Harte Szenen auf der Bühne

Trier · Anlässlich der Trierer Christopher-Street-Day-Woche hat die Theatergruppe Kreuz & Quer im kleinen Saal der Trierer Tufa das Theaterstück "Manchmal schneit es im April" aufgeführt. Es folgte eine Podiumsdiskussion zu den Themen Homophobie, Sexismus und Rassismus.

 In dem Theaterstück „Manchmal schneit es im April“ wird ein verletzt und gefesselt am Boden liegender Ausländer getreten und bespuckt. TV-Foto: Karin Pütz

In dem Theaterstück „Manchmal schneit es im April“ wird ein verletzt und gefesselt am Boden liegender Ausländer getreten und bespuckt. TV-Foto: Karin Pütz

Foto: Karin Pütz (kap) ("TV-Upload P?tz"

Trier. Drei Männer und zwei Frauen zerren einen gefesselten und verletzten Farbigen auf die Bühne. Sie treten und bespucken ihn und beschimpfen ihn mit rassistischen und sexistischen Äußerungen - und es kommt noch schlimmer. Was die Theatergruppe Kreuz & Quer in der folgenden Dreiviertelstunde auf die Bühne bringt, ist harte Kost - nicht ohne Grund ist das Stück erst ab 18 Jahren freigegeben. Im Anschluss haben die gut 40 Zuschauer - unter ihnen OB Leibe - die Gelegenheit, sich an einer Podiumsdiskussion zum Gesehenen zu beteiligen. Dazu hat der Schmit-Z e. V. den künftigen Trierer Theaterintendanten Karl M. Sibelius, Sozialarbeiterin Nicola Rosendahl und Regisseur Marc-Bernhard Gleißner eingeladen. Moderiert wird die Veranstaltung von Alexander Kurz, Leiter der Theatergruppe. Nicola Rosendahl, die kürzlich einen "Chor gegen Rechts" gegründet hat, stellt gleich zu Beginn der Diskussion einige Zahlen in den Raum, die im Zuschauerraum für Kopfschütteln und besorgtes Raunen sorgen. "Seit Januar hat es 175 Übergriffe auf Einrichtungen für Asylbegehrende gegeben - und wir haben erst Juli." Sie ruft dazu auf, an der Gegendemonstration zum Fackelmarsch der NPD in Trier am 1. August teilzunehmen und erhält dafür viel Applaus. Dass mit Zivilcourage gegen menschenfeindliches Gedankengut vorgegangen werden muss, darüber sind sich die Teilnehmer einig. Karl M. Sibelius lobt die Offenheit seiner neuen Wahlheimat: "Dass man in Trier den Mut hat, vor dem Rathaus die Regenbogenfahne zu hissen, ist für mich, der gerade aus Niederbayern kommt, eine tolle Sache." Die Diskussion bewegt sich im Laufe des Abends vom Rassismus zur Kulturförderung von Kindern und Jugendlichen - auch das passt zum Motto der CSD-Woche: "Vorhang auf für Akzeptanz". kapDer Trierer CSD wird am 18. Juli ab 13 Uhr auf dem Kornmarkt gefeiert. Das Programm ist im Internet einsehbar unter csd-trier.de

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