Hoffnung geben, Hilfe sein

TRIER. In der Vorweihnachtszeit 2003 startete "Da-sein", nach der Villa Kunterbunt und der Aktion Nestwärme die dritte große Benefiz-Aktion des Trierischen Volksfreunds. Mit Spenden in Höhe von 500 000 Euro legten die TV-Leser den Grundstein für ein Hospizhaus, dessen Eröffnung gestern mit einem Festakt im Robert-Schuman-Haus gefeiert wurde.

Ein würdevolles Leben bis zuletzt, die Bemühungen um eine sensible Begleitung todkranker Menschen in ihren letzten Stunden, die enorme seelische Belastung und das ebenso große Engagement der ehren- und hauptamtlichen Helfer - diese Themen standen gestern Nachmittag im Mittelpunkt bewegender Reden und Diskussionsbeiträge.Es geht um die Würde des Menschen

Das Hospizhaus in der Ostallee hat bereits seine Arbeit aufgenommen, am 9. Oktober zog der erste Gast ein. "Wir haben bisher neun Gäste betreuen dürfen", sagte Holger Brandt, Geschäftsführer der gemeinnützigen Trägergesellschaft. "Derzeit sind vier Menschen unsere Gäste." Die im Rahmen von "Da-sein" zusammen getragene Spendensumme hat den Umbau eines von der Reh-Stiftung zur Verfügung gestellten Gebäudes in ein Haus ermöglicht, in dem es grundsätzlich um die Würde des Menschen geht. "In diesem Haus herrscht keinesfalls eine Atmosphäre von Schwermut und Trauer, sondern eher ein fröhliches Miteinander", betonte Brandt. "Es ist auch ein Ort der Besinnung und der Ruhe, die betreuten Menschen fühlen sich geborgen." "Da-sein" hat nicht nur Spendengelder gesammelt, sondern auch das unangenehme und verdrängte Tabu-Thema Sterben wieder ins Licht der Öffentlichkeit gerückt. TV-Redakteur Dieter Lintz und Co-Autorin Birgit Pfaus-Ravida wurden 2004 für ihren Mut und ihre Sensibilität im Umgang mit diesem Thema mit dem Lokaljournalisten-Preis der Konrad-Adenauer-Stiftung ausgezeichnet. "Es war eine Gratwanderung", bekannte Lintz, der gestern auch zu den Teilnehmern der Podiumsdiskussion im Schuman-Haus gehörte. "Wir wollten auf ein Thema aufmerksam machen, das in der Öffentlichkeit nicht hinreichend bekannt war. Gleichzeitig wollten wir mit der gebotenen Pietät vorgehen." Der 1995 gegründete Hospizverein Trier war die Basis, von der jahrelang Bemühungen um die Schaffung eines Hospizhauses ausgingen. Die Leistungen dieses Vereins und seiner Helfer und Mitglieder standen im Mittelpunkt eines Impulsreferates der Vorsitzenden der Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz, Gerda Graf. "Hospiz ist wesentlich mehr als ein Haus", betonte sie. "Die Hospizbewegung ist ,Todes-mutig' und ein Botschafter der Mitmenschlichkeit." Sterbenskranke Menschen seien schutz- und hilflos, sie fühlen sich in ihrem erkrankten und geschwächten Körper nicht mehr sicher. "Sie suchen nach einem Halt." Oberbürgermeister Helmut Schröer betonte: "Dieses Haus ist ein ganz besonderes Geschenk für die Stadt Trier und die gesamte Region." Das Hospizhaus ist auch Thema in der Kolumne "Glaube im Alltag" SEITE 14

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort