Heidenspaß im Gotteshaus

Trier · "Hilfe, die Herdmanns kommen" ist ein Buch der Autorin Barbara Robinson. Es ist aus den 1970er Jahren und wird auch heute noch immer wieder in der Weihnachtszeit als Theaterstück aufgeführt. Am Sonntag hatte es Premiere in den Räumen der Freien evangelischen Gemeinde Trier.

 Sitzt man so in der Kirche? Die Herdmanns schon! Darsteller von links: Yanice Telle, Lilly Weirich, Jérémie Telle, Susanne Junk, Johann Kleis, Johannes Schmidt. TV-Foto: Karin Pütz

Sitzt man so in der Kirche? Die Herdmanns schon! Darsteller von links: Yanice Telle, Lilly Weirich, Jérémie Telle, Susanne Junk, Johann Kleis, Johannes Schmidt. TV-Foto: Karin Pütz

Foto: Karin Pütz (kap) ("TV-Upload P?tz"

Trier. Wer beim vorweihnachtlichen Kindertheaterstück der Freien evangelischen Gemeinde Altbackenes erwartet, wird von "Hilfe, die Herdmanns kommen" überrascht sein. Die Gäste erwartet nämlich ein rasantes und fetziges Stück, in dem es um einen Haufen schwieriger Kinder geht, die unbedingt bei einem Krippenspiel mitmischen wollen. Und sie mischen nicht nur mit - sie mischen auf (der TV berichtete am 25. November)!
Während die braven Kinder, die sonst die Hauptrollen bekommen, freiwillig verzichten, weil diese schrecklichen Gören am Start sind, zeigen die sechs Herdmanns am Ende, dass sie den eigentlichen Sinn von Weihnachten verstanden haben. Und siehe da - es wird sogar besinnlich.
Rasantes Erlebnis


Für die Zuschauer ist "Hilfe, die Herdmanns kommen" ein rasantes und kurzweiliges Erlebnis, bei dem es sehr viel zu lachen gibt. Regisseurin Melanie Telle macht den ganzen Saal zur Bühne. Die Herdmanns rennen pöbelnd durchs Publikum, sie raufen und schubsen. Sämtliche Handlungen sind natürlich und ungekünstelt, dass man kaum glauben kann, dass viele der jungen und auch der erwachsenen Darsteller noch nie zuvor Theater gespielt haben.
Zusammen mit den "braven" Kindern, die ebenfalls ihre Rollen authentisch ausfüllen, haben die Premierengäste einen Heidenspaß im Gotteshaus. An jeder Ecke im Raum gibt es was zu sehen, sogar das Außengelände wird mit einbezogen. Zwischenapplaus gibt es für Sprüche wie: "Die haben das Baby in eine Futterkiste gelegt? Wo war denn da das Jugendamt?" Und für Kindermörder Herodes haben sie auch einen Plan: In der "Rache von Bethlehem" könnten ihn sich "zwei Engel schnappen und mit ihren Laserfingern in ein Häufchen Asche verwandeln".
Gelungene Abschlussarbeit


Doch es sind nicht nur die witzigen Texte von Barbara Robinson, die die Geschichte tragen. Timing, Talent und Textsicherheit sind durchgehend vorhanden. Zusammen mit der Spielfreude und der einfallsreichen Inszenierung wird daraus ein wirklicher Genuss für alle Zuschauer. Melanie Telles Abschlussarbeit ihrer theaterpädagogischen Grundlagenbildung sollten Eltern und Kinder sich nicht entgehen lassen. An der Premiere war der Saal der Freien evangelischen Gemeinde mit 133 Zuschauern ausverkauft.
Weitere Aufführungstermine sind Samstag, 3. Dezember, und Samstag, 17. Dezember, jeweils um 14 und 17 Uhr, sowie Donnerstag, 22. Dezember, 17 Uhr. Kartenvorverkauf direkt bei der Freien evangelischen Gemeinde, außerdem bei Floral Design (Eurener Straße 189) und Backstube Kirwald (Johannisstraße 27).
Aufführungsort: Freie evangelische Gemeinde Trier, Johannisstraße 1.

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