Heute Vorentscheid zur Wahl der Deutschen Weinkönigin - Lena Endesfelder aus Mehring eine der Kandidatinnen

Mehring · Lena Endesfelder will Deutsche Weinkönigin werden. Die erste Hürde dazu muss die 23-Jährige aus Mehring beim Vorentscheid am heutigen Samstag in Mainz nehmen. Das Finale ist am kommenden Freitag ebenfalls in Mainz. Viele drücken Lena die Daumen, darunter eine Landsfrau, die es vor fast 30 Jahren auf den Thron geschafft hat: Jutta Fassian.

 Im Weinberg fühlt sie sich wohl: Lena Endesfelder will Deutsche Weinkönigin werden. TV-Fotos (2): Albert Follmann

Im Weinberg fühlt sie sich wohl: Lena Endesfelder will Deutsche Weinkönigin werden. TV-Fotos (2): Albert Follmann

Foto: (h_tl )

Konsequenterweise müsste Lena Endesfelder ihre Karriere am nächsten Freitag mit dem Titel der Deutschen Weinkönigin krönen. Denn seit sie 2012 als 19-Jährige Ortsweinkönigin von Mehring wurde, hat sie jedes Jahr eine weitere Stufe erklommen: Erst wurde sie Prinzessin der Römischen Weinstraße (Verbandsgemeinde Schweich), dann Weinkönigin der Römischen Weinstraße und schließlich Moselweinkönigin - also Repräsentantin des gesamten Anbaugebiets. Diese Amtszeit endete vor wenigen Tagen mit der Wahl ihrer Nachfolgerin Lisa Schmitt aus Leiwen.

Lena, die Weinbau in Geisenheim studiert hat und den elterlichen Betrieb in Mehring "schmeißt", konnte sich nicht den Luxus einer langen und intensiven Vorbereitung auf den Wettbewerb mit den Kandidatinnen aus den anderen zwölf deutschen Weinbaugebieten leisten. Die Arbeit im heimischen Betrieb und die vielen Verpflichtungen als Moselweinkönigin - es mögen im vergangenen Jahr 200 Auftritte gewesen sein - ließen das nicht zu. "Seit Montag lerne ich mehr, jetzt habe ich ja bis zur Weinlese etwas Luft", sagt Lena.

Obwohl kaum etwas die 23-Jährige aus der Ruhe bringen kann, steigt die Anspannung. "Eine schlaflose Nacht habe ich schon hinter mir." Um für die heutige Vorentscheidung und ein mögliches Finale der besten sechs am 30. September gewappnet zu sein, schaut sich Lena die Clips von früheren Wettbewerben an.

Die hat der Veranstalter, das Deutsche Weininstitut (DWI), den Kandidatinnen zur Verfügung gestellt. Da gab es Fragen, die könnte Lena sicherlich im Schlaf beantworten: Wie kann die Mosel Steillagen besser bewerben" Oder: Wofür ist die Maischegärung bei Rot- und Weißweinen gut? Gerne gestellt werden auch verbrauchernahe Fragen: Kriegt man von Schwefel Kopfweh? Aber auch scherzhaft klingende Fragen wie ‚Wachsen Hochgewächse oben?' oder ‚Wird Spätlese spät gelesen?' sind schon vorgekommen und könnten auch heute in Mainz gestellt werden. Wer weiß das schon?

Eine Freundin aus Studienzeiten teste sie mit Fragen über WhatsApp, sagt Lena. Auch Begriffserklärungen auf Englisch werden den jungen Damen abverlangt. Lena hat das am Mittwochabend quasi im Vorbeitanzen trainieren können: Die Winzertanzgruppe Mehring habe einen Auftritt vor Amerikanern auf einem Schiff gehabt, und da habe sie die Gruppe auf Englisch vorgestellt. Ganz easy für Lena.

