Herz und Auge für Trier

Trier · Ehrungen, Festakte, Sitzungen - unzählige Male schon war Josef Tietzen im Rathaussaal, um bei wichtigen Anlässen zu fotografieren. Gestern Abend stand er dort selbst im Mittelpunkt: OB Klaus Jensen überreichte dem 75-Jährigen den Stadt-Ehrenbrief.

 Da strahlt der „Jupp“ voller Stolz: Der frisch mit dem Ehrenbrief der Stadt Trier ausgezeichnete Josef Tietzen (Mitte) mit Gattin Margret und OB Klaus Jensen. TV-Foto: Roland Morgen

Da strahlt der „Jupp“ voller Stolz: Der frisch mit dem Ehrenbrief der Stadt Trier ausgezeichnete Josef Tietzen (Mitte) mit Gattin Margret und OB Klaus Jensen. TV-Foto: Roland Morgen

Drei Dinge braucht der Mann: Kamera, Alu-Leiter und das Herz am rechten Fleck. Das ist — über ein gutes Auge hinaus — die Kombination, die eine echt trierische Fotografen-Legende ausmacht. Das Fotografieren überließ Josef Tietzen diesmal anderen. "Aber die Leiter steht nebenan", betonte OB Klaus Jensen in Anspielung auf Tietzens charakteristisches Faible für Aufnahmen aus erhöhter Warte. "Und dem Herzen geht's soweit ganz gut", versicherte der trierischste aller Fotografen zur Freude der Gratulantenschar im großen Rathaussaal.

Normalerweise steht "Tietzens Jupp" nicht gerne im Mittelpunkt. Auch gestern Abend war es ihm zunächst etwas mulmig zumute, aber die Worte des Stadtoberhaupts gingen ihm - trotz aller Bescheidenheit - dann doch "runter wie eine feine Riesling-Auslese": "Heute bedankt sich die Stadt Trier, Ihre geliebte Heimatstadt, für Ihre langjährigen Verdienste, die Sie sich als Fotograf für Trier und die ganze Region erworben haben." Und: "Sie sind nicht nur ein Chronist. Sie sind ein außergewöhnlicher Botschafter und Werbeträger für Trier."

Der Ehrenbrief, Triers dritthöchste Auszeichnung, krönt eine ungewöhnliche Fotografen-Karriere und ist für Tietzen "das Höchste".

Mit 18 schoss der von der Weberbach stammende "Erz-Trie rer" sein erstes Zeitungs-Foto. 15 Jahre lang war er als freier Mitarbeiter für die Trierische Landeszeitung tätig, ehe er 1966 als fest angestellter "Lichtbildner" zum Trierischen Volksfreund wechselte.

Seit er sich 1998 aus dem aktiven Berufsleben verabschiedet hat, widmet er sich mit Vorliebe Bildband-Projekten. Darin bringt er immer wieder seine tiefe Zuneigung zu Trier und den Trierern zum Ausdruck, und trägt, wie Jensen es formulierte, "Eindrücke unserer schönen Stadt, die Sie so gut wie kaum ein anderer kennen, in alle Welt". Bücher mit Tietzen-Fotos soll es weiterhin geben. Derzeit arbeitet er an einem neuen "Weißt Du noch ?"-Bildband, der Trierer Gaststätten in historischen und aktuellen Aufnahmen zeigt (erscheint im Herbst im Verlag Michael Weyand). Und 2012 will er gerne bei der Heilig-Rock-Ausstellung fotografieren - "Wenn das Herz weiterhin mitmacht."

Gelungene Überraschung: Für die musikalische Umrahmung sorgte Harfenistin Regina Israel - und traf damit voll und ganz den Geschmack von Josef Tietzen und seiner Gattin Margret.

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