Herz Jesu ade: Abriss 2007

TRIER. Herz-Jesu-Krankenhaus ade: Der Klinik-Komplex in der Trier-Süder Friedrich-Wilhelm-Straße wird voraussichtlich 2007 von der Bildfläche verschwinden und Platz machen für ein großes Neubauprojekt vorwiegend mit Wohnraum. Derzeit läuft ein Verfahren zur Auswahl eines Investors, der das 1,5-Hektar-Grundstück kauft und das Wohngebiet plant und realisiert.

Die Gemengelage ist kompliziert. Das Herz-Jesu-Krankenhaus samt Areal, auf dem es steht, gehört den Franziskanerinnen vom Nonnenwerth (Remagen). 1990 hat es der Orden per Erbaupachtvertrag auf 50 Jahre an die Caritas-Trägergesellschaft Trier (ctt) übertragen, die wiederum den Komplex ans Mutterhaus vermietet. Ende 2006 endet das Mietverhältnis: Das Mutterhaus, das am 1. Januar 2000 das Herz-Jesu-Krankenhaus übernommen hat, wird seine noch in der Friedrich-Wilhelm-Straße arbeitenden Betriebsstätten (Erwachsenen-Psychiatrie, Palliativ-Abteilung, Schmerz-Tagesklinik) am Stammsitz in der Feldstraße ansiedeln. "Die Zusammenführung hat auch wirtschaftliche Hintergründe", erläutert Mutterhaus-Geschäftsführer Ralf Lunkenheimer (48). "Zurzeit halten wir beispielsweise für jeden unserer beiden Standorte eine eigene Telefonzentrale vor." Damit ist bald Schluss. Mit Fertigstellung des Neubaus auf dem Mutterhaus-Gelände beginnt im Sommer der Umzug der rund 100 Mitarbeiter. In einem Jahr wird der Ex-Klinik-Komplex in Trier-Süd komplett geräumt sein. "Darüber, wie es mit dem Gelände weitergehen kann, haben wir mit der Stadt intensive Gespräche geführt", sagt ctt-Vizechef Günter Merschbächer (46), der keinen eigenen Bedarf seines Unternehmens sieht. Resultat: Auf dem Herz-Jesu-Areal kann ein "urbanes Wohnquartier" mit einem Mix aus Stadthäusern und Eigentumswohnungen entstehen, das sich in Baudichte und -form an die nähere Umgebung anpasst. Und zwar in einem für Trier neuartigen Verfahren: "Ein Investor muss die Verpflichtung eingehen, das Grundstück als Ganzes zu übernehmen und zu entwickeln", betont Baudezernent Peter Dietze (63). Und: "Es muss sichergestellt werden, dass sich für die Stadt aus dem Projekt keine Belastung ergibt."Investitionsvolumen: über 40 Millionen Euro

Mit den Franziskanerinnen und der ctt hat das Rathaus ein Investorenauswahl-Verfahren in zwei Stufen vereinbart. Dem gemeinsamen Auswahlgremium wird auch Kunibert Wachten, Vorsitzender des Architektur- und Städtebaubeirates, angehören. Eine Anforderung an Bewerber: "Anspruchsvolle Referenzprojekte." Der projektbezogene Bebauungsplan, den die Stadt anstrebt, könnte bis zu 140 Wohneinheiten hergeben, was einem Gesamt-Investitionsvolumen von über 40 Millionen Euro entspricht. Der Ortsbeirat Trier-Süd und der Stadtrat befassen sich in ihren Sitzungen am 13. und 14. Dezember mit dem Großprojekt. Im ersten Quartal 2006 soll der Investor gefunden sein, der ab Anfang 2007 "tabula rasa" auf dem dann verwaisten Krankenhaus-Gelände machen könnte: Der im Kern gut 100 Jahre alte Bau steht nicht unter Denkmalschutz.

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