"Hier ist sie die Malu"

Trier · Seit Freitag ist bekannt, dass die Triererin Malu Dreyer (51) Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz wird. Neun Jahre schon lebt die gebürtige Pfälzerin mit ihrem Mann, dem Trierer Oberbürgermeister Klaus Jensen, im Schammatdorf. So gut wie ihr Ruf als Politikerin ist, so gut ist er auch als Nachbarin.

 Malu Dreyers Nachbarn (von links) Arnold Thielen, Otmar Müller, Birgit Pallien und Marina Schilov sowie Hilde Greichgauer, Vorsitzende des Schammatdorf e.V. (Zweite von links), finden es „top“, dass die Sozialpolitikerin die erste Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz wird. TV-Foto: Katja Bernardy

Malu Dreyers Nachbarn (von links) Arnold Thielen, Otmar Müller, Birgit Pallien und Marina Schilov sowie Hilde Greichgauer, Vorsitzende des Schammatdorf e.V. (Zweite von links), finden es „top“, dass die Sozialpolitikerin die erste Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz wird. TV-Foto: Katja Bernardy

Trier. "Top, dass Malu Ministerpräsidentin wird", sagt ihr Nachbar Arnold Thielen und hält lachend den Daumen nach oben. "Ich bin sogar ein bisschen stolz auf sie", fügt der 42-jährige Rollstuhlfahrer hinzu. Thielen wohnt in der Wohneinheit im Schammatdorf, in der auch die zukünftige Landesmutter lebt.
300 Menschen


Ende der 1970er Jahre war das Dorf, angrenzend an die Abtei St. Matthias, ellipsenförmig und barrierefrei gebaut worden. Rund 300 Menschen, jung und alt, mit und ohne Behinderung, Familien und Alleinerziehende, Ärmere und Reichere leben dort gemeinsam.
Der Liebe wegen war Malu Dreyer vor neun Jahren zu Klaus Jensen, der Witwer und alleinerziehender Vater von drei Kindern war, gezogen. Seitdem pendelt die Arbeits-, Gesundheits- und Sozialministerin zwischen ihrem Zuhause und Mainz.
"Aber hier ist sie nie die Frau Sozialministerin, hier ist sie die Malu", sagt eine weitere Nachbarin, Birgit Pallien. Sie glaube und hoffe, dass sich auch künftig nichts daran ändern werde. Denn Malu sei eine sehr angenehme Nachbarin, meint die 49-Jährige, ohne Standesdünkel und gar nicht hochnäsig. "Sie nimmt auch an Hofgesprächen unserer Wohneinheit teil", sagt Pallien. "Und ich hoffe, dass sie auch in Zukunft sonntags in Ruhe ihren Tatort gucken kann."
Schammatdorf-Bewohnerin Mirna Behr schätzt an der prominenten Politikerin, dass sie sich nicht zu schade sei, beim Sommerfest an der Bonkasse zu sitzen. Allerorts im Dorf heimst die künftige Ministerpräsidentin ausschließlich Lob ein: Sie gilt als gute Zuhörerin, klug, immer freundlich und leutselig. "Sie hat eine Ausstrahlung für zehn", sagt Hilde Greichgauer, Vorsitzende des Schammatdorf e.V. bewundernd.
Am Freitagabend sei der Aufstieg Malus zur Ministerpräsidentin im "Kneipchen" kurz Gespräch gewesen, alle hätten sich gefreut, aber dann sei wieder über Kinder und das Dorf geschnackt worden. "Aber mir ging auch gleich durch den Kopf, dass wir unsere Homepage nun aufpeppen müssen", sagt Greichgauer augenzwinkernd. Denn die Vereins-Chefin vermutet künftig verstärkt Aufrufe. "Ob die Sicherheitsvorkehrungen hier nun erhöht werden?", fragt Nachbar Otmar Müller in die spontane Samstagnachmittagrunde vor dem Treffpunkt Schammatdorfzentrum. "Das ist überhaupt nicht notwendig", meint Pallien, "wir passen schon auf die Malu auf."

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