Hilfe für klamme Kunden

Die Stadtwerke erhöhen zum 1. Januar ihren Strompreis um rund fünf Prozent. Wer Probleme hat, seine Abrechnung im Griff zu behalten, kann über eine vorab bezahlte Chipkarte seinen Stromverbrauch unter Kontrolle bringen. Dem Trierer Hartz-IV-Empfänger Patrick Leblanc hat's geholfen.

 Patrick Leblanc und seine SWT-Chipkarte: Durch Vorauszahlungen hilft ihm die Karte, Stromkosten und Rechnungen im Blick zu behalten. TV-Foto: Christiane Wolff

Patrick Leblanc und seine SWT-Chipkarte: Durch Vorauszahlungen hilft ihm die Karte, Stromkosten und Rechnungen im Blick zu behalten. TV-Foto: Christiane Wolff

Trier. Eigentlich würde ein Blick auf den Stromzähler genügen, um die Kontrolle über den eigenen Stromverbrauch - und damit über die dazu nötigen Finanzen - zu behalten. Und trotzdem: Flattert eine Rechnung mit Nachforderungen ins Haus, verschlägt es so manch einem die Laune.

Rund 800 Haushalten wird jährlich Strom abgedreht



Im Vergleich zu Öl und Gas ist der Preis für Stadtwerke-Strom zwar eher moderat gestiegen: im Tarif "S-Komfort-Öko", den die meisten der 54 000 privaten SWT-Stromkunden nutzen, seit dessen Einführung im Januar 2007 um insgesamt rund 3,4 Prozent auf 15,76 Cent pro Kilowattstunde (KW/h). Der "normale" Tarif in der sogenannten Grundversorgung wurde jeweils im Januar 2007 und 2008 um je rund 8 Cent angehoben - inklusive der Mehrwertsteuer-Erhöhung - und liegt jetzt bei 16,80 Cent pro KW/h. Für Januar 2009 haben die Stadtwerke die nächste Strompreis-Erhöhung um rund fünf Prozent angekündigt.

Doch schon jetzt kommen etliche Verbraucher mit dem Bezahlen ihrer Stromrechnungen in Verzug: Rund 800 Trierer Haushalten drehen die Stadtwerke pro Jahr den Strom ab. Laut der "Stromgrundversorgungsverordnung" des Bundesjustizministeriums ist das zulässig, wenn eine Rechnung von mindestens 100 Euro mehr als vier Wochen unbezahlt bleibt und die drastische Maßnahme rechtzeitig angekündigt wird.

Auch Patrick Leblanc saß früher schon mal im Dunklen. Die 90 Euro monatlicher Abschlag haben für den Verbrauch der mittlerweile fünfköpfigen Familie nicht ausgereicht. "Und die Nachforderungen am Jahresende über gut 100 Euro waren dann immer eine böse Überraschung", erklärt der Hartz-IV-Empfänger aus Trier.

Seit gut einem Jahr haben die Leblancs ihre Stromrechnung im Griff. Den normalen Stromzähler haben die SWT durch ein Chipkarten-Gerät ausgetauscht, dessen Prinzip einem Karten-Handy ähnelt. "Je nachdem, wann und wie viel Geld ich habe, gehe ich zu den Stadtwerken und lade meine Chipkarte auf - mal mit 20, mal mit 50 Euro", erklärt Leblanc. Viel einfacher sei das, als eine hohe Summe zum stets gleichen Datum am Monatsanfang überweisen zu müssen. Zuhause wird die aufgeladene Karte in das Lesegerät gesteckt und das Strom-Guthaben um den entsprechenden Betrag aufgestockt.

Am Wochenende gibt's einen "Strom-Dispo"



"Ich kontrolliere regelmäßig, für wie viele Euro wir noch Strom bekommen, und wenn der Stand bei zwei, drei Euro ist, lade ich nach", erklärt Leblanc. Das Gerät animiere zum Stromsparen: "Ich weiß jetzt schließlich genau, wieviel wir verbrauchen." Ist das Guthaben aufgezehrt, stellt sich der Strom automatisch ab. Nur am Wochenende gewähren die SWT ihren rund 550 Chipkartenkunden einen "Strom-Dispo", allerdings nur bis zum Montagmorgen, wenn in der SWT-Geschäftsstelle in der Ostallee die Chip-Karte wieder aufgeladen werden kann. "Unser Ziel dabei ist es, dass Kunden die von ihnen verbrauchte Energie auch bezahlen", erklärt SWT-Pressesprecher Carsten Grasmück. "Die Chip-Karte ermöglicht unseren Kunden, ihren Verbrauch zu kontrollieren und die Zahlungen gemäß ihrer finanziellen Möglichkeiten zu planen." Die meisten Chipkarten-Kunden haben die SWT zu dieser Abrechnungsart allerdings "überreden" müssen. "Von sich aus kommen wenige Kunden zu uns, um die Chip-Karte zu beantragen", sagt Grasmück.

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