Hochschulreform - ein deutsches Dilemma?

"Reform der Lehrerbildung und Reform der Hochschulen - ein deutsches Dilemma" - so lautete der Titel der Auftaktveranstaltung zur Ringvorlesung an der Trierer Universität.

 Nach seinem Vortrag stand Prof. Dr. Hans N. Weiler den Interessierten Rede und Antwort. TV-Foto: Mandy Radics

Nach seinem Vortrag stand Prof. Dr. Hans N. Weiler den Interessierten Rede und Antwort. TV-Foto: Mandy Radics

Trier. (MRA) Die "Kulturen der Lehrerbildung" sind mit dem Start der neuen Lehramtsstudiengänge an der Trierer Universität Thema der Ringvorlesung. Uni-Präsident Prof. Dr. Peter Schwenkmezger wünscht sich in seiner Begrüßung "eine stärkere inhaltliche und methodische Verzahnung und zeitliche Verschränkung der Lehrer-Ausbildung". Referent Prof. Dr. Hans N. Weiler von der Stanford University bestreitet den Auftakt der Ringvorlesung mit dem Thema "Reform der Lehrerbildung und Reform der Hochschulen - ein deutsches Dilemma". Keine ermutigende Aussage zur gerade erst vollzogenen Hochschulreform, die den Bachelor und Master eingeführt hat. Ganz bewusst provoziert und sensibilisiert der Professor für Erziehungs- und Politikwissenschaft, indem er von drei Dilemmas bei der Verknüpfung von Lehrerbildung und Hochschulreform spricht. Zum einen belaste die Reform zunehmend System und Studierende. Zum anderen benötigt die "in Gang gekommene Reform beträchtliche Ressourcen, die nicht zur Verfügung stehen". Das dritte Dilemma: Mehrere massive Herausforderungen müssen gleichzeitig gemeistert werden, wie zum Beispiel, "den internationalen Wettbewerb in der Forschung zu bestehen oder die Schaffung von Kapazitäten, die für den zukünftigen Arbeitsmarkt die hochqualifizierten Arbeitskräfte produzieren, die der Markt braucht".

Provokativ stellt er abschließend fest, dass die Reformen trotz guter Fortschritte zum Scheitern verurteilt seien. Doch er lobt auch den guten Weg, auf dem sich Rheinland-Pfalz befindet. Um die Vollendung der Reformen zu erreichen, muss seiner Meinung nach der Einzelne an seine Idee glauben, alle Beteiligten müssen an einem Strang ziehen, und angemessene Ressourcen müssen zur Verfügung gestellt werden, was zurzeit allerdings schwierig sei.

Trotz der Kritik des Redners meint Lehramtsstudent Frank Münzner: "Die Reform ist eine große Umstrukturierung, die einiges wegfallen lässt, aber auch einiges Gutes mit sich bringt. Ich hoffe, dass die Ausbildung jetzt praktischer ist, und dass man früher herausfinden kann, ob der Lehrerberuf der richtige ist."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort