Hoffnung für Kinder im Trierer Norden

Trier · Schon 2009 wurde den Anwohnern der Trierer Balthasar-Neumann-Straße ein Spielplatz versprochen. Lange Zeit lag die Planung im Argen - der Investor zahlte nicht. Auf TV-Anfrage kommt Bewegung in die Situation.

 Kinder und Eltern freuen sich auf einen neuen Spielplatz in der Balthasar-Neumann-Straße. Der Bau ließ fünf Jahre auf sich warten. Tv-Foto: Nicholas Steinberg

Kinder und Eltern freuen sich auf einen neuen Spielplatz in der Balthasar-Neumann-Straße. Der Bau ließ fünf Jahre auf sich warten. Tv-Foto: Nicholas Steinberg

Trier. Die Enttäuschung der Anwohner in der Balthasar-Neumann-Straße ist groß. Vor fünf Jahren war ihnen und vor allem den Kindern ein neuer Spielplatz versprochen worden. Doch lange tat sich nichts. Das veranlasste Susanne Stroppel zu einer Nachfrage beim TV.

Der Fall: Fünf Jahre ist es her, dass die Firma LuxBauhaus direkt neben dem alten maroden Spielplatz in Trier-Nord einen neuen Wohnkomplex errichtete. Als Voraussetzung dafür, die Fläche bebauen zu dürfen, versprach die Firma einen neuen Kinderspielplatz. Die Freude war groß und die Hoffnung auch, doch sie schlug in Enttäuschung um. Der alte, verwilderte Spielplatz besteht aus einem kleinen, sichtlich mitgenommenen Gerüst, einem verschmutzten Sandkasten und einem zugewachsenen Sandhügel. Das gesamte Gelände ist mit Unkraut, Bauschutt und Unrat übersät. Ein Klettergerüst, eine Schaukel, einen Sandkasten, eine Rutsche, Sitzmöglichkeiten, eine Grundreinigung und Ausweitung der Fläche soll die Firma den Anwohnern versprochen haben. 2011 entstanden sogar Baupläne für das 662 Quadratmeter große Areal, bei deren Gestaltung auch die Kinder einbezogen wurden. Anwohnerin Uschi Mettlach sagt: "Doch seitdem ist nichts passiert." Die Stadtverwaltung vertröstete die Anwohner mehrfach, die sich im Stich gelassen fühlen. Rosa Malcev sagt: "Hier leben so viele Kinder, ein Spielplatz ist längst überfällig."
Mangels Alternativen spielen die Kinder auf der Straße. Das verursacht ein flaues Gefühl bei Eltern und Autofahrern. Die Kinder fänden es toll, wenn endlich Bewegung in die Sache käme.

Die Recherche: Der Streit um den geplanten Spielplatzbau auf dem Gelände der alten Eisenbahnersiedlung hat eine lange Historie. Kerstin Schorer-Hach, Mitarbeiterin des Vereins Mobile Spielaktion, plante 2011 gemeinsam mit den Kindern den Spielplatz. Die Stadt hatte das Grundstück an den Investor verkauft und einen vorläufigen Bebauungsplan erstellt. Ursprünglich sollte die komplette Blockinnenfläche bebaut werden. Die Straße sollte verkehrsberuhigt werden. Schorer-Hach erinnert sich: "Dieser Plan wurde jedoch verworfen." Auf dem Gelände wurde eine Fläche für den Spielplatz herausgetrennt. Verantwortlich für den Bau des Spielplatzes ist der Investor. Allerdings hat die Stadt es offenbar versäumt, im Vertrag wie üblich eine Frist für den Bau festzulegen. Auf TV-Anfrage teilt die Stadt Trier mit, dass mit dem Investor vereinbart worden war, dass er 60 000 Euro für den Spielplatz zahlt. Eine Bankbürgschaft diente als Sicherheit. Die Stadt forderte, wie im Geschäftsverkehr üblich, den Vertragspartner zunächst zur Zahlung auf. Dies geschah 2012.
Daraufhin nannte dieser nachträgliche Bedingungen wie die Vorlage eines Ausbauplans und die Bestätigung durch den Bauleiter in Trier. Dazu Ralf Frühauf von der Pressestelle der Stadt Trier: "Die Vereinbarung besagte, dass der Investor eine Grundstücksfläche von 662 Quadratmetern zur Verfügung stellt und der Stadt Trier überträgt. Dies ist erfolgt. Vereinbart war weiterhin die Zahlung von 60 000 Euro für die Baumaßnahme Kinderspielplatz, der dann von der Stadt Trier gebaut werden sollte." Die Zahlung sollte nach Fertigstellung der Wohnungsbaumaßnahme erfolgen. "Hier ist es zu starken Verzögerungen gekommen", erklärt Frühauf.

