Hexen, Habgier, Häkeldeckchen

Wer den Shakespeare-Klassiker "Macbeth" kennt, wird Terry Pratchetts "Wyrd Sisters" lieben. Die "English Drama Group Trier" präsentierte am Donnerstagabend die Premiere ihrer inszenierten "Macbeth"-Parodie. Die restlos ausverkaufte Veranstaltung begeisterte das Publikum.

Trier. (eva) "Wann sollen wir uns das nächste Mal treffen?" Mit diesen Worten öffnet sich der Vorhang der Theaterbühne in der Tufa Trier. Bei dieser Frage müssen die drei Hexen Granny Weatherwax (Victoria Bützler), Nanny Ogg (Jessica Whiteley) und Margrat Garlick (Annika Toll) natürlich erst einmal in ihren Terminplanern nachschauen. Schon dieser Auftakt verrät: ganz ernsthaft geht es hier nicht zur Sache.

Die Handlung des Stücks "Wyrd Sisters" basiert auf der Kernhandlung der Shakespeare-Tragödie "Macbeth": Königsmord. In "Wyrd Sisters" ist jedoch Herzog Felmet (Sebastian Schmitt) derjenige, der König Verence (Stephan Liebsch) ermordet und aufgrund dieser Tatsache, ebenso wie Macbeth, unter ständigen Gewissensbissen leidet. Herzog Felmet sieht immer noch das Blut seines Opfers an seinen Händen, obwohl in Wirklichkeit nichts zu erkennen ist. Diese Halluzination ist Ausdruck für Felmets Schuldgefühle, die ihn ständig quälen und im Stück eine parodistische Steigerung erfahren: Zuerst versucht der Herzog seine Hände mit einem Tuch zu reinigen, danach benutzt er Sandpapier, um seine Schuld "wegzuschmirgeln", und zu guter Letzt reibt sich der unrechtmäßige König die Hände über zahlreichen silbernen Löchern - die einer Käsereibe. Doch vergeblich - sein Gewissen lässt ihm keine Ruhe.

"Wyrd Sisters" ist vor allem ein Stück der Gegensätze: Der König verhält sich wie ein Narr, der Narr wie ein König. Auch die Hexen verhalten sich nicht so, wie man es von ihnen gewohnt ist. Statt sich mit widerwärtigen Kreaturen und schwarzer Magie zu umgeben, halten diese Schwestern lieber ausgiebig Kaffeekränzchen, mit gehäkelten Deckchen und edlem Service. Das große Engagement der Mitwirkenden, das solch eine Inszenierung erst möglich macht, hat sich gelohnt: Alle Veranstaltungen sind restlos ausverkauft. Wieder einmal eine gelungene Veranstaltung der "English Drama Group Trier".

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