Hoffnung kommt über die Kreuzung

TRIER-NORD. Lidl geht, der Naturkost-Supermarkt ist schon weg, das Straßenfest kürzlich war ein Erfolg - der Einzelhandel in der Paulinstraße taumelt zwischen Hochs und Tiefs. Die Händler der Interessengemeinschaft (IG) Paulinstraße, die sich 2003 gründete, sind dennoch optimistisch, dass es wieder bergauf geht.

Kaum können die Einzelhändler, die über ihre eigene Ladentheke hinaus schauen und sich über die Attraktivität ihrer Straße den Kopf zerbrechen, aufatmen, weil ein neues Geschäft in der Paulinstraße aufgemacht hat oder ein Baugerüst abgebaut worden ist, da kommt eine neue Hiobsbotschaft. "Ich bin vor kurzem einkaufen gegangen und hab dann das Schild im Naturkostladen gesehen, dass das Geschäftschließen soll", sagt Ulrike Frosch von der Interessengemeinschaft Paulinstraße im Gespräch mit dem TV . Mal eben um die Ecke Lebensmittel kaufen - das ist damit nicht mehr so leicht möglich, da auch Lidl seinen Umzug angekündigt hat. Als einziger Supermarkt bleibt der Discounter Norma erhalten. "Das wird viele Kunden von der Paulinstraße wegziehen", befürchtet Ulrike Frosch, die in einem kleinen Ladenlokal Büro- und Informatik-Dienste anbietet.Leer stehende Läden, verlotterte Fassaden

Aufrege-Themen für die Geschäftsleute bleiben die Unterführung an der Porta Nigra, die heruntergekommenen Fassaden und leer stehende Ladenlokale. Auch beim jüngsten Treffen der IG kochten die Gemüter hoch: "Der Zustand der Unterführung ist unerträglich. Wir können die Hinhalte-Taktik nicht länger hinnehmen", ärgert sich IG-Sprecher Alwin Krewer. Er ist davon überzeugt ist, dass der Einzelhandel in der Paulinstraße nur durch den Überweg gesunden kann. "Die Unterführung ist manchmal so versifft. Wirklich abstoßend", meint eine andere Händlerin. Die IG forderte Ortsvorsteherin Gabriele Luz-y-Perez, die dem Treffen beiwohnte, auf, bei der Stadt Druck zu machen. Auch die vergammelten Friedrich-Häuser (Paulinstraße 20 bis 24) gehen den Einzelhändlern weiter an die Nieren. "Wir wollen darauf künftig noch stärker ein Augenmerk haben und mit den Vermietern sprechen. Wir müssen versuchen, Interesse für den Standort zu wecken und leer stehende Geschäfte optisch ansprechend zu gestalten", kündigt Ulrike Frosch an und verweist auf das sehr gut angekommene Projekt "Kunstmomente" im ehemaligen Möbelhaus Reiter. Sie stellt mittlerweile Werke zweier Luxemburger Künstlerinnen in ihren Geschäftsräumen aus und hat sich dafür engagiert, dass die jungen Frauen im verwaisten Ladenlokal nebenan ein Atelier einrichten können. "Vielleicht könnte sich die Paulinstraße ja durch Kunst einen Namen machen", meint sie. Auch wenn sich noch einiges tun muss in der Paulinstraße - die Händler denken auch über Geschwindigkeitsbegrenzungen und eine Begrünung nach - sieht Ulrike Frosch die Arbeit der IG und den Einzelhandel auf einem guten Wege. "Uns sind fast 60 Mitgliedsbetriebe angeschlossen, sehr viele engagieren sich aktiv. Wir stellen uns stärker als Gemeinschaft nach außen dar und sind bei den Verantwortlichen der Stadt auf eine gute Resonanz gestoßen", bilanziert sie. Einheitliche Fensterdekorationen wie zur Landesgartenschau signalisieren die neue Einigkeit und sollen in Zukunft verstärkt eingesetzt werden. Bestes Beispiel für den Erfolg der IG sei der Familien-Markttag Anfang Juni gewesen, den alle Beteiligten positiv bewertet hätten. "Schon morgens waren wesentlich mehr Leute als sonst in der Straße unterwegs." Die IG plant für den Herbst eine ähnliche Aktion. Und wenn die Überführung Realität wird, soll es ein "Riesenfest" geben. Auch wenn die IG viel vorhat, ist sie sich dennoch ihrer Schranken bewusst. "Die Paulinstraße ist eben eine Hauptverkehrsstraße. Wir können hier einfach nicht so arbeiten wie in einer Fußgängerzone."Morgen in der Trier-Nord-Serie: Damit kein Schiff vorüber fährt - Hoffen auf eine Anlegestelle für Privatboote am Zurlaubener Ufer.

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