"Hier ist die schönste Ecke der Welt"

Mehring · Wie lange kann man noch den freien Blick von der Huxlay-Hütte oberhalb von Mehring aufs Moseltal genießen? Das haben sich Menschen gefragt, die auf Einladung der Interessengemeinschaft (IG) Windkraft Mehring zu dem Aussichtspunkt in die Mehringer Weinberge kamen.

Mehring. Es ist ein sehr heiß diskutiertes Thema an der Mosel: Auf den Moselbergen bei Riol und Mehring sollen neun Windräder gebaut werden. Die IG Windkraft Mehring hatte kürzlich auf die Huxlay eingeladen, um über das Projekt zu informieren und die Meinung der Bürger zu hören. Der Winzer Hans Zisch stellte fest: "Hier ist die schönste Ecke der Welt, wir sind im gelobten Land." Zisch ist grundsätzlich für Windräder, aber nicht an diesem Standort. Es gebe noch ehemalige Bunkeranlagen vom Westwall, die nach dem Zweiten Weltkrieg gesprengt worden seien, sagt der Winzer. Dieser Platz sei ein Schandfleck in der Natur und werde landwirtschaftlich nicht genutzt. Baute man dort Windkraftanlagen, sagt Zisch, werde die Aussicht nicht beeinträchtigt. Sarah Sonnen, Ortsweinkönigin 2007/2008, wohnt zwar nicht mehr in Mehring, jedoch ist sie mit den Belangen des Orts noch eng verbunden. Sie meint: "Bei der Windenergie sollte nicht der zweite Schritt vor dem ersten getan werden. Es sollte erst einmal an der Stromtrasse und an Speicherkapazitäten gearbeitet werden, denn es stehen jetzt immer einige Windräder still. Warum neue bauen, wenn die alten nicht ausgelastet sind?" Stefan Richter, der in Mehring zugezogen ist, engagiert sich in der IG. Er sagt: "Mehring produziert doppelt so viel Energie wie gebraucht wird, denn wir haben einen Windpark mit zehn Windrädern und vier Solar- und Photovoltaikanlagen." Damit sei der Ort bereits Vorreiter in Sachen erneuerbarer Energie. Von den neun Windkrafträdern sind drei auf Mehringer und fünf auf Rioler Gemarkung geplant. Ein Windrad stünde auf RWE-Gelände. pitz

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