Hausbesuch bei Hundehaltern

Trier · Die Stadt Trier will Hundebesitzer noch in diesem Jahr stärker kontrollieren. Der Steuerungsausschuss entscheidet heute Abend, ob künftig Fahnder an den Türen aller Haushalte klingeln werden. Ihr Ziel: Hundebesitzer aufspüren, die für ihre Vierbeiner bisher keine Steuern zahlen.

Wer einen Hund hat, muss für sein Tier Steuern zahlen. So weit die Theorie. Doch daran hält sich längst nicht jeder Hundebesitzer. Deswegen will die Stadt Trier denjenigen Hundehaltern auf die Spur kommen, die für ihre Vierbeiner bisher keine Steuer zahlen. Die Vermutung: Neben den 2700 ordnungsgemäß angemeldeten Hunden halten sich noch mindestens 500 weitere "illegale" Vierbeiner im Stadtgebiet auf. Dem Stadtsäckel gehen dadurch jährlich rund 55 000 Euro zusätzliche Steuereinnahmen verloren.

Der Steuerungsausschuss diskutiert deshalb in einer Sitzung heute Abend darüber, wie mehr Hundehalter zum Steuerzahlen bewegt werden können.

Beraten wird dabei über folgenden Vorschlag: In einem ersten Schritt sollen die bisherigen Kontrollen der Stadt Trier weiter ausgebaut werden. In einem zweiten Schritt sollen dann Anschreiben an alle Haushalte geschickt werden. Darin werden Hundebesitzer gebeten, sofern sie ihren Vierbeiner noch nicht angemeldet haben, Hundesteuer zu zahlen. Wer dieser Aufforderung innerhalb eines Monats nachkommt, muss mit keinen Strafgebühren rechnen. Sorgen diese ersten beiden Aktionen nicht für den gewünschten Erfolg, sollen in einer dritten Phase "Fahnder" eines externen Unternehmens an den Türen der Trierer Haushalte klingeln und die Suche nach nicht angemeldeten Hunden aufnehmen. Für die Umsetzung dieses Plans wurden insgesamt Kosten von rund 22 500 Euro eingeplant.

Erfolge in anderen Städten



Die Idee, steuersündigen Hundebesitzern auf die Spur zu kommen, ist andernorts nicht neu (siehe Extra). In Konz und Hermeskeil haben die Verwaltungen auf diese Weise die Zahl der Hundesteuerzahler bereits drastisch erhöht. "In anderen Städten gab es allein durch die Anschreiben eine wundersame Hundevermehrung", sagt Ralf Frühauf, Pressesprecher der Stadt Trier.

Peter Pferdekemper hält den heute Abend diskutierten Vorschlag nicht für verwerflich. "Ich sehe darin kein Drama und habe Verständnis für die Stadt", sagt der Geschäftsführer des Bundes der Steuerzahler Rheinland-Pfalz. Schließlich diene die Hundesteuer auch dazu, die Anzahl der Hunde in einer Gemeinde im Stadtgebiet im Rahmen zu halten. "Sonst wären ja die ehrlichen Steuerzahler die Dummen und alle anderen würden sich ins Fäustchen lachen."

Auch Hundebesitzer, wie Werner Leonhard vom Hunde-Sport-Verein Grashoppers Trier, begrüßen die vorgeschlagene Aktion. "Prinzipiell ist es nicht verkehrt, wenn die Stadt härter durchgreift. Das ist ihr gutes Recht", meint der Vorsitzende des Vereins. Wer einen Hund hat, müsse dafür nun mal auch Steuern zahlen.
EXTRA

Die Hundesteuer in der Stadt Trier ist bereits zum 1. Januar 2011 um 20 Euro angestiegen. Hundebesitzer zahlen 110 Euro für den ersten Hund. Für den zweiten Vierbeiner werden 155 Euro fällig und für den Dritten 200 Euro. Für gefährliche Hunde werden in der Stadt Trier keine Mehrkosten fällig. Aktuell sind 20 gefährliche Hunde im Stadtgebiet gemeldet. as

Hundefahnder in anderen Gemeinden: In Hermeskeil hat es bereits 2005 eine Hundezählung durch eine private Firma gegeben. Nach dieser Aktion gab es laut Stadtbürgermeister Udo Moser einen spürbaren Anstieg der Hunde-Anmeldungen. Der Stadtrat Konz hat bereits im Juni 2010 beschlossen, ein privates Unternehmen zu beauftragen, die Hunde im Stadtgebiet zu zählen (der TV berichtete) und so nicht angemeldete Hunde zu registrieren. Schon vor dem Start der Aktion haben mehr als 200 Hundebesitzer ihren Vierbeiner freiwillig angemeldet. as

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