Hartes Schicksal

Zum Bericht "Reintreten und wohlfühlen" über die Eröffnung der Schuhfabrik Romika in Trier-Nord:

Ich beziehe mich auf die Berichte über die Firma Romika in Trier. Gerade wir älteren Menschen wissen noch, welche Bedeutung die Gründung dieses Unternehmens für die einst in großer Armut lebenden Menschen im Hunsrück und im Ruwertal hatte. Gerne möchte ich deshalb daran erinnern, dass die Romika nicht etwa, wie 2006 berichtet, 70-jähriges Jubiläum hatte, sondern mindestens fünf Jahre älter ist. Ich erinnere mich genau an die Fabrik in Gusterath-Tal, für die damals eigens eine Bahnstation gebaut wurde. In den Jahren 1932 bis 1935 war ich bei der Gründerfamilie Rollmann in Gusterath zu Kindergeburtstagen eingeladen. Nach 1933 hörte ich zu Hause, jetzt gingen die Nazis gegen die Romika vor, sie sei wegen neuer "Devisenbestimmungen" mit der Folge erheblicher Verteuerung des Rohstoffs Kautschuk für die Gummistiefel-Produktion plötzlich in Schwierigkeiten geraten. Ich bekam dann auch mit, dass die Unternehmer Rollmann Jude, Michaelsen "Arier" und Kaufmann ebenfalls Jude waren. (Aus den Anfangsbuchstaben dieser Namen war die auch heute noch geltende Marke gebildet worden.) Meines Wissens vertrieben die Nazis 1936 die Gründerfamilien. Von einzelnen Familienmitgliedern kenne ich ihr hartes Schicksal. Übrigens bekam die neue Leitung umgehend den Kautschuk wieder preiswert geliefert, sodass die Fabrik weiter produzieren konnte.Anna Maria Körholz, Trier romika

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