Überblick Jahrhundert-Hochwasser: Zusammenfassung der dramatischen Ereignisse in der Region

Region · Große Teile der Region Trier wurden in den vergangenen Tagen von schwerem Hochwasser getroffen. Vor allem am Donnerstag richteten die Wassermassen erhebliche Schäden an. Eine Zusammenfassung.

Hochwasser in der Eifel am Donnerstag
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Hochwasser in der Eifel am Donnerstag

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Foto: TV/Fritz-Peter Linden

In der Region Trier haben sich am Mittwoch und Donnerstag dramatische Szenen abgespielt. Alle Landkreise und die Stadt Trier waren vom Hochwasser getroffen. Wir fassen die Ereignisse an Beispielen aus den getroffenen Gebieten zusammen. Eine Zusammenfassung der Ereignisse vom Mittwoch finden Sie außerdem hier. ​

Die Hochwasserlage in Trier-Ehrang:

War die Situation in Trier am Mittwoch noch nicht gravierend, änderte sich das am Donnerstag fast schlagartig. Gegen Mittag erreichten die Wassermassen auch das Stadtgebiet. Der Stadtteil Trier-Ehrang wurde überflutet. Videos, die die Stadt Trier zu diesem Zeitpunkt bei Twitter veröffentlichte, zeigen die großen Wassermengen. Binnen kurzer Zeit mussten Teile von Ehrang evakuiert werden. Zu diesen Teilen gehörte auch das Krankenhaus und das Seniorenheim.

Seit dem späten Vormittag wurden Patienten mit Fahrzeugen des klinikeigenen Interhospitaltransfers, Rettungsfahrzeugen und auch Hubschraubern in das Klinikum Mutterhaus Mitte und das Klinikum Mutterhaus Nord transportiert. Innerhalb von 45 Minuten war die Evakuierung des Krankenhauses abgeschlossen. Dr. Christian Sprenger, Medizinischer Geschäftsführer des Klinikums Mutterhaus hat am Donnerstag im Krankenhaus in Ehrang die Lage beobachtet. Er ist froh über die reibungslose Evakuierung. Sprenger: „Mein großes Dankeschön geht an alle.“

Die Hochwasserlage in Trier-Saarburg:

Die wohl dramatischsten Szenen spielten sich seit Mittwochabend in Kordel (Kreis Trier-Saarburg) ab. Hier fiel zunächst der Strom aus, während der Pegel weiter stieg und Häuser überflutet wurden. Später fiel auch die Trinkwasserversorgung aus. Dies betraf nicht nur Kordel, sondern zwei Drittel der Verbandsgemeinde Trier-Land, wie sich später auf der Pressekonferenz herausstellte. Die Bundeswehr wurde zur Unterstützung gerufen, weil dazu auch das Seniorenheim „Am Kyllufer“ evakuiert werden musste. Diese Evakuierung gestaltete sich jedoch aufgrund der Wassermassen schwierig und konnte nur mit Hilfe der Bundeswehr und deren sechs Fahrzeuge geschafft werden. Ein weiteres großes Problem: Kordel war von der Außenwelt abgeschnitten, sämtliche Zufahrtsstraßen gesperrt. Viele der Kordeler Bürger wurden nach Schweich gebracht, wo sie auch übernachteten. Wie sich die Situation in Kordel aktuell darstellt, lesen Sie hier.

1200 Einsatzkräfte waren am Donnerstag in der Verbandsgemeinde Trier-Land im Einsatz, 250 in der Verbandsgemeinde Konz. In der VG Konz lagen die Einsatzschwerpunkte vor allem in Könen und Tawern. Es kam dort jedoch nicht zu größeren Schäden. Anders gestaltete sich die Situation in Ralingen. Dort wurde der Ortskern überflutet. „Die Grundschule und Turnhalle konnten bisher durch Sandsäcke gesichert werden. Der Ortsteil Wintersdorf ist von der Außenwelt größtenteils abgeschnitten“, erklärt Verbandsgemeinde-Bürgermeister Michael Holstein.

Die Hochwasserlage im Eifelkreis Bitburg-Prüm:

Auch im Eifelkreis Bitburg-Prüm spielten sich am Mittwoch und Donnerstag dramatische Szenen ab. Im Kreisgebiet sind mindestens drei Brücken zerstört, so im Bereich Speicher/Speicherer Bahnhof sowie in Bettingen. Insgesamt waren rund mehr als 1000 Kräfte aus dem Eifelkreis im Einsatz. Nachgeordert wurden unter anderem Kräfte aus Gelnhausen, der Pfalz, Kaiserslautern, St. Ingbert, Saarwellingen sowie der Air Base Spangdahlem.

