Haut, Hülle, Trendvisionen

TRIER. Im würdigen und stilvollen Ambiente von St. Maximin zeigten junge Modedesigner ihre Abschlusskollektionen. Innovativ und kreativ hatten sie sich mit dem Oberthema "Trends" auseinandergesetzt.

Ein neues variables Verständnis von Mode zog sich wie ein roter Faden durch alle Einzelthemen. Kaum ein Modell konnte nur auf eine Art getragen werden. Lose Elemente, Nieten, Bänder und Reißverschlüsse ermöglichten der Trägerin beliebige Veränderung ihrer Kleidung. Als Kundin selbst zum Designer werden - das war bei Mirjam Mee Young Zeh sogar Gestaltungsprinzip. Ihre Modelle ließen sich beliebig umknöpfen. Einen ähnlichen Ansatz verfolgte auch Verena Fischer mit ihrer Reisekleidung, aus der man je nach Klima einzelne Teile herauslösen konnte. Funktional und sachlich gab sich außerdem Johanna Kuhlmanns Mode für den Weltraumtouristen. Sie zeigte Overalls mit hohen Kragen, deren Clou in eingearbeiteten Leuchtdioden und fluoreszierenden Partien lag. Beherrscht wurde diese Präsentation jedoch von experimentellen bis fantastischen Interpretationen ethnologischer oder mythischer Themen. Dabei stand neben Körperbetonung vor allem das Material im Vordergrund. In Zusammenarbeit mit Strickfirmen aus dem thüringischen Apolda konnten die Studentinnen eigene Stoffe kreieren, die durch ungewöhnliche Garn- und Farbkombinationen bestachen. Stefanie Bauer nutzte diese Möglichkeit, um unter dem Titel Pan-Aroma - die Wiedergeburt der alten Götter, prächtige Kleider in sattem Blau, Rot, Gold und frischem Grün über den Laufsteg zu schicken. Berit Müller setzte ihr Thema Havanna ebenfalls in Strick mit einem ornamentalen Ansatz um. Hier war es die Kombination der Farben Braun, Violett, Jadegrün, Rosa und Kupfer, die an Strukturen von Erde denken ließen und viel Applaus beim Publikum hervorriefen. Dass Strick unendlich viele Gestaltungsmöglichkeiten bietet, zeigte sich auch in den Arbeiten von Carolin Cora Kohler oder Anna Sophie Howoldt, die mit Kreationen in edlem Silbergrau und Weiß viel Gespür für lässige Eleganz und Sexappeal bewies. Andrea Dedio durchlöcherte ihre mehrlagigen Strickschläuche, die als Hosenbeine ebenso wie als Schmetterlingsflügel ähnelnde Ärmel dienten, und schaffte damit eher Skulpturen als Kleidungsstücke. Insgesamt zeichneten sich alle Arbeiten durch ein hohes Maß an Originalität aus. Die Modenschau selbst wurde mit ihrer ruhigen Choreografie und puristischen Auffassung dem hohen Niveau der gezeigten Modelle gerecht.

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