Heute macht sich die Orgel auf den Weg nach Trier

Trier · Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren und langsam nimmt sie Gestalt an: die neue Hauptorgel in der Konstantin-Basilika in Trier. Das Gerüst für das Instrument, das am heutigen Montag von Bautzen nach Trier gebracht wird, schwebt an der Südwand der Basilika in neun Metern Höhe.

 15 Tonnen Stahl in neun Metern Höhe bilden das Grundgerüst der neuen Basilika-Orgel. Foto: Evangelische Kirche Trier/G. Scharfenberger

15 Tonnen Stahl in neun Metern Höhe bilden das Grundgerüst der neuen Basilika-Orgel. Foto: Evangelische Kirche Trier/G. Scharfenberger

Trier. Drei Stahltürme, ein Verbindungsgang und eine Spindeltreppe sind in den vergangenen Wochen in der Konstantin-Basilika montiert worden.
Allein die drei Stahltürme wiegen dabei 15 Tonnen, die größten Einzelträger sind bis zu zehn Meter lang und eine Tonne schwer. Die Herausforderung: Diese Teile in einer Höhe von neun Metern ohne Kran zu heben und zu befestigen, um der neuen Hauptorgel ihr Grundgerüst zu geben.
Am heutigen Montag wird die in Bautzen gebaute Orgel nach Trier gebracht. Mit 87 Registern (Klangfarben), 6006 Pfeifen und rund 32 Tonnen Gewicht macht sich der Neubau der Orgelbaufirma Hermann Eule auf seinen 700 Kilometer langen Weg. Anschließend folgt der zehnwöchige Aufbau unter der Leitung der Orgelbauer Ralf Trompler und Ronny Hennersdorf.
3,4 Millionen Euro


Auftraggeber ist das Land Rheinland-Pfalz. An den Kosten von 3,42 Millionen Euro beteiligt sich die Evangelische Kirchengemeinde Trier mit 633 000 Euro. "Unsere Orgeln für die Magdeburger Kathedrale sowie für die Nikolaikirche in Leipzig überzeugten die Auswahlkommission. Unser Chefintonateur Gregor Hieke setzte sich zudem mit seiner Klangvorstellung für die Orgel durch", sagt Anne-Christin Eule, Geschäftsführerin der Hermann Eule Orgelbau GmbH.
Die Orgel greift Stile der Romantik aus Deutschland, Frankreich und England auf. Die äußere Gestaltung entwickelte das Architekturbüro Auer&Weber&Assoziierte (München/Stuttgart) bei einem Wettbewerb, realisiert wurde sie unter der künstlerischen Leitung von Professor Carlo Weber und Jan Berendes.
In Trier trifft das Instrument nun auf das größte erhaltene, säulenlose Monument der Antike. Die heutige Kirche zum Erlöser der Evangelischen Kirchgemeinde hatte der römische Kaiser Konstantin um das Jahr 310 als Thronsaal gebaut.
Vom Thronsaal zur Kirche


Nach Verfall im Mittelalter und der Nutzung des Komplexes als Residenz für den Trierer Erzbischof, versetzte König Friedrich Wilhelm IV von Preußen die Palastaula zwischen 1846 und 1856 nach Plänen von Oberst Carl Schnitzler, Friedrich August Stüler und anderen wieder in den römischen Zustand. Seitdem nutzen evangelische Christen das 71 Meter lange, knapp 33 Meter breite und am Südgiebel 36 Meter hohe Gebäude als Kirche.
Seit 1986 gehört die Konstantin-Basilika zum Unesco-Welterbe. Die Eule-Orgel findet an der Südwand ihren neuen Platz.
Insgesamt steckten in den vergangenen 15 Monaten 35 Mitarbeiter der sächsischen Orgelbauwerkstatt 11 000 Arbeitsstunden in das neue Instrument.
Nach dem Aufbau geht von Juni bis November 2014 Chefintona teur Gregor Hieke an seine Arbeit. Hieke wird jede der 6006 Pfeifen in ihrer Klangfarbe und Klangstärke sowohl auf den Raum der Basilika als auch auf das Gesamtensemble abstimmen. Die feierliche Einweihung der Orgel ist für den ersten Advent am Sonntag, 30. November dieses Jahres geplant. red

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