Hausaufgaben für die Bundestagsabgeordnete

Trier-Biewer · 24 Jahre ist es her, dass die UN-Kinderrechtskonvention verabschiedet wurde. Doch wird sie auch umgesetzt? Im Rahmen des Unicef-Aktionstags "Ich hab immer Rechte" haben Biewerer Grundschüler der Politikerin Katarina Barley ihre Wünsche mitgeteilt.

 „Wie sieht es es mit unseren Rechten aus?“ Biewerer Grundschüler diskutieren im Rahmen des Unicef-Aktionstags „Ich hab immer Rechte“ mit der neuen Bundestagsabgeordneten Katarina Barley über die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention. TV-Foto: Dorothee Quarré

„Wie sieht es es mit unseren Rechten aus?“ Biewerer Grundschüler diskutieren im Rahmen des Unicef-Aktionstags „Ich hab immer Rechte“ mit der neuen Bundestagsabgeordneten Katarina Barley über die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention. TV-Foto: Dorothee Quarré

Trier-Biewer. Es ist eine ganz besondere Kinderkonferenz, zu der sich die 125 Kinder der Grundschule in der Turnhalle versammelt haben: Heute, am Jahrestag der UN-Kinderrechtskonvention, können sie mit einer waschechten Bundestagsabgeordneten, Katarina Barley (SPD) über Kinderrechte sprechen und ihr ihre Wünsche vortragen.
So sagt eine vierte Klasse: "Wir möchten gern immer zwei Lehrer haben." Jede der acht Klassen hat sich mit einem Kinderrecht beschäftigt - elterliche Fürsorge, Gewaltfreiheit, Gesundheit und freie Meinungsäußerung etwa. Zum letzteren Thema führen Schüler der dritten Klasse eine kleine Szene vor: Das Klassenzimmer muss gestrichen werden, die Toiletten renoviert, doch die Stadt kontert: "Wir haben dafür kein Geld." Elisabeth wünscht sich daher: "Die Politiker sollen über unsere Ideen nachdenken und unsere Probleme sehen."
Katarina Barley rät den Kindern: "Ihr könnt einen Brief an Oberbürgermeister Klaus Jensen schreiben, er wird ihn auf jeden Fall beantworten. Und es gibt in Trier ja auch ein Kinder- und Jugendparlament." Initiiert worden ist der Aktionstag von Unicef Deutschland und dem Menschenrechtsbeauftragten der Bundesregierung, Markus Löning, unter dem Motto "Ich hab immer Rechte": Schüler können den Mitgliedern des neu gewählten Bundestags ihre "Hausaufgaben" mit auf den Weg geben.
Die Grundschule am Biewerbach ist in der Region die erste, die diese Idee aufgegriffen hat. Dies nicht ohne Grund: Vor zehn Jahren startete dort der Modellversuch "Demokratie lernen und leben"; seit 2007 ist Biewer Modellschule für Demokratie.
So finden regelmäßig Klassenrat und Kinderkonferenz statt; die Kinder übernehmen Verantwortung und gestalten das Schulleben mit. Schulleiterin Anja Orth sagt: "Das läuft bei uns ganz selbstverständlich, jeder macht mit." Unicef-Mitarbeiterin Heidi Studentkowski erklärt den Kindern: "Die Kinderrechte müssen endlich ins Grundgesetz aufgenommen werden." Katarina Barley schildert ihnen einen grundsätzlichen Konflikt: Bestimmt der Staat über die Kinder oder sind es die Eltern? Dies betrifft etwa Themen wie Arztbesuch, Impfung und Kindergarten. Zum Abschluss nimmt die Bundestagsabgeordnete die Kinderrechts-Plakate der Schulklassen entgegen: "Die hänge ich im Flur des Bundestagsgebäudes auf." DQ

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