger zitierte ebenso wie die Grünen aus einem Schreiben des rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministers Hans-Artur Bauckhage. Darin heiße es, das Wirtschaftsministerium habe sich in Bezug auf die Bezuschussung des Projektes noch keine abschließende Meinung bilden können. "Uns geht es ebenso", sagte Egger und betonte, man dürfe "nicht leichtfertig mit den Kritikpunkten umgehen." Einzig die CDU als größte Fraktion im Stadtrat steht noch vorbehaltlos hinter dem Handwerkerpark. "Die Unternehmer sind verärgert. Einige Betriebe sind bereits ins Umland abgewandert, weil sie bei uns keine Gewerbeflächen bekommen", sagte Wolfgang Raab. Die Handwerkskammer habe aktuell den Bedarf von 15 Firmen ermittelt, die bauen wollten. "Kurz vor der Baureife ist die SPD umgefallen und übersieht dabei, dass bereits erhebliche Planungskosten angefallen sind und uns unter Umständen Millionenzuschüsse des Landes durch die Lappen gehen", kritisierte Raab. Nach einer eingehenden Diskussion, in deren Verlauf Wirtschaftsdezernentin Christiane Horsch vehement für den Handwerkerpark warb, machte CDU-Fraktionschef Berti Adams seinem Ärger Luft. "Seit 15 Jahren werde ich von Handwerksbetrieben angesprochen, die in Trier Gewerbeflächen suchen. Noch nie konnten wir ihnen etwas anbieten. Dafür muss man sich schämen."

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