Hier spielt künftig die Musik: Leiwen plant Gemeindezentrum als Schulanbau

Leiwen · Konzerte, Theatervorführungen, Kappensitzungen, öffentliche Weinproben, private Feiern - dies und noch viel mehr soll in dem geplanten Gemeindezentrum in Leiwen möglich sein. Das neue Bürgerhaus dient auch der benachbarten Ganztagsschule (GTS) als Mensa.

 Das künftige Gemeindezentrum in Leiwen entsteht auf dem nördlichen Schulhof als Anbau an die Schule. Die Zugänge zur Schule (rechts) und zum künftigen Bürgerhaus (links) sind barrierefrei. Skizze: schuh + weyer architekten, Schweich

Das künftige Gemeindezentrum in Leiwen entsteht auf dem nördlichen Schulhof als Anbau an die Schule. Die Zugänge zur Schule (rechts) und zum künftigen Bürgerhaus (links) sind barrierefrei. Skizze: schuh + weyer architekten, Schweich

Foto: (h_tl )

Leiwen. Dass Leiwen dringend ein Gebäude für die örtlichen Vereine benötigt, war schon länger klar. Räume in kirchlicher Trägerschaft sind weggefallen, und in absehbarer Zeit soll auch der Saal des Gasthauses Schu nicht mehr für Vereine zur Verfügung stehen. Davon geht Ortsbürgermeister Sascha Hermes aus. Er und der Gemeinderat haben mehrere Standort-Optionen für ein Vereinsdomizil durchdiskutiert.

Die Standort-Prüfung: Bis man sich in Leiwen für ein Gemeindezentrum als Anbau bei der Grundschule entschieden hat, wurden mehrere Alternativen geprüft. Darunter waren der Ausbau der Turnhalle und die Saalnutzung im Gasthaus Schu im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft. Diese Optionen seien aber an den Auflagen für Brand- und Schallschutz sowie den fehlenden Parkplätzen gescheitert, so Hermes. Er ist mit der jetzigen Lösung, dem Anbau auf dem oberen Schulhof, sehr zufrieden, weil mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden können. Allerdings hatte die Gemeinde zunächst ein größeres Bauvolumen geplant, wurde jedoch von der ADD und dem Kreis zurückgepfiffen. Die Folgekosten für Leiwen als alleiniger Träger der Maßnahme seien zu hoch, hieß es. Aus 350 Sitzplätzen wurden 228.

Das Nutzungskonzept: Das Foyer des Gemeindezentrums dient gleichzeitig als Speiseraum für die Schüler der Ganztagsschule. Für den Unterricht und Arbeitsgemeinschaften würden sich dadurch interessante Freiräume eröffnen, sagt Schulleiter Wieland Eßling. Auch Großveranstaltungen von Schule und Kindergarten mit viel Publikum, etwa Einschulungsfeiern, lassen sich künftig problemlos in der neuen "Aula" bewältigen. Die Toiletten des Bürgersaals können mitbenutzt werden. Der Saal mit seinen 228 Sitzplätzen lässt sich durch das Foyer auf 375 Quadratmeter Fläche erweitern. In erster Linie steht das Gemeindezentrum Vereinen für Feste und Darbietungen zur Verfügung, die Räume können aber auch für private Feiern gemietet werden. Küche, Lager und Thekenbereich lassen verschiedene Möglichkeiten der Bewirtung zu. Die Bühne hat einen separaten seitlichen Zugang. Bühne, Lager und Küche sowie der Lieferanteneingang bilden das Bindeglied zwischen Saalbau und Schule.

Der Außenbereich: Auf dem nördlichen Schulhof wird das Gemeindezentrum errichtet. Der Zugang ist barrierefrei, ebenso der Eingang zur Schule. Der rückwärtige, südliche Bereich wird künftig der eigentliche Schulhof sein. Dort entsteht auch das "Blaue Klassenzimmer". Das ist eine Freifläche mit Zugang zum renaturierten Schantelbach, die als Aufenthalts- und Lernraum gestaltet wird. Das Land gibt dafür einen Pauschalzuschuss über 50 000 Euro.

Die Kosten: Die Baukosten für das Gemeindezentrum sind mit 2,64 Millionen Euro veranschlagt. Die Gemeinde rechnet damit, dass das Land 50 Prozent zuschießt. Mit 130 000 Euro begleicht die VG Schweich die schulische Mitnutzung der neuen Räume im Gemeindezentrum. Nach Abzug von 300 000 Euro, die Leiwen noch auf der hohen Kante hat, muss die Moselgemeinde rund eine Million Euro neuer Schulden aufnehmen. Damit verdoppelt sich der Schuldenberg auf zwei Millionen Euro, allerdings hält sich die Belastung wegen der niedrigen Zinsen in Grenzen. Kommunen zahlen derzeit etwa ein Prozent für Kredite. Die Kosten der Schulsanierung (Brandschutz, neue Toiletten, Schulhof und Entwässerungsleitungen) werden auf rund 700 000 Euro geschätzt.

Der Zeitplan: Ziel ist es, noch in diesem Jahr die Baugenehmigung für das Gemeindezentrum zu bekommen. In den Sommerferien 2016 sollen die Arbeiten für den Brandschutz, die Toilettensanierung und das Blaue Klassenzimmer beginnen, in den Sommerferien 2017 wird die Sanierung der Klassenräume angepeilt.Extra

Im kommenden Schuljahr werden an der Ganztagsschule in Leiwen etwa 100 Schülerinnen und Schüler in sieben Klassen unterrichtet. Die mittelfristige Perspektive sind sechs Klassen. Das Einzugsgebiet der Schule besteht aus den Moselorten Leiwen, Detzem, Thörnich und Köwerich. alf

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