Rivalität gebe es unter den 13 antretenden Gebietsweinköniginnen keine, sagt die Jungwinzerin. Unter dem Namen "Cuvee" habe man sogar eine WhatsApp-Gruppe gebildet und sich untereinander Infos über die jeweiligen Anbaugebiete geschickt. Dinge, die in keinem Lexikon stehen und von eigenen Erfahrungen herrühren. Lena hat sechs Seiten geschrieben. Der Moselwein und die Menschen kommen darin insgesamt gut weg, aber Lena ist so ehrlich, auch zu erwähnen, dass das "altmodische Denken" sich hartnäckig an der Mosel hält - auch was die Ausstattung so mancher Feriendomizile angeht.

Heute wird bei den 13 Kandidatinnen überwiegend das Fachwissen getestet. Am 30. September (siehe Extra) ist dann "Showtime" angesagt: Ausstrahlung und Outfit der Weinbotschafterinnen werden bei der Beurteilung der Jury eine große Rolle spielen. Bei einem Vorbereitungsseminar im Mainzer Hilton-Hotel stand für die Mädels Medientraining auf dem Stundenplan: Frei sprechen vor der Kamera, Fotoshootings, Stil-, Typ- und Farbberatung. "Mir wurde gesagt, mein braunes Kleid würde mich im Kreuz zu breit machen" erzählt Lena. Mit ihrer Schwester ("Sie ist meine Stilberaterin") habe sie schon Streit bekommen, weil sie den Kauf eines neuen Kleids so lange hinausgeschoben habe. Seit Mittwoch hängt es endlich im Schrank; es ist weiß und "vom Bungert". Dazu wird Lena braune Schuhe tragen und goldene Applikationen.

Wenn sie das Finale erreicht, möchte sie das blaue Kleid anziehen, das sie als Moselweinkönigin getragen hat. So ist sie auch auf einem Schild zu sehen, dass die Ortsgemeinde Mehring ihr zu Ehren aufgestellt hat.

Sollte Lena als Deutsche Weinkönigin heimkommen, wird das ganze Dorf kopfstehen. Das war schon bei Margret Hoffranzen 1957 so und auch bei Jutta Fassian 1987 (siehe Hintergrund). Die frühere Titelträgerin Jutta Fassian (51) glaubt, dass Lena sehr gute Chancen hat ("Sie ist unglaublich fit"). Ihrer jungen Landsfrau gibt sie nur einen Tipp mit: "Bleib' so natürlich, wie du bist".Extra

Wahl im Fernsehen: Der SWR überträgt am heutigen Samstag, 24. September, ab 16 Uhr den Vorentscheid zur Wahl der Deutschen Weinkönigin auf swr.de in einem Livestream. Die Fernsehsendung wird am Sonntag, 25. September, um 14 Uhr im SWR-Fernsehen gezeigt. Das Finale wird am Freitag, 30. September, ab 20.15 Uhr ausgestrahlt. Moderator ist Holger Wienpahl. Beide Veranstaltungen finden in der Mainzer Rheingoldhalle statt. alfExtra

Heute Vorentscheid zur Wahl der Deutschen Weinkönigin - Lena Endesfelder aus Mehring eine der Kandidatinnen
Foto: (h_tl )

Heimische Titelträgerinnen: Seit 1949 werden Deutsche Weinköniginnen gewählt. Elf Mal waren bisher Bewerberinnen von Mosel, Saar und Ruwer erfolgreich:1950/51: Marie-Elisabeth Pütz, später Steffen (Saarburg),1956/57: Margret Hoffranzen, später Willmes (Mehring),1963/64: Inge Schwaab, später Heidenreich (Zeltingen),1967/68: Ruth Collet, später Kutz (Reil),1979/80: Rita Moog, später Moog-Fischer (Valwig),1985/86: Mechthild Meyer, später Weis (Waldrach),1987/88: Jutta Fassian, später Fassian-Emmrich (Mehring),1991/92: Lydia Bollig, später Bollig-Strohm (Trittenheim),2000/2001: Carina Dostert, später Curman (Nittel),2004/2005: Petra Zimmermann (Temmels),2009/2010: Sonja Christ, später Christ-Brendemühl (Oberfell). alf

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort