Hoffen auf Interesse und Mitgefühl

Die Bilder aus Fernsehen und Zeitung über den Kaukasus-Krieg sind noch präsent: verzweifelte, weinende Frauen, zerstörte Häuser, Zehntausende von obdachlosen georgischen Flüchtlingen. Um ihren Landsleuten in dieser humanitären Katastrophe zu helfen und gleichzeitig Informationen zu vermitteln, haben in Trier lebende Georgier einen Verein gegründet - weitere Mitglieder und Spender sind höchst willkommen.

 George Khishtovani, Nino Pauli und Gigla Mikautadze hoffen auf die Hilfsbereitschaft von Privatleuten und Organisationen für ihre Landsleute in Georgien. TV-Foto: Gabriela Böhm

George Khishtovani, Nino Pauli und Gigla Mikautadze hoffen auf die Hilfsbereitschaft von Privatleuten und Organisationen für ihre Landsleute in Georgien. TV-Foto: Gabriela Böhm

Trier. Etwa 4000 Kilometer entfernt von Trier hat der Krieg zwischen Russland und Georgien stattgefunden. Und das zu einem Zeitpunkt, als eine Gruppe von in Trier lebenden Georgiern ohnehin die Absicht hatte, sich in einem Verein zu organisieren.

Das Ziel der Trierer Georgier: Den Kontakt von Trier aus zu einem Land herzustellen, in dem ebenfalls hervorragende Weine angebaut werden, kulturelle Angebote mit georgischen Künstlern und Ausstellungen in Deutschland zu organisieren, Schüleraustausch- und studentische Förderprogramme zu entwickeln.

Der Krieg, "eine von vielen jahrelangen Provokationen und Aggressionen Russlands", hat Nino Pauli (Übersetzerin, 37), George Khishtovani (BWL-Absolvent, 25) und Gigla Mikautadze (VWL-Student, 24) vollkommen überrannt. In Anbetracht der humanitären Katastrophe, die sich im ohnehin armen Kaukasus abspiele, will der Verein jetzt von hier aus so viel Hilfe wie möglich leisten.

Insgesamt gebe es 105 000 Kriegsflüchtlinge. Gleichzeitig möchte der Verein sein Wissen über den Konflikt weitergeben, der seiner Meinung nach hierzulande zu oberflächlich und nicht sachgerecht in den Medien behandelt werde.

Erste Aktion am Trierer Pranger



Die Liebe zu ihrer Heimat und ihre seelische Not angesichts der Situation ihrer Landsleute, von denen schätzungsweise 25 000 heimatlos sind, steht den in Trier lebenden Georgiern ins Gesicht geschrieben.

Gerade vor einer Woche haben sie den Verein "Tamarisi" gegründet, benannt nach einer georgischen Königin im 13. Jahrhundert. Eine friedliche Veranstaltung am Pranger war eine erste Aktion, um das Interesse der Menschen an diesem Konflikt zu wecken und an ihr Mitgefühl zu appellieren.

Elf aktive Mitglieder zählt "Tamarisi" und 20 passive, darunter auch Deutsche - und Russen. "Auf der zwischenmenschlichen Ebene haben wir keine Probleme und keinen Hass, obwohl Soldaten gestorben sind", sagt Gigla. Der Verein sucht die schnellstmögliche Zusammenarbeit mit humanitären Organisationen wie der Caritas oder Stiftungen und die Hilfe von Spendern, um sowohl Sachgüter als auch Geld den Bedürftigen im Kaukasus zukommen zu lassen.

Durch deren Vor-Ort-Kenntnisse könnte der Verein die Mittel gezielt einsetzen.

Zudem ist der Zusammenschluss mit bereits existierenden georgisch-deutschen Vereinen wie dem im Saarland oder in Berlin, München und Düsseldorf geplant. Hierdurch sollen auch Förderprogramme für Schüler entwickelt werden - derzeit ist der Schulbeginn beispielsweise in Tiflis verschoben, weil aus den Schulen Flüchtlingslager geworden sind, berichtet George.

"Wir brauchen jede Menge Hilfe"



"Die Menschen dort hoffen auf die Welt!", sagt das Trio. Alles sei willkommen. "Wir brauchen jede Menge Hilfe", sagt Nino.

Kontaktaufnahme möglich bei der Vereinsvorsitzenden Nino Pauli ( ninopauli@aol.com).

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