Besonders hart getroffen wurde auch Prüm, wie VG-Bürgermeister Aloysius Söhngen erklärt: „Längs der Prüm und der Nims sind große Schäden aufgetreten. Zum Glück sind keine Menschen ums Leben gekommen“. Unter anderem wurde der Campingplatz überflutet. Doch die Schäden gingen weit über die Stadt hinaus, erklärt Söhngen: „Wir haben Schäden von Kleinlangenfeld bis Pronsfeld entlang der Prüm und von Weinsheim und Rommersheim bis nach Lasel.“

Am Donnerstagmorgen mussten Menschen in der Eifel gerettet werden. Fünf Personen waren waren beispielweise in Waxweiler in einem Haus eingeschlossen, darunter zwei Kinder – alle konnten jedoch glücklicherweise gerettet werden. Das umspülte Haus der Familie ist offenbar einsturzgefährdet. Außerdem waren in Messerich drei Rettungskräfte in Not und mussten vom Dach ihres Einsatzfahrzeuges gerettet werden.

Die Hochwasserlage im Kreis Vulkaneifel:

Im Kreis Vulkaneifel gestaltete sich die Situation bereits am Mittwoch dramatisch. Die Situation hatte sich am Mittwoch so zugespitzt, dass der Kreis den Katastrophenfall ausgerufen hat. Dadurch war es möglich, die Bundeswehr zur Unterstützung anzufordern, die mit 70 Mann und Fahrzeugen im Einsatz war.

Ein Ausschnitt der Ereignisse: Mehrere Orte – darunter unter anderem Jünkerath – waren von der Außenwelt abgeschnitten. In Mürlenbach und Densborn mussten Menschen aus ihren Häusern geholt werden. Ein Vergleich, den Bürgermeister Hans Peter Böffgen zieht, zeigt die Dimensionen des Hochwassers: Demnach habe die Kyll streckenweise Ausmaße wie die Mosel angenommen. Blickpunkt Gerolstein: Das alte Gelände des Gerolsteiner Brunnens wurde genauso überflutet wie die Parkplätze rechts und links der B 410 sowie der im Umbau befindliche Bahnhof samt der Gleise, der Zugverkehr wurde eingestellt.

Auch der Gerolsteiner Stadtteil Roth war vom Hochwasser betroffen – zum dritten Mal innerhalb von sechs Wochen. In Jünkerath mussten in der Nacht zwei Menschen in der Nähe des Bahnhofs gerettet werden, die in ihrem Auto gefangen waren. In der Verbandsgemeinde Kelberg trieb Bürgermeister Johannes Saxler vor allem eine Sache Sorgenfalten auf die Stirn: Die Trinkwasserversorgung. Verschiedene Brunnen und Quellen seien durch Hochwasser geflutet und verschmutzt worden. Außerdem gebe es Beschädigungen an den Leitungssystemen. Nach seiner Einschätzung handelt es nicht um ein Problem, das nur die VG Kelberg betrifft.

Die Hochwasserlage im Kreis Bernkastel-Wittlich:

Die Lieser trat im Kreis Bernkastel-Wittlich über die Ufer. Unter anderem überschwemmte sie die Innenstadt von Wittlich. Vier Menschen rettete die Feuerwehr per Boot aus ihrem Haus. In der Wittlicher Innenstadt liefen alle Tiefgaragen und Keller komplett voll. In vielen Kellern lief Heizöl aus. Doch nicht nur die Säubrennerstadt war betroffen. Unter anderem stand die Ortsdurchfahrt von Kinheim, die nach Kröv führt, komplett unter Wasser.

Bilder aus Wittlich: Aufräumen nach dem Hochwasser
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Aufräumen nach dem Hochwasser in Wittlich - Freitag, 16. Juli

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Foto: Andreas Sommer

Besonders schlimm getroffen wurde auch Salmtal. Stephan Christ, Leiter der Feuerwehr in Wittlich-Land, erklärt: „Die Ortschaften hat es am Schlimmsten getroffen. Alle waren überschwemmt.“ – unter anderem mussten einige Häuser evakuiert werden. In Salmrohr waren es sechs, in Himmerod zwei. Alle Bewohner konnten aber später in ihre Häuser zurückkehren.

Auch in Binsfeld und dem benachbarten Landscheider Ortsteil Niederkai traten zwei Bäche über die Ufer und überschwemmten Straßen und Grundstücke. Die Landesstraße 46 und die Bundesstraße 50 blieben über Stunden gesperrt. Auch in Binsfeld gab es Unterstützung durch Kräfte der Airbase Spangdahlem.

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