Hintergrund: "So viel sinnlose Zerstörungswut"

Trier · Schock am Morgen: Bei Arbeitsbeginn trauten die Beschäftigten von zwei Autohäusern im Gewerbegebiet Trier-Nord ihren Augen nicht. Viele Fahrzeuge auf den Firmengeländen sahen nach den mitternächtlichen Hammer-Attacken aus, als stammten sie vom Schrottplatz. Die Polizei hat den mutmaßlichen Täter ermittelt. Insgesamt wurden 52 Fahrzeuge beschädigt (volksfreund.de berichtete).

Trier-Nord. Manfred Dahm (53) hat schon sein ganzes Berufsleben lang mit Autos zu tun. "Aber so was habe ich noch nie gesehen und auch nicht für möglich gehalten." Der Geschäftsführer des Volkswagen-Zentrums (Loebstraße) kann auch am Freitagnachmittag nicht glauben, was er morgens bei Arbeitsbeginn gesehen hat.

Erschütternder Anblick



18 Fahrzeuge weisen durchlöcherte Karosserien, eingedellte Motorhauben oder zertrümmerte Scheiben auf. "Klar, hier ist ,nur' Sachschaden angerichtet worden. Wenn Menschen zu Schaden kommen, dann ist das zweifellos schlimmer. Trotzdem geht mir nicht in den Kopf, was sich hier abgespielt hat. Ich bin erschüttert von so viel sinnloser Zerstörungswut."

Auch Axel Battenfeld (45), Verkaufsleiter des benachbarten und ebenfalls zur Löhr-Gruppe gehörenden Audi-Zentrums (Rudolf-Diesel-Straße) hat sich den ersten Arbeitstag 2009 anders vorgestellt. Seine Firma hat es besonders hart getroffen: Auf dem Außengelände sind 33 Autos den mitternächtlichen Hammer-Attacken zum Opfer gefallen, darunter noch nicht zugelassene Neuwagen, Kundenfahrzeuge, zwei A8-Limousinen. Battenfeld beziffert den Schaden "vorsichtig auf rund eine halbe Million Euro" und ist "ziemlich entsetzt". Das dürfte auch Geschäftsführer Andreas Müller sein, wenn ihn die Hiobsbotschaft im Urlaub erreicht.

War am Freitagvormittag zunächst von 40 beschädigten Autos und einer Viertelmillion Euro Schaden die Rede gewesen, so korrigierte die Polizei nach weiteren Ermittlungen die Angaben später nach oben: 52 Fahrzeuge zerstört, 650 000 Euro Schaden. Nicht auszuschließen, dass noch etwas hinzukommt: "Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen. Wir prüfen, ob es noch weitere Taten gibt", hieß es am Nachmittag bei der Polizei.

Über das Motiv herrscht Rätselraten. Ein frustrierter Asylbewerber? Beziehungsprobleme? Die Polizei wollte dazu keine Angaben machen, ist aber ziemlich sicher, dass es sich bei dem festgenommenen 43-Jährigen um den Täter handelt.

Vermutlich hat er seine Zerstörungs-Tour auf dem Fort-Worth-Platz an der Arena gestartet: Hier malträtierte er das abgestellte Fahrzeug eines Kunden des gegenüber liegenden Autohauses Orth und richtete allein in diesem Fall 20 000 Euro Schaden an. Weiter ging es dann über die Loebstraße, wo er nach Einschätzung von VW-Zentrum-Geschäftsführer Dahm "offenbar ein Loch in den Zaun geschnitten hat, um sich Zutritt zum Gelände zu verschaffen".

Zu den Autos, die er am Audi-Zentrum zerstörte, gelangte er ohne Gewaltanwendung. Sie standen nicht in einem eingefriedeten Bereich.

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