Helfer sind in Krisenzeiten da

Trier · Wenn Kinder schwer krank sind, womöglich lebensbedrohlich, stößt die ganze Familie an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Ein neuer ambulanter Kinderhospizdienst des Vereins nestwärme möchte solche Familien durch ehrenamtliche Helfer unterstützen.

 Felix benötigt viel Hilfe: Der neue Dienst unterstützt seine Eltern bei seiner Betreuung. Foto: privat

Felix benötigt viel Hilfe: Der neue Dienst unterstützt seine Eltern bei seiner Betreuung. Foto: privat

Trier. Der fünfjährige Felix ist ein fröhlicher Junge. Dass er lebt, ist ein Wunder. "Nicht lebensfähig" hatten Ärzte vor der Geburt geurteilt. Felix ist schwerst mehrfach behindert, kann sich aber artikulieren und fortbewegen. Seine Familie will ihn auf keinen Fall missen. David (Anmerkung: Name von der Redaktion geändert) ist 13 Jahre, leidet unter einer seltenen und schmerzhaften Hauterkrankung. Sie macht ihn unbeweglich; alle paar Tage müssen die Verbände gewechselt werden. Das sind nur zwei Schicksale im Kreis Trier-Saarburg. Rund 40 Familien in der Region Trier betreuen und pflegen Kinder etwa mit Krebs, seltenen Gendefekten, schweren Herzfehlern oder Stoffwechselerkrankungen zu Hause. Für die Eltern und Geschwister von tod- oder schwerstkranken Kindern hat der Verein nestwärme nun einen ambulanten Kinderhospizdienst ins Leben gerufen. Dieser soll den Familien langfristig Entlastung und Unterstützung bieten. Er ergänzt die nestwärme-Angebote wie Beratung, ambulante Kinderkrankenpflege und das niedrigschwellige Projekt "ZeitSchenken". Bislang sind 18 ehrenamtliche Helfer in 200 Stunden qualifiziert worden. "Vor allem in Krisen benötigen die Familien verstärkt Begleitung", erklärt nestwärme-Geschäftsführerin Elisabeth Schuh. Da stellen sich Fragen wie "Wie geht es jetzt weiter, wie kann die Pflege sichergestellt werden und was ist, wenn die Mutter ausfällt?" Die ehrenamtlichen Helfer besuchen "ihre" Familie wöchentlich, "um ein offenes Ohr für die Eltern zu haben und auch mit den Geschwisterkindern zu spielen", sagt Schuh. "Vor allem geht es um Lebensqualität und um Sicherheit." Sehr wichtig für betroffene Familien sei ein funktionierendes Netzwerk; so bietet der Kinderhospizdienst einen schnellen Draht etwa zum Mutterhaus und zur Villa Kunterbunt, dem Nachsorgezentrum für schwerkranke Kinder. Auch der Trierer Hospizverein und der Kinderschutzbund sind eingebunden. Geleitet wird der ambulante Hospizdienst von Yvonne Stumm, einer speziell qualifizierten Kinderkrankenschwester.Zur Startfinanzierung hat das Projekt, das auf Spenden angewiesen ist, 30 000 Euro von der Kinderhilfsaktion Herzenssache erhalten. Anfang kommenden Jahres sollen weitere Helfer ausgebildet werden, etwa für die Regionen Bitburg und Saarburg. "Die Ausbildung dauert ein Dreivierteljahr und ist aufwendig", sagt Elisabeth Schuh. Neben medizinischen und psychologischen Themen geht es auch um Sinnfragen. "Wir brauchen verantwortungsbewusste, sensible und lebensfrohe Menschen", resümiert sie und ergänzt: "Sterben ist etwas, mit dem sich jeder einmal beschäftigen muss. Wer sich mit dem Thema vertraut macht, der weiß das Leben zu schätzen." DQ Spenden: Kontonummer 488 445 bei der Sparkasse Trier, BLZ 585 501 30.nestwaerme.de

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