Hermann Bous: Letzter Schultag ist vorbei

Trier · Er ist ein Teamplayer, stets um das Wohl der Kinder bemüht und Mathematiker mit Leib und Seele: Hermann Bous war sieben Jahre lang Leiter des Friedrich-Spee-Gymnasiums (FSG). Nun geht der 64-Jährige in den Ruhestand. Sein Nachfolger wird Karl-Josef Hammann.

 Hermann Bous räumt seinen Schreibtisch. Ab dem 31. Juli ist für ihn die Schule vorbei. TV-Foto: Katja Bernardy

Hermann Bous räumt seinen Schreibtisch. Ab dem 31. Juli ist für ihn die Schule vorbei. TV-Foto: Katja Bernardy

Trier. Der letzte Schultag liegt hinter Hermann Bous. Bis zum 31. Juli wird er in seinem Büro noch letzte Arbeiten erledigen. Dass Schüler nach der einen oder anderen Stunde auch schon mal sagten: "Oh, ist es schon vorbei?", das wünschte sich Hermann Bous vor genau sieben Jahren in einem TV-Interview: Damals war er nach 31 Jahren als Lehrer am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in den Chefsessel des Friedrich-Spee-Gymnasiums gewechselt.
Bous unterrichtete zuletzt fünf Stunden Mathematik in der Woche. Und das Ende der jeweiligen Stunde hätten die Schüler tatsächlich bedauert, sagt Bous. Das sei vor allem während den anspruchsvollen Stunden vorgekommen, in denen er gemeinsam mit den Schülern ein kniffliges Problem analysiert und gelöst habe. Dass das FSG eine Schule bleibt, die weiterhin die Kinder in den Mittelpunkt stellt, das wünscht er sich für die Zukunft des G8-Gymnasiums. Und vor allem, dass die anstehende Entscheidung aus Mainz so ausfällt, dass die gemeinsame Orientierungsstufe mit der benachbarten Realschule plus aufgelöst wird. Denn auf das gemeinsame Lernen in der fünften und sechsten Klasse werden die miserablen Anmeldezahlen (knapp 60 statt erforderliche 150) in diesem Jahr zurückgeführt (der TV berichtete).
Was hat sich in den insgesamt 38 Jahren seines Lehrerseins grundlegend verändert? "Die Kinder sind anspruchsvoller in dem, was sie vom Unterricht erwarten", sagt Bous. Und Mitte der 1970er Jahre hätte die Klassengröße bei 35 bis 40 Schülern gelegen.
Auch der Einzug der neuen Medien in die Schule habe einige Veränderungen mit sich gebracht. Einerseits begrüßt er die neuen Möglichkeiten, aber er sieht auch Gefahren: "Informationen sind schnell abrufbar, aber sie müssen auch verarbeitet und vertieft werden", sagt er.
Als Bous die Leitung des FSG übernommen hatte, stand der heute 64-Jährige vor einigen Herausforderungen: Der erste Jahrgang hatte mit der Orientierungsstufe in G8 begonnen. 2010 lud er zum Spatenstich für die millionenteure Turnhalle und Mensa ein, um nur ein paar der "Großereignisse" in Bous Amtszeit zu nennen. Die letzte wichtige Entscheidung, Auflösung der Orientierungsstufe ja oder nein, werde er hoffentlich noch als Leiter oder von zu Hause, ein paar Meter vom Schulgebäude entfernt, mitbekommen.
"Am meisten werden mir die Kinder und die Kollegen fehlen", sagt Hermann Bous. Man werde ihn als Ruheständler öfter im Baumarkt antreffen, denn zu Hause findet der Pädagoge immer etwas zum Heimwerken. "Und das zweite Enkelkind ist unterwegs."
Für seine Nachfolge ist auch gesorgt: Ab August wird Karl-Josef Hammann vom Gymnasium Traben-Trarbach das FSG kommissarisch leiten. kat

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