Der neue Schatz des Weinanbaugebiets Mosel wiegt 115 Gramm, glänzt matt silbern und hat als Hingucker eine stilisierte Traube mit eingefasstem grauen Schiefer. Die Rede ist von der neuen Krone, die der Moselwein-Verein für die Moselweinkönigin anfertigen ließ. Erste Trägerin ist die amtierende Weinhoheit Lena Endesfelder aus Mehring. Deshalb lag es auch nahe, das Schmuckstück dort zu präsentieren, wo Lena lebt und arbeitet: im elterlichen Weingut.

"Es gab Probleme mit der Stabilität der filigranen Krone und wir standen vor der Frage, sie zu reparieren oder eine neue anfertigen zu lassen", sagt Weinbaupräsident Rolf Haxel. Schließlich habe man sich zu einer Neuanschaffung durchgerungen und einem modernen Entwurf den Vorzug gegeben. Nach Auskunft von Moselwein-Geschäftsführer Ansgar Schmitz sind auf die Ausschreibung mehrere Angebote eingegangen. Der Trierer Goldschmied Philipp Gröninger habe den Zuschlag bekommen, weil sein Entwurf ein zeitloses Design aufweise und strapazierfähig sei.

Auch Moselweinkönigin Lena ist von ihrem neuen Kopfschmuck angetan. Dennoch verabschiedet sie sich mit etwas Wehmut von ihrem bisherigen Wahrzeichen, das sie zehn Monate getragen hat: "Wenn diese Krone erzählen könnte, was sie in den letzten 14 Jahren so alles auf Weinfesten und Terminen erlebt hat … Aber vielleicht ist es besser so, dass sie nicht sprechen kann." Kristina Simon (heute Ruppenthal) aus Schweich war die erste Moselweinkönigin, die das Schmuckstück tragen durfte. Nun soll es in ein Weinmuseum kommen.

Die Gestaltung der neuen Krone sei ihm nicht leicht gefallen, sagt Goldschmied Gröninger. Bewusst habe er sich nicht von klassischer Ornamentik leiten lassen, sondern versucht, die Mosel modern und in ihrer Besonderheit in Szene zu setzen. Der Moselschiefer präge den Rieslingwein mit all seiner Mineralik, deshalb habe er ein Schieferbruchstück in eine "Traube" eingefasst. Zunächst hat Gröninger das Schmuckstück dreidimensional am Computer entworfen und dann per Hand geschmiedet.

Während Moselweinkönigin Lena Endesfelder gleich ausprobieren durfte, ob das neue Designerteil auch gut sitzt, müssen drei junge Damen Distanz wahren - zumindest vorerst. Es sind die Weinhoheiten, die sich am 16. September in der Trierer Europahalle um die Nachfolge von Lena bewerben: Saar-Obermosel-Weinkönigin Sarah Schmitt aus Konz-Filzen, die Weinprinzessin der Römischen Weinstraße, Lisa Schmitt aus Leiwen, und Anna-Maria Dehen aus Müden (Untermosel, siehe dazu auch nebenstehende Texte).

Lena Endesfelder bewirbt sich unterdessen um das Amt der deutschen Weinkönigin. Am 24. September wetteifert sie in Mainz mit den Hoheiten aus allen 13 Weinanbaugebieten Deutschlands. Sechs Finalistinnen werden ermittelt, die Entscheidung fällt am 30. September. Die Kanditaten:

Sarah Schmitt
Die Saar-Obermosel- Weinkönigin aus Konz-Filzen ist 20 Jahre jung und studiert Lebensmitteltechnik in Trier. Die Winzertochter warb schon als Prinzessin für die Weine von Saar und Obermosel, auch war sie Deutsche Glühweinkönigin. Sie engagiert sich in der Kinder- und Seniorenarbeit und spielt Rugby. alf

Anna-Maria Dehen
Die 23-jährige aus Müden (Terrassenmosel) studiert an der Weinhochschule Geisenheim Weinbau und Önologie. Zuvor hatte sie eine Ausbildung zur Winzerin absolviert und die Berufsoberschule für Agrarwirtschaft in Bad Kreuznach besucht. Hobbys: Technik im Allgemeinen, Traktoren im Besonderen. alf

Lisa Schmitt
Die 21-jährige Winzertochter aus Leiwen ist Weinprinzessin der Römischen Weinstraße. Sie studiert in Geisenheim Weinbau und Önologie. Von 2012 bis 2015 war Lisa Prinzessin und Ortsweinkönigin von Leiwen. Sie ist Vorsitzende der Winzertanzgruppe und spielt im Musikverein. alf