Trier-Heiligkreuz. Schon am frühen Abend wies der fast volle Mond am wolkenlosen Himmel den Weg zum Hexentanzplatz in Heiligkreuz. Dort tummelten sich nach dem Wetter-Fiasko im vergangenen Jahr wieder Hunderte kostümierte Kinder und Hexen in Zivil bei lauen Frühlingslüften. Zum ersten Tanz in der Walpurgisnacht lud die fünfte Klasse der Cusanus-Hauptschule ein. Die zweite Aufforderung machten keine Hexen, sondern orientalische Schönheiten aus 1001 Nacht. Ihre Existenzberechtigung hatte die Gruppe Ninsianna dennoch beim Hexenritt. Denn die Grazien griffen zum Besen und verbanden anmutig tanzend Orient und Okzident.Während das Stockbrot über dem Hexenfeuer brutzelte, brach die Dämmerung herein und Aufregung bei den Kindern aus. Oberhexe Elisabeth Ruschel rief zum Fackelzug, den sie mit den musizierenden Spielleuten Jan-Rolph von Heidweiler, Helene von Holzerode und Albin Saitenschlaeger durchs Dorf führte. Erste Freiluft-Fete des Jahres

Für viele der kleinen Hexen war das der Höhepunkt, denn danach flogen sie ihre Besen direkt ins Bett. Der Heiligkreuzer Hexenritt ist kein Hexenwerk, sondern die vom Ortsbeirat gut organisierte und bei den Heiligkreuzern beliebte erste Freiluft-Fete des Jahres. Einige Anwohner mögen das wilde Treiben trotzdem mit gemischten Gefühlen betrachtet haben. Denn einige Jugendliche hinterließen mit Rasierschaum und Toilettenpapier unübersehbare Spuren im Umfeld der Grundschule. Doch Ortsvorsteherin Elisabeth Ruschel hat auch daran gedacht: "Am nächsten Morgen sind wir mit unseren Besen da und räumen auf."