Heilung für die kranke Orgel

OLEWIG. Zweckbestimmt wurde der Olewiger Orgelbauverein vor einem halben Jahr gegründet. Ziel der Vereinigung ist die Sanierung der Orgel in der Pfarrkirche St. Anna. Aber auch um die Gemeinschaft im Stadtteil zu pflegen, feierten die Mitglieder das erste Orgelfest.

"Die Orgel ist krank", berichtet Kirchenmusiker Bernhard Schleimer. Das Instrument, das 1954 von der Orgelbaufirma Sebald gebaut wurde, stand zunächst in der Kapelle des Mutterhauses. Nun sorgt die Orgel in der Pfarrkirche St. Anna für die musikalische Inszenierung der Gottesdienste. "Aber sie rappelt und rasselt", bedauert Organist Schleimer. An dem Instrument mit den 24 Registern und den rund 1600 Pfeifen gibt es viele Defekte. Zum einen müssen unter handwerklichen Gesichtspunkten die maroden Bauteile, Blasebälge, Manuale und elektrischen Kontakte in einen funktionsfähigen Zustand gebracht werden. Zum anderen muss an der Intonation gefeilt, müssen Pfeifen neu gestimmt werden. Doch eine Reparatur ist kostspielig. Erst ab einer Summe von 50 000 Euro könnte der Orgel geholfen werden. Die Olewiger, nicht träge, gründeten den Orgelbauverein, der nun versucht, das nötige Kleingeld aufzubringen. In kleinen Schritten sammeln die mittlerweile über 100 Mitglieder Euro um Euro. Auch das erste Fest, das der Verein ausrichtete, diente diesem Zweck. Die Olewiger Winzer stifteten aus ihren Kellern einen "Orgelwein", von dem zwei Flaschen zur Versteigerung kamen. Das Emblem auf dem Etikett wurde von Kunstlehrer Hubertus Backes aus Gusenburg entworfen. Außerdem kam eine große Kerze unter den Hammer. Das 70 Zentimeter hohe und etwa zwei Kilo schwere Unikat hatte Pastor Günter Heinen speziell für die Auktion gestaltet. Insgesamt konnte Hans-Peter Bach, Vorsitzender des Orgelbauvereins, beim Kassensturz über 400 Euro verbuchen, die die Olewiger locker gemacht hatten. Als eine Art Wanderpokal reichte Roswitha Winter, die den Zuschlag erhalten hatte, die Kerze an Werner Bettendorf weiter, der die Kerze beim Tag der offenen Tür der Feuerwehr Olewig zugunsten der Jugendfeuerwehr erneut zur Versteigerung bringen wollte. Die Kinderschola unterhielt mit dem Singspiel "Jonah und der Walfisch”, und die Bläsergruppe St. Anna spielte zum Konzert auf. "Wir wollen noch mehrere Feste veranstalten. Uns ist aber nicht nur das Sammeln von Spenden wichtig, sondern es ist uns ein Anliegen, den Zusammenhalt und die Gemeinschaft zu pflegen", erklärte Hans-Peter Bach. So beteiligte sich auch die Katholische Frauengemeinschaft. Im Pfarrsaal konnten die Gäste sich bei herzhaften Speisen stärken und zum Kaffee von den fast zwei Dutzend selbst gebackenen Kuchen und Torten kosten. In der nächsten Ausgabe startet im Rahmen von "Trier - ganz nah" eine neue Stadtteilserie. Für zwei Wochen im Blickpunkt: Trier-Nord.

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