Hochsommerlicher Start in die Saison

Schweich · Mit seinem Schweicher Fest der Römischen Weinstraße ist der gleichnamige Verein am Wochenende in die Weinfestsaison an der Mittelmosel gestartet. Tausende Gäste aus nah und fern schlenderten an den drei Tagen bei Temperaturen knapp unter 30 Grad durch das für Autos gesperrte Schweicher Zentrum.

Schweich. Das Fest der Römischen Weinstraße in Schweich hat viele Facetten: eine frisch gekrönte Weinkönigin, Blasmusik, Chorgesang und Rock, Kirmesspaß mit Karussells und "Knuppsautos", lustige Spiele für die kleinen Gäste oder ein sonntäglicher Einkaufsbummel durch die Geschäfte. Nicht in allerbester Erinnerung ist die Vorjahresausgabe, als Petrus mit nasskaltem Wetter den Schweichern und ihren Gästen den Spaß eintrübte. In diesem Jahr zieht er alle Schönwetter-Register und schickt hochsommerliche Temperaturen. Anstich mit zerbrochenem Krug

Petrus‘ guter Wille ist schon zum Festauftakt am Freitag spürbar, als die Schirmherrin und Landtagsabgeordnete Ingeborg Sahler-Fesel mit dem Fassanstich auf der Bühne vor dem Rathaus das Fest eröffnet. Zuvor begrüßt Bürgermeister Berthold Biwer, Vorsitzender des Vereins Römische Weinstraße, Hunderte feierfrohe Schaulustige, darunter zahlreiche Weinköniginnen mit Gefolge sowie Vertreter aus Kommunal- und Landespolitik. Beim Fassanstich erleben alle ein nicht ganz unfallfreies Schauspiel, da sich der Zapfhahn zunächst den Einschlägen der Landespolitikerin widersetzt. Die Bilanz: einige Liter Riesling auf dem Straßenpflaster und ein zerbrochener Krug. Allerdings: Auch nicht mit Ruhm, aber teils mit Wein bekleckert sind anschließend die assistierenden Helfer, darunter Landrat Günther Schartz, der Bundestagsabgeordnete Manfred Nink und Bürgermeisterin Christiane Horsch (Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron). Kein leichter Abschied

Solche technischen Probleme trüben die Laune aber nicht. Dafür sorgt auch Moderator und Vorsänger Joachim Wagner, der mit "Oh Mosella" schnell den richtigen Schunkelton auf dem Platz bringt. Für Weinkönigin Julia I. ist es danach kein leichter Gang auf die Bühne, denn sie muss dort ihre Krone aufs Brokatkissen niederlegen und ihre Abschiedsrede halten. Die scheidende Majestät aus Leiwen mit ihren Prinzessinnen Christina und Christine an der Seite steigt zügig in ihre Abschiedsrede ein - doch dann, irgendwo unterwegs, versagt ihr die Stimme, und ein paar Tränchen fließen. Aber auch Julia lacht schnell wieder, und das Publikum applaudiert. Beifall gibt es auch für ihre Rioler Amtsnachfolgerin Michaela mit ihren Prinzessinnen Katharina und Martina. Gekrönt wird die neue Majestät von Moselweinprinzessin Maria und Vorgängerin Julia. In ihrer Antrittsrede hebt Michaela die Vorzüge des Weins hervor, ein "edles Produkt, aus Gärung gewonnen, geeignet für den gesundheitsbewussten Genießer wie für feierfrohe Karnevalsgarden". Der Auftakt hält, was er verspricht. Nach dem Startschuss am Freitag erleben die Wein- und Essensstände entlang der Festmeile einen noch nie da gewesenen Ansturm. Auch am Samstagabend ist das Gedränge wieder gewaltig - ebenso am verkaufsoffenen Sonntag mit Straßenmarkt, und dies trotz fast schon sommerlicher Hitze. Schon gegen 13 Uhr werden die sonst üppig vorhandenen Parkplätze in Schweich knapp. Noch wenig Zuspruch finden die Weinstände. "Das ist am frühen Nachmittag so üblich, aber an den beiden Abenden hatten wir einen gewaltigen Ansturm und beste Stimmung. Dies ist ein gelungener Start in die Saison an der Mittelmosel", sagt der Detzemer Winzer Hans-Peter Hoffmann an seinem Stand, wo gerade bevorzugt Sprudel ausgeschenkt wird. Hoffmann steht mit seiner Meinung nicht allein. "Gutes Wetter ist auch für den Handel von Vorteil", meint Geschäftsfrau Silvia Klassen in der Brückenstraße. Fazit von Bürgermeister Berthold Biwer: "Tolles Fest, tolles Wetter, und die Leute strömen nach Schweich."volksfreund.de/videoDer Beitritt Trittenheims zur Verbandsgemeinde Schweich wirft weitere Schatten voraus: Erstmals waren Trittenheimer - zurzeit noch Bürger des Nachbarkreises Bernkastel-Wittlich - mit einem Weinstand auf dem Schweicher Fest präsent. Dort aktiv ist ein junger Freundeskreis aus Trittenheim, der verschiedene Weine seines Heimatorts anbietet. "Wir sind begeistert von dem Publikumsinteresse hier. Dies liegt wohl auch am vielfältigen Angebot, das dieses Fest bietet. Auch früher sind wir schon gerne als Gäste gekommen," sagt Verena Clüsserath vom Freundeskreis. Die Trittenheimer hätten sich schon immer nach der Rückkehr in den Nachbarkreis rund um Trier gesehnt. Clüsserath: "Und nun sind wir schon früher als erhofft wenigstens mit unserem Weinstand wieder hier." f.k.

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