Hier herrscht der Schimmel

TRIER. Schwarzer Schimmel hat in Euren offenbar einen gesamten Straßenzug fest im Griff. In 17 von 38 Wohnungen der Häuser 2 bis 8 in der Straße "Im Geimersfeld" breiten sich die gefährlichen Gewächse an Wänden und Decken aus. Die Häuser gehören dem Bund, der Druck auf die zuständige Bundesanstalt für Immobilienaufgaben wächst.

Mittlerweile spricht niemand mehr davon, dass die Mieter nicht richtig heizen und lüften und damit den Schimmelbefall begünstigt oder gar selbst verursacht haben. Vor vier Wochen hat sich die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben noch auf ein Gutachten des Trierer Büros "Isstas" berufen. In diesem stand die Schlussfolgerung, die Wohnungen im Geimersfeld könnten schimmelfrei bewohnt werden - jedoch nur "mit erheblichen Aufwand" (der TV berichtete). Diese Argumentation sorgte bei den Mietern für Wut und Unverständnis. "Eindeutige Baumängel sind die Ursache des Schimmels. Wir kürzen weiterhin die Miete und haben einen Anwalt eingeschaltet", sagt Markus Bohr, der mit seiner Frau und drei Kindern im Geimersfeld 2 wohnt. Die Bohrs hatten das Schimmel-Problem öffentlich gemacht ("Wenn Schimmel die Gesundheit bedroht", TV vom 14. Januar). Danach meldeten sich immer mehr betroffene Familien. "Der Schimmel wächst in 17 von 34 Wohnungen im Geimersfeld", sagt Eurens Ortsvorsteher Hans-Alwin Schmitz. "Hier muss dringend etwas geschehen." Schmitz organisierte am Mittwochabend eine Informationsveranstaltung im Bürgerhaus Euren, zu der mehr als 100 Betroffene und Interessierte erschienen. Zu diesen Betroffenen gehört Familie Siegk. Auch in ihrer Wohnung sind die schwarzen Gewächse an Fensterbänken und Wänden deutlich zu sehen. "Die Bundesanstalt hat uns eine Firma geschickt, die den Schimmel demnächst nach einem schwedischen Verfahren bekämpfen will", sagt Nicole Siegk demTV . "Es geht dabei angeblich um eine neuartige Farbe, die ins Mauerwerk einziehen und den Schimmel abtöten soll. Wir haben eine Frist gesetzt, danach werden auch wir die Miete kürzen." Diese Frist läuft in einer Woche ab. Ein schwedisches Verfahren? Hans-Jürgen Jausel, Sachgebietsleiter "Facility Management" der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, teilt in einem demTV vorliegenden Schreiben mit, er prüfe derzeit "unter Abwägung der Wirtschaftlichkeit" zwei Alternativen - zum einen eine Dämmung der Außenwände, zum anderen "ein Sanier- und Schutzsystem mit BioRid". Das Internet klärt auf: "BioRid" ist ein Produkt der Getifix GmbH, das die Schimmelpilze vor Grund auf austrocknen soll. Jausel hatte im Gespräch mit demTV bereits angekündigt, ein "Anti-Schimmel-Mittel aus Schweden" testen zu wollen, denn "eine neue Wärmedämmung kostet 150 000 Euro pro Block, das ist einfach zu viel". Nicht nur in Euren herrscht der Schimmel. Weitere Fallbeispiele aus der Stadt Trier finden Sie aufSeite 12 .Was brennt Ihnen auf den Nägeln? Schildern Sie uns Ihr Problem auf maximal einer Din-A-4-Seite und schicken Sie es als Brief an: Trierischer Volksfreund, Stichwort: "TV bringt's voran", Hanns-Martin-Schleyerstraße 8, 54294 Trier, oder als E-Mail an: thema@volksfreund.de. Der TV bringt ihr Thema voran.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort