Hilfe aus Trier für afrikanische Straßenkinder

Trier-Euren · Die Stadtwerke Trier (SWT) haben der Don Bosco Organisation einen ausrangierten Bus zur Verfügung gestellt, der nun in Sierra Leone als Klassenzimmer und für die medizinische Betreuung von Straßenkindern unterwegs ist.

 Damit der Bus auch immer fahrtüchtig bleibt, unterstützen die SWT das Projekt mit Ersatzteilen: Von rechts: Frank Birkhäuer (Leiter des SWT), Albrecht Classen (Technischer Leiter der SWT) und Lothar Wagner (Don Bosco Fambul). TV-Foto: Anna-Sophie Schindler.

Damit der Bus auch immer fahrtüchtig bleibt, unterstützen die SWT das Projekt mit Ersatzteilen: Von rechts: Frank Birkhäuer (Leiter des SWT), Albrecht Classen (Technischer Leiter der SWT) und Lothar Wagner (Don Bosco Fambul). TV-Foto: Anna-Sophie Schindler.

Trier-Euren. "Einer unserer Busse hat die bisher weiteste Reise unternommen - nach Sierra Leone", sagt Frank Birkhäuer, Leiter des Stadtwerke Trier (SWT)-Verkehrsbetriebs. Das Land im Westen Afrikas sei ein vergessenes Land, sagt Salesianerbruder Lothar Wagner von Don Bosco Fambul. In Zusammenarbeit mit den SWT nutzt er einen alten Trierer Bus für die medizinische Betreuung für Straßenkinder in Freetown, der Hauptstadt von Sierra Leone. Ein Team aus 15 Sozialarbeitern, einem Arzt und zwei Krankenpflegern steht ihm zur Seite.
"Hier konnte der Bus nicht mehr eingesetzt werden. Im Winter führt Streusalz zu Rost. Das passiert in Westafrika natürlich nicht", erklärt Albrecht Classen, Technischer Leiter des SWT-Verkehrsbetriebs.
Von Trier aus machte sich der Bus auf die Reise nach Antwerpen (Belgien), Spanien und von dort aus per Schiff einen Monat lang nach Freetown. Ebenso lange habe es dann gedauert, den Bus am Hafen von Sierra Leone frei zu bekommen. "Hier läuft alles über Korruption. Mit Papierkram hat man keine Chance", erklärt Wagner, der vor Ort war, um den Bus abzuholen. Viel Geld habe er zwar nicht zahlen müssen, ganz umsonst hat er den Bus jedoch nicht bekommen.
Seit mehr als einem Jahr fährt der Bus ausgestattet mit Klassenzimmer, Möbeln und einer medizinischen Grundversorgung durch Freetown. Pro Tag kommen 80 bis 100 Straßenkinder, um dort zu essen, zu lernen und um einfach Zeit mit Menschen zu verbringen, die sich um sie kümmern, erklärt Wagner. In Sierra Leone leben fünf Millionen Menschen auf einer Fläche, so groß wie Bayern. Laut der Vereinten Nationen ist es das drittärmste Land der Welt. 80 Prozent der Kinder gehen nicht zur Schule. Der Kinderhandel ist groß.
"Wir wollen diese Kinder wieder in ihre Familien eingliedern", erklärt Wagner. Viele minderjährige Flüchtlinge kommen illegal nach Europa. "Europa versucht sich dagegen abzuschotten, aber die Flüchtlinge finden trotzdem Wege in die Länder." Hier setzt der Don Bosco Bus an. "Vor Ort müssen Perspektiven aufgebaut werden." Nicht nur die Regierung müsse hier eingreifen, auch die Unternehmen selbst. Das tun die SWT.
Extra

Die Idee für den Don Bosco Bus ist nicht neu. Das Jugendwerk Don Bosco in Trier-West bietet ebenfalls solch eine Möglichkeit. "Wenn die Jugendlichen nicht zu uns kommen, kommen wir eben zu ihnen", sagt Pater Aloys Hülskamp vom Jugendwerk. Drei pädagogische Mitarbeiter nehmen sich Zeit für die Probleme der Jugendlichen. ass

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