Hohe Folgekosten

Noch einmal davongekommen: Das gilt nicht nur für den unverletzten Fahrer des Gefahrgut-Transports, der am Donnerstag bei Stadtkyll umkippte. Es gilt auch für Umwelt und Bürger.

Stadtkyll. (fpl) Die gesundheitsschädigende Silikon-Substanz, die nach dem Unfall aus den geborstenen Transportfässern ausgetreten war, kristallisierte relativ schnell und gelangte offenbar nicht in die Entwässerungsleitung der Bundesstraße 51. Damit sind die Folgen der Havarie vermutlich nicht so gravierend wie nach dem Gefahrgut-Unfall vor fünf Jahren bei Neuendorf: Am 1. April 2003 war dort ein betrunkener Fahrer mit seinem LKW und 25 Tonnen Insektengift gegen einen Brückenpfeiler geknallt. Der Lastwagen brannte aus, das Insektizid gelangte ins Wasser, tötete Kleintiere und war noch monatelang nachweisbar. Eine weitere Gefährdung von Umwelt und Bürgern beim Unfall vom Donnerstag habe das umsichtige Verhalten der Einsatzkräfte verhindert, meldete am Freitag das Trierer Polizeipräsidium. Denn die Ladung des in Papenburg (Niedersachsen) gemeldeten Transporters hatte es durchaus in sich: Das "Tetramere D4", Fachbezeichnung "Octamethyl-Cyclotetrasiloxan", ist als gesundheitsgefährdend eingestuft, darf nicht in Gewässer gelangen und kann bei Menschen die Fortpflanzung beeinträchtigen. An der Unfallstelle wurden gestern Bodenproben entnommen, um Aufschluss über eine mögliche Verunreinigung zu bekommen. Nach Entsorgung der Ladung wurde der umgekippte LKW am Nachmittag mit einem Spezialkran geborgen. Die B 51 blieb deshalb in Richtung Köln gesperrt. Die Polizei Prüm schätzt den Sachschaden auf etwa 50 000 Euro. "Das gilt aber nur für den LKW und die Ladung", sagt Hauptkommissar Frank Kerner. "Die Folgekosten für den Einsatz der Feuerwehren, der Entsorgungsfirma, die Untersuchungen durch einen Gutachter und den gegebenenfalls nötigen Erdaustausch werden deutlich höher ausfallen." Insgesamt waren 200 Menschen nach dem Unfall im Einsatz.

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