Hoffen auf einen willigen Investor

Trier-Nord · Für den Kauf des ehemaligen französischen Kasernengeländes Feuvrier zwischen Mosel und Zurmaiener Straße gibt es mehrere "Interessensbekundungen", hat Dezernentin Simone Kaes-Torchiani am Dienstag im Bauausschuss des Stadtrats erklärt. Die Bewerbungsfrist läuft noch bis zum 31. Mai.

"Immobilie zu verkaufen." Seit etwa drei Wochen prangt das Schild am Zaun des Konversionsgeländes Feuvrier zwischen Nordbad und Studentenwohnheim Cusanushaus an der Zurmaiener Straße. Ob es tatsächlich Interessenten anspricht, ist nicht klar. Wohl aber hat es die SPD-Stadtratsfraktion auf den Plan gerufen, die nun Ungemach wittert.

"Schneller" Bebauungsplan



Denn "Immobilie zu verkaufen" klingt nicht unbedingt nach dem, was der Rat am 5. Oktober 2010 beschlossen hat: eine ambitionierte Neuentwicklung des 2,5-Hektar-Areals, das bis zum Franzosen-Abzug die Gendarmerie beherbergte und derzeit bis zu deren Umzug in die Weberbach als Domizil für die Bundespolizei dient. Verkäufer ist die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima). Das Rathaus hat die Planungshoheit, ist aber, wie Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani gestern auf SPD-Anfrage eingestehen musste, "nicht gefeit davor, dass Interessenten wieder abspringen".

Es wäre nicht das erste Mal. 2005 hatte die Trierer Triwo AG bereits den Zuschlag erhalten, wollte dort Wohnungen, eine Privatklinik, ein Hotel und an der Mosel einen Yachthafen bauen. Wegen eines Verfahrensfehlers (die Bima hatte nicht europaweit ausgeschrieben) musste das Verfahren komplett neu aufgerollt werden.

Die Triwo verlor das Interesse und hat das Thema Feuvrier inzwischen "definitiv ad acta gelegt", erklärt Vorstand Wilfried Biewer auf TV-Anfrage. Grund seien die "Bedingungen, mit der die Stadt das Grundstück inzwischen überplant hat. Die lassen das Ganze aus unserer Sicht wirtschaftlich nicht mehr vertretbar erscheinen."

Besagte Bedingungen - unter anderem soll der künftige Besitzer auf eigene Kosten eine Abbiegespur, einen Wendehammer und einen öffentlichen Weg übers Gelände bauen - könnten generell abschreckende Wirkungen haben, räumte die Baudezernentin ein. Die SPD-Frage, ob die Gefahr besteht, dass "wir tolle Vorstellungen haben, aber keinen Investor finden", beantwortete sie knapp mit "Ja, die besteht."

Immerhin seien bei der Bima bereits "mehrere Interessensbekundungen" eingegangen, und die Bewerbungsfrist laufe noch bis zum 31. Mai.

Das Baudezernat habe mit der Bima vereinbart, dass die Stadt bei der Käuferauswahl ein Mitspracherecht habe, um so die gewünschte Qualität erreichen zu können.

Nach einem Verkauf des Grundstücks soll der Bebauungsplan BN 82 im beschleunigten Verfahren gemäß Paragraf 13a Baugesetzbuch aufgestellt werden. Erster Verfahrensschritt wäre dann eine in der zweiten Jahreshälfte stattfindende sogenannte "frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit".

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