Trierisch balaawern Hitze hättse, säätse

Trier · Manchmal klingt Trierisch wirklich wie eine Sprache aus einer anderen Welt. Das wissen wir. Fremden macht man sich als Trierer schon mal einen Spaß...

 Hommage an seine trierische Muttersprache: Horst Schmitt mit der Neuerscheinung „Platt ist nicht platt“.

Hommage an seine trierische Muttersprache: Horst Schmitt mit der Neuerscheinung „Platt ist nicht platt“.

Foto: Trierischer Volksfreund/Roland Morgen

Manchmal klingt Trierisch wirklich wie eine Sprache aus einer anderen Welt. Das wissen wir. Für Fremde kann sie gelegentlich völlig unverständlich sein. Denen gegenüber macht man sich als Trierer schon mal den Spaß, einen Nonsens-Satz wie beispielsweise den folgenden, ganz schnell auszusprechen. (Es ist übrigens mein Lieblingssatz auf Trierisch) „Ammitieammimietieammikaasumitiemie.“ Finnisch? Japanisch? Suaheli? fragt sich der Fremde.

Weil man dem Ratlosen helfen will, spricht man den Satz jetzt langsam und mit Pausen: „Ammi, Tie! Ammi, mie Tie! Ammi, kaa su mie Tie mie!“

Und da immer noch Schulterzucken die Reaktion ist, schließlich die Erklärung für den Ärmsten: Ein Mann bittet seine Frau Annemarie (Trierisch Ammi) zuerst um Tee, dann um mehr Tee, und schließlich um keinen weiteren solchen Tee mehr: „Ammi, Tie! Ammi, mie Tie! Ammi, kaa su mie Tie mie!“ Und jetzt wieder ganz schnell: „Ammitieammimietieammikaasumitiemie.“ Sonnenklar!

Ich habe noch zwei weitere Beispiele, bei denen es auch um ein Spiel mit Trierischen Wörtern und Lauten geht:

Erstens „Hitzehättsesäätse“. Mit Pausen: „Hitze hättse, säätse“, was auf Hochdeutsch heißt: Hitze hätte sie, sagt sie.

Und dann ein Zungenbrecher mit dem Inhalt, dass ein Mann berichtet, dass eine Frau darüber klagt, er habe weitererzählt, was sie angeblich geäußert hätte. „Hä sät, datt sei sät, watt soll datt sein, watt hä sät, watt sei gesaot ha soll.“

Weil es irgendwie zu unserem Spiel mit Wörtern passt, zum Schluss noch ein Trierischer Abzählreim, mit dem man bereits Dreijährigen den Zahlenraum bis zwanzig klar machen kann. Dazu muss man  im Rhythmus des Reimes an den Fingern mitzählen:

eins zwei drei

minne minne mei

minne minne minne minne

minne minne mei

maanst´ eisch könnt kaan zwanzisch zeelen

zwanzisch sönner hei!

Weitere Kolumnen wie diese finden Sie im Buch „Platt ist nicht platt“ von Horst Schmitt, Verlag Michael Weyand, 14,95 Euro – und beim Volksfreund auf www.volksfreund.de

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