Hochwasser Banges Warten an Mosel und Saar

Konz/Wiltingen/Trier · Einige Straßen sind gesperrt, einige Keller vollgelaufen – dennoch ist die Lage an der Hochwasserfront noch relativ entspannt. Am Wochenende könnte das anders werden.

 Die Kreisstraße 133 bei Wiltingen ist eigentlich unpassierbar: Dieser Autofahrer versucht es trotzdem.

Die Kreisstraße 133 bei Wiltingen ist eigentlich unpassierbar: Dieser Autofahrer versucht es trotzdem.

Foto: Friedemann Vetter

Bleibt das Hochwasser einigermaßen beherrschbar, oder wird die Lage übers Wochenende kritisch? Das fragten sich am Freitag viele, denn der Wasserstand der Mosel war bis 8,33 Meter am Pegel Trier geklettert (14 Uhr). Am Wochenende könnte wegen starker Regenfälle in Lothringen die Neun–Meter–Marke überschritten werden, meldete die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord am Nachmittag. Die Lage bleibt angespannt, die Schifffahrt vorerst eingestellt.

An Nebenflüssen wie Sauer, Ruwer und Kyll sanken am Freitag die Wasserstände. Dennoch viel zu tun hatten Feuerwehren und andere Einsatzkräfte in Trier und dem Landkreis. Einzelne Straßen mussten wegen Hochwasser gesperrt werden, andere wurden von umgestürzten Bäumen befreit. Einige Keller waren vollgelaufen und wurden von Wehren leergepumpt.

Verbandsgemeinde Konz: Die Kreisstraße 133 zwischen Wiltingen und Konz ist laut Polizei gesperrt. Die Wiltinger Kupp  sei zwar befahrbar, aber am Tiefpunkt der Straße bei Wiltingen sei die Fahrbahn überschwemmt. Bauhof und Feuerwehren in der VG Konz sind auf ein mögliches Hochwasser am Wochenende vorbereitet. Die Tore zum Moselradweg in Karthaus (Merzlicher Straße) und in Wasserliesch sind geschlossen. Laut VG-Wehrleiter Mario Gaspar wird der Schutzwall in Oberbillig noch nicht aufgestockt. Am Freitag fehlten noch 60 Zentimeter, bis die zweite Stufe gebraucht wird. Bei Bedarf werden die Einzelteile per Gabelstapler in die Moselstraße gebracht.

Verbandsgemeinde Saarburg: Gesperrt ist die Kreisstraße 129 zwischen Saarburg-Krutweiler und Kastel-Staadt. Für die Saar informiert Rudolf Klein, Büroleiter der Verbandsgemeinde Saarburg, am Freitag, dass die Pegelstände nicht so hoch seien, dass der Hochwasserschutzplan mit seinen Dringlichkeitsstufen in Kraft treten müsse. Gegen Mittag waren auch dort die Pegelstände am Sinken.

Verbandsgemeinde Trier-Land: Nach dem Erdrutsch vom Donnerstagabend auf der K 21 zwischen Kordel und Welschbillig-Möhn (der TV berichtete) hat sich die Lage entspannt. Wie Kordels Ortsbürgermeister Medard Roth mitteilt, hat die Straßenmeisterei Trier die Straße gereinigt. Sie ist wieder befahrbar. Einen kleineren Erdrutsch habe es noch zwischen Kordel und der Burg Ramstein gegeben. In Kordel und bei Welschbillig musste die Feuerwehr umgestürzte Bäume von Straßen und Gehwegen entfernen; an der B 422 bei Welschbillig waren Wassereinläufe verstopft, es lief Wasser über die Bundesstraße.

Verbandsgemeinde Schweich: Nach Auskunft von Wehrleiter Alexander Loskill sind im Moselort Köwerich die Keller zweier Häuser vollgelaufen. Ansonsten sei die Lage noch entspannt. Brenzliger werde es, wenn die Mosel am Pegel Trier die neun Meter überschreite. Dann müssten Sandsäcke und Schutzwände in Schweich, Klüsserath und anderen Orten aufgebaut werden. Hochwasserbedingt gesperrt sind bisher die K 86 zwischen Leiwen und Trittenheim und die L 156 zwischen Trittenheim und Neumagen. Ebenso einige Ortsstraßen, Radwege und Zufahrten, etwa die zum Campingplatz in Schweich.

Verbandsgemeinde Ruwer: Hier ist die Situation nach Mitteilung von Wehrleiter Frank Rohde unkritisch. Erst wenn die Mosel in Trier höher als neun Meter sei, könnten sich Rückstaus in die Ruwer bilden. Überschwemmungen im Schwimmbadbereich von Mertesdorf seien dann möglich.

Verbandsgemeinde Kell: Wegen Windbruchs war die L 143 zwischen Heddert und Hinzenburg bis Freitagnachmittag gesperrt. Die Ruwer bei Hentern ist an mehreren Stellen im Ort über die Ufer getreten. Allerdings liegen in diesen Bereichen vorwiegend Wiesen und Viehweiden. Ortsbürgermeister Michael Marx berichtet dem TV, dass der von der Gemeinde frisch renaturierte Lauschterbach, der durch Hentern in die Ruwer fließt, seit einigen Tagen spürbar mehr Wasser führt. „Der Bach ist sonst etwa zwei Zentimeter hoch, jetzt ist es fast ein Meter.“

Verbandsgemeinde Hermeskeil: Die VG hat auf Überschwemmungen im Bereich des Labachs in Hermeskeil reagiert und im vergangenen Jahr ein Konzept zum Hochwasserschutz erstellt. Laut Andreas Ahmetovic vom VG-Bauamt ist ein erstes Projekt in Höhe des Neubaugebiets Medumland bereits umgesetzt: „Es scheint schon Wirkung zu zeigen. Aktuell ist uns nichts von Überschwemmungen bekannt.“

Trier: Knapp neun Meter – dieser Pegelstand der Mosel kann die Verantwortlichen in Trier (noch) nicht schocken. 1993 hatte die Mosel einen Höchststand von 11,28 Metern erreicht und Häuser und Straßenabschnitte überflutet. Vorsichtshalber wurden am Freitag mobile Schutzwände im Stadtteil Pfalzel aufgebaut.

 Die Kreisstraße 129 bei Kastel-Staadt muss für den Verkehr voll gesperrt werden - das Hochwasser lässt nichts anderes zu.

Die Kreisstraße 129 bei Kastel-Staadt muss für den Verkehr voll gesperrt werden - das Hochwasser lässt nichts anderes zu.

Foto: Friedemann Vetter
 Die Ruwer ist im Hochwaldort Hentern über die Ufer getreten und hat Wiesen und Weiden entlang des Flusslaufs überschwemmt.

Die Ruwer ist im Hochwaldort Hentern über die Ufer getreten und hat Wiesen und Weiden entlang des Flusslaufs überschwemmt.

Foto: Trierischer Volksfreund/Christa Weber

Luxemburg: Bei Schengen ist die Nationalstraße 10 teilweise gesperrt. Die Straße führt an der Mosel entlang von Wasserbillig über Grevenmacher, Wormeldange und Schengen nach Frankreich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort