Hohe staatliche Auszeichnung für Leiwener

Leiwen · Seit 40 Jahren beobachtet Reinhold Ludes (74) das Wetter an der Messstelle in seinem Garten in Leiwen. Als Anerkennung für seinen ehrenamtlichen Einsatz hat er die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland bekommen.

Leiwen. Mit der Verleihung der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland wurde Reinhold Ludes für 40 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit als Wetterbeobachter ausgezeichnet. Wie kommt man dazu, das Wetter zu beobachten? Ludes erzählt: "Vor 40 Jahren bin ich im Urlaub mal nach Trier zum Wetteramt auf dem Petrisberg gefahren und habe mich informiert, wie das so funktioniert."
In Leiwen wird seit 1924 das Wetter aufgezeichnet. Begonnen hätte der Lehrer Adams, 1953 übernahm dieses Ehrenamt Förster Kirchen, und als dieser in Pension ging, wurde die Stelle vakant und Ludes habe gern übernommen.
Wichtig ist, dass pünktlich jeden Tag zehn Minuten vor sieben Uhr bei Normalzeit gemessen wird. In der Sommerzeit verschiebt es sich demnach um eine Stunde. "Die Uhrzeit muss exakt eingehalten werden, da die Messungen weltweit zu diesem Zeitpunkt erfolgen. "Für mich heißt das, jeden Tag früh aufstehen und egal, ob es hell oder dunkel ist, ob es regnet oder schneit, in den Garten zu gehen und zu messen, wie viel es geregnet hat. Im Winter lege ich eine Platte aus, auf der ich die Neuschnee- und die Gesamtschneehöhe ablese", erklärt der Rentner. Für ihn sei es ein schönes Hobby, da er seine Freude an der Natur mit einer guten Beobachtungsgabe verbinden kann. Stolz berichtet er: "Die Ergebnisse von mir und weiteren rund 1800 ehrenamtlichen nationalen Wetterbeobachtern leisten einen wichtigen Beitrag zur Klimaüberwachung, werden für Gutachten bei Wetterschäden genutzt und sind Grundlage für eine Vielzahl von Entscheidungen im Bau, im Verkehr mit allen Verkehrsträgern und helfen somit allen Bürgern." Die Ergebnisse meldet Ludes jeden Tag über Internet an den Deutschen Wetterdienst in Offenbach. Bis vor zwei Jahren war das noch etwas anders, denn da wurde ein Tagebuch geführt, in dem Nebel, Regen, Schnee, Glatteis und Gewitter dokumentiert wurden. Die Ergebnisse schickte Ludes per Post nach Offenbach. Bei besonderen Ereignissen musste angerufen werden. Als ehemaliger kaufmännischer Angestellter im Warengeschäft der Raiffeisenbank Mehring/Leiwen konnte Ludes oft wertvolle Hinweise zum Beispiel für Hubschraubereinsätze in den Weinbergen geben. Seine Frau Irmgard unterstützt ihn gern im Ehrenamt.
In den Urlaub fährt das Ehepaar Ludes eher selten, denn sie fühlen sich in ihrem gepflegten Garten wohl. Wird doch einmal verreist, übernimmt gern ein Nachbar die wichtige Aufgabe der Wetterbeobachtung. pitz

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