Das Ergebnis: Letztlich habe die Stadt dann auf eine Bankbürgschaft zugegriffen, so dass jetzt die Mittel bereitstünden. "Das Grünflächenamt hat die Planung fertig. Das städtische Jugendamt wird dem Stadtvorstand in Kürze einen Baubeschluss vorlegen. Dann kann zügig mit der Ausschreibung und baulichen Umsetzung begonnen werden", so Frühauf. Der Bau wird demnach circa 90 000 Euro kosten. Da der durch die Bürgschaft eingezogene Geldbetrag lediglich 60 000 Euro umfasst, wird der Restbetrag aus einem allgemeinen städtischen Budget für den Bau von Kinderspielplätzen aufgebracht. Zudem "hat der Ortsbeirat bereits Spielgeräte im Umfang von 15 000 Euro angeschafft. Im Bauhof des Grünflächenamts ist ein Seilnetzzirkus eingelagert", weiß Frühauf. Mit dem Einzug der Bankbürgschaft und der damit verbundenen Verfügbarkeit der Mittel ist der Vorgang für die Stadt Trier abgeschlossen. Die Anwohner können laut Frühauf für "Anfang Juni" mit dem Spatenstich zum Bau des Spielplatzes rechnen.

Die Reaktion: Die Anwohner freuen sich über die frohe Nachricht vom lang ersehnten Baubeginn. Dennoch haben sie gemischte Gefühle. "Einerseits freue ich mich, dass es endlich losgeht. Aber andererseits bin ich auch ein wenig enttäuscht und verärgert, dass das Ganze fünf Jahre gedauert hat", kommentiert Susanne Stroppel die Ankündigung der Stadt Trier. Für die Anwohner gibt es zwei Seiten einer Medaille: Einmal den Bau des Spielplatzes selbst und zum anderen den Umgang damit. "Ich habe den Eindruck, dass die Interessen der Kinder eine untergeordnete Rolle gespielt haben. Der Baubeginn im Juni bedeutet ja auch, dass die Kinder den Spielplatz erst im nächsten Sommer 2015 wirklich nutzen können. Dann sind sechs Jahre vergangen", so Stroppel. Die Vorfreude auf den neuen Spielplatz überwiegt jedoch.Extra

 Die Spielgeräte in der Balthasar-Neumann-Straße sind marode. Ab Anfang Juni soll hier ein neuer Spielplatz entstehen. Tv-Foto: Nicholas Steinberg

Die Spielgeräte in der Balthasar-Neumann-Straße sind marode. Ab Anfang Juni soll hier ein neuer Spielplatz entstehen. Tv-Foto: Nicholas Steinberg

Reaktion des Investors: Die luxemburgische Firma LuxBauhaus war als Investor für die Finanzierung des Spielplatzes verantwortlich. Eine entsprechende Zuständigkeit wurde vertraglich festgelegt. Dazu ein Sprecher der Firma LuxBauhaus: "Wir haben das Grundstück gekauft und eine Bürgschaft von 60 000 Euro für den Bau eines Spielplatzes bei der Bank hinterlegt." Diese hat die Stadt nun eingezogen. "Das Timing war Aufgabe der Stadt Trier. Es wurde jedoch kein Zeitplan aufgestellt", macht der Sprecher der LuxBauhaus deutlich. "In die ganze Sache spielen verschiedene Faktoren mit rein." Zum einen hatte der Investor Sicherheitsbedenken. Den Kindern hätte nicht zugemutet werden können, während der Arbeiten direkt neben der Baustelle zu spielen. Außerdem sei laut Investor mit der Bankbürgschaft seine vereinbarte Verpflichtung bereits erfüllt gewesen. "Die Stadt hätte die Bürgschaft schon früher einziehen können", so der Sprecher der LuxBauhaus. nst

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