Hell-sirrend auf der kurzen Linie

Trier · Die Stadtwerke Trier testen bis Ende Mai 2015 einen elektrisch betriebenen Bus. Bei der ersten Probefahrt war neben dem SWT-Vorstand auch Oberbürgermeister Wolfram Leibe mit dabei. Für alle Busstrecken ist das Gefährt aber wohl nicht geeignet.

 Zwei Größen aus der Stadt testen einen Elektrobus aus China: Oberbürgermeister Wolfram Leibe (links) und Stadtwerke-Vorstand Olaf Hornfeck vor der Testfahrt. TV-Foto: Frank Göbel

Zwei Größen aus der Stadt testen einen Elektrobus aus China: Oberbürgermeister Wolfram Leibe (links) und Stadtwerke-Vorstand Olaf Hornfeck vor der Testfahrt. TV-Foto: Frank Göbel

Foto: Frank Goebel (fgg) ("TV-Upload Goebel"

Trier. Beim Abbiegen von der steilen Bergstraße in die noch steilere Sickingerstraße müssen Mensch und Maschine zeigen, was sie können. Für den Busfahrer und SWT-Disponenten Verkehrsbetrieb, Jürgen Schlöder, stellt die denkbar enge Kurve kein Problem dar: Als das zwölf Meter lange Gefährt quer in die Sickinger ragt, muss er kurz zurücksetzen - dann arbeitet sich der himmelblaue E-Bus-12 des chinesischen Herstellers Byd mühelos zum Petrisberg hinauf. "Der fährt sich eigentlich genauso wie ein Diesel", ist Schlöders erster Eindruck zum Fahrgefühl. "Ich würde mich jedenfalls schnell daran gewöhnen."Nicht ganz leise


So flüsterleise wie manche Elektroautos ist der Bus dabei nicht: Vor allem ein Umrichter, der den Gleichstrom aus den Batterien für die Radnabenmotoren an den hinteren Rädern nutzbar macht, erzeugt ein hell-sirrendes Geräusch, das den Bus wie eine Straßenbahn klingen lässt.
Aber es ist auch nicht unbedingt zuerst ein geringerer Motorenlärm, warum Oberbürgermeister Wolfram Leibe den zweiwöchigen Test eingefädelt hat: "Wir haben in Trier sehr innovative Stadtwerke, die stark in regenerative Energien investiert haben", erklärt Leibe. "Und wir erzeugen damit sogar zu viel Energie, die wir für solche Busse super nutzen könnten!" Der Praxistest biete natürlich die Möglichkeit, auch Skeptikern zu zeigen, dass die Elektrofahrzeuge auch für die Trierer Region mit ihrer besonderen Topografie geeignet seien. "Es ist klar, dass Trier nicht sofort voll auf Elektrobusse umsteigen kann", schränkt Leibe zwar ein - dennoch solle man möglichst bald in einen regenerativen und ökologischen Personennahverkehr investieren, nicht nur der Umwelt zuliebe: "Sondern auch, solange es für die Anschaffung noch gute Fördergelder gibt!"
Olaf Hornfeck gibt einen ungefähren Zeitrahmen: "In den nächsten fünf bis zehn Jahren wollen wir nennenswert Diesel- gegen Elektroantriebe austauschen", sagt der SWT-Chef. Mit drei Hybridbussen, die jetzt bestellt werden, werde der Anfang gemacht. Bis zum Betrieb reiner Elektrobusse werde es aber noch einige Jahre dauern. Bis dahin sei die sich rasant entwickelnde Technik "nicht nur von der Leistung, sondern auch von der Betriebswirtschaft her so weit", glaubt Hornfeck.Für sechs von 90 Touren


Mit dem Modell, das für den Test genutzt wird, ließen sich derzeit nur sechs der über 90 Touren sinnvoll abdecken, die der SWT-Betrieb umfasst, erklärt Jan Liebhäuser, SWT-Abteilungsleiter Technik/Parken. Mit seiner Reichweite von rund 210 Kilometern mit vollen Batterien könne der Bus aber eine der kürzeren Linien durchaus sinnvoll bedienen. Darum wird das Gefährt die nächsten zwei Wochen auf der Linie 12 zwischen Bahnhof und Hochschule pendeln - ausgestattet mit Datenrekordern, die Informationen wie die Geschwindigkeit, den Stromverbauch oder den Zustand der Batterien protokollieren. "So können wir später auswerten, auf welchen Streckenabschnitten wir besonders viel Energie gebraucht oder gespart haben", erklärt Liebhäuser.
Hilfreich zur Seite stehen dabei Techniker der Herstellerfirma des E-Busses: Sie sind nicht nur bei der Testfahrt mit der städtischen Prominenz dabei, sondern begleiten den Praxistest in den nächsten zwei Wochen.

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