Hoffen auf das Jahr null

TRIER. (ph) Das Aschenputtel-Dasein des einzigen noch verbliebenen Campingplatzes in Trier scheint ein Ende gefunden zu haben. Gestern präsentierte Wirtschaftsdezernentin Christiane Horsch in der Gaststätte "Kranich" die neuen Pächter der Anlage: Die Eheleute Helga und Norbert Haag wollen das Areal an der Mosel wieder auf Vordermann bringen.

Schon Anfang 2002 habe es zwischen der Stadtverwaltung und dem Ruderverein "Treviris", dem das Campinggelände an der Luxemburger Straße gehört, erste Gespräche gegeben, sagte Horsch. Schließlich sei der Camping-Tourismus "eine wichtige Einnahmequelle" für die Stadt, die derzeit in diesem Bereich als "Diaspora" gelten müsse.Für den Ruderverein sei es vor allem darum gegangen, einen fähigen Pächter für die Anlage zu finden, die in den vergangenen Jahren immer mehr verkommen sei, sagte Matthias Woitok, der Vereinsvorsitzende.Teil des Messegeländes für Wohnwagen

Nach Gesprächen mit mehr als fünfzig zum Teil großen Investorengruppen habe man sich schließlich für eine "Trierer Lösung" entschieden, so Woitok: das Ehepaar Haag, das seit fünf Jahren in Trier einen Verleih für Reisemobile betreibt. Der Pächterwechsel sei erst jetzt erfolgt, da der bestehende Vertrag erst im vergangenen Jahr ausgelaufen sei, sagte Woitok.Für die Dauer von zehn Jahren - mit einer Option auf ein weiteres Jahrzehnt - haben die Haags nun den Campingplatz und die dazugehörige Gaststätte "Kranich" gepachtet. Woitok setzt in die neuen Pächter große Hoffnungen: "2004 ist ein Jahr null für uns." Tatsächlich scheinen die 40-jährige Helga Haag und ihr Mann Norbert (42) ernst machen zu wollen mit einer Verbesserung der Zustände auf dem Campingplatz, in den sie bereits 30 000 Euro investiert haben.Die ersten Bäume, die eine Gefährdung der Camper dargestellt hätten, seien bereits gefällt worden, und bis zum Sommer sollen auch die sanitären Anlagen notdürftig hergerichtet werden, sagte Helga Haag. "Nach und nach wollen wir alles erneuern." Allerdings werde es wohl noch Jahre dauern, "bis der Platz so aussieht, wie wir uns das vorstellen", fügte sie hinzu.Um dem Gelände an der Mosel zu einer wirtschaftlich sinnvollen Größe zu verhelfen, haben die Haags mit Hilfe des Wirtschaftsdezernats auch den so genannten Ausstellerparkplatz am Messegelände gepachtet. Lediglich 30 Tage im Jahr habe man sich ein Nutzungsrecht vorbehalten, sagte Matthias Schabio von der "Schneider Promotion & Transport GmbH", der Betreibergesellschaft des Messeparks. Der so vergrößerte Campingplatz verfügt nun über mehr als 200 Stellplätze für Reisemobile, Caravans oder Zelte. Horsch kündigte an, dass die bisher von Caravan-Besitzern häufig genutzte Park-Erlaubnis auf dem Besucherparkplatz am Messegelände aufgehoben werde.Abgesehen von den Renovierungsarbeiten haben die neuen Pächter schon viele Ideen, wie sie den Betrieb auf dem Campingplatz wieder in Schwung bringen können: So wollen sie eine Halbpension für Camper anbieten, die den Platz auch für Schulklassen interessanter machen soll. Außerdem sollen im Saal der Gaststätte Live-Konzerte stattfinden, sagte Helga Haag.

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