Helfer für mehr Sicherheit

TRIER-NORD. Sie sind einzigartig in Trier, sorgen für mehr Sicherheit und übernehmen Verantwortung für Jüngere: die Schülerlotsen der Theodor-Heuss-Hauptschule. Eine Möglichkeit, um der Gefahr von Schulweg-Unfällen vorzubeugen.

Dienstag, 7.45 Uhr. Mit ihren grell leuchtenden Anzügen und einer Kelle stehen Patrick Bier (15) und Daniel Lentes (16) am Fußgängerüberweg in der Franz-Georg-Straße. Etliche Schüler überqueren an diesem Morgen die viel befahrene Straße. Obwohl die Kelle der Schülerlotsen weit in die Fahrbahn ragt, Schüler gut sichtbar am Straßenrand stehen, brausen einige Autofahrer ohne den Fuß vom Gaspedal zu nehmen über den Zebrastreifen. Einer zeigt sich besonders ignorant. "Ein Irrer im Arbeitswahn"

"Schon wieder ein Irrer im Arbeitswahn", flucht Patrick. Er zückt seinen Block und notiert die Nummer des Rasers, die er an Polizei-Oberkommissar Hans Falk, der auf dem Gelände der Theodor-Heuss-Hauptschule und der Ambrosius-Grundschule allmorgendlich Fahrradprüflinge unterweist, weitergibt. "Die Schülerlotsen haben keine Weisungsbefugnis, aber wir kontaktieren die Autofahrer, die Fehlverhalten zeigen", sagt Falk. Seit Ende der 70er Jahre prägen die Schülerlosten vor und nach dem Unterricht das Bild in der Franz-Georg-Straße. Acht Jugendliche der Theodor-Heuss-Hauptschule haben im letzten Jahr bei Kommissar Falk eine Schülerlotsen-Ausbildung gemacht. Die Sicherheit der Kinder liegt ihnen am Herzen. "Ich mach' es gerne, damit nicht so viele aus unserer Gegend hier gefährdet werden", sagt Patrick und wird auch mal laut, wenn sich ein Schüler zu nah an den Fahrbahnrand wagt, bevor die Autos stehen. Melanie Schneider (11) und Jasmin Arslan (12) sind froh, dass die Lotsen die Autofahrer zusätzlich an ihre Haltepflicht erinnern: "Sonst dauert es noch viel länger, bis mal einer anhält." Kevin Thomas fühlt sich sicherer und stößt mit seiner Meinung auf Zustimmung bei den Mitschülern Tobias Krell und Dennis Gloe. Schulleiterin Clementine Lonquich ist froh über das Engagement der Lotsen: "Es gab bisher hier noch keinen Schulweg-Unfall Und das soll so bleiben." Ein weiterer positiver Nebeneffekt: die Großen übernehmen Verantwortung für die Kleinen, und das Sozialverhalten wird gestärkt. Denn häufig müssen Konflikte mit uneinsichtigen Autofahrern ausgetragen werden. "Beschimpfungen sind keine Seltenheit", berichtet Lotse und Schülersprecher Tim Tossing. Er und seine Kollegen brauchen in vielerlei Hinsicht ein dickes Fell: Ein vorbei brausendes Auto streifte Tims Bein. Neben dem blauen Fleck ist sehr viel Wut über die Ignoranz des Tempolimits 30 und des Fußgängerüberwegs geblieben. "Keine Achtung vor Zebrastreifen und Leuten", sagt er kopfschüttelnd. Doch die meisten Autofahrer halten sich an die Verkehrsregeln und respektieren die Helfer und ihren Job. Um Nachwuchs brauchen sich die Schülerlotsen keine Sorgen zu machen, denn nur wer Lotse ist darf den Mofa-Führerschein an der Schule machen. "Und fünf Minuten vom Unterricht fallen aus", grinst Patrick. Morgen in unserer Trier-Nord-Serie: Der "exotische" Obst- und Gemüseladen in der Maximinstraße